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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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der sagt, nein, nur ein paar Knöchelchen, eine Kinderhand. Und daraufhin hat der Dispatcher ihm den Saft abgedreht. Gehörte nicht viel dazu, eine Verbindung zu den Leichenfledderern vom FBI herzustellen.«
    »Haben die Feds alles abtransportiert?«
    »Bei dem Mord letzte Nacht? Woher soll ich das wissen?«
    »Sie kennen das doch«, sagte Riker. »Die Fragen stelle ich.«
    »Ich rede von den alten Fällen. Von den verschwundenen Kindern. Die verdammten Grabräuber vom FBI haben sich mit ihren Knochen aus dem Staub gemacht. Ich weiß, dass unseren Cops das gewaltig stinkt, und zwar schon seit langem.«
     
    Der FBI-Agent nahm von Sally den Kaffee entgegen, ohne sich zu bedanken, schnitt ihr das Wort ab, als sie freundlich erklärte, die erste Tasse sei immer kostenlos, und schickte sie mit einer schroffen Handbewegung weg. Dann schenkte er, während er seinen Krawattenknoten zurechtrückte, Mallory ein Lächeln. »Sie können mich Brad nennen.«
    Der Nachname passte besser zu ihm, fand Mallory, er hatte so was Glitschig-Fischiges.
    »Ich werde Kathy zu Ihnen sagen«, fuhr er fort.
    »Sie werden Mallory zu mir sagen. Oder Detective.«
    »Ist das eine feministische Masche?«
    »Eher ein Aberglaube. Wenn dir ein FBI-Agent so dicht auf den Leib rückt, dass er deinen Vornamen benutzt, bringt das Unglück, das weiß jeder Cop.« Es war nicht so, dass sie alle Feds hasste. In New York gab es durchaus einige, die sie nicht vom Fleck weg erschossen hätte, wenn sie es gewagt hätten,
sich in einen ihrer Fälle einzumischen. Am schlimmsten fand sie die Psychoheinis, und dieser Typ war bestimmt ein Profiler, einer dieser Medizinmänner ohne Doktortitel. »Und jetzt will ich wissen, wer Ihre Operation leitet.«
    Agent Cadwaller putzte mit seiner Serviette einen Löffel, um sein Spiegelbild in der Edelstahlwölbung besser begutachten zu können, und strich sich das Haar glatt. »Die leite ich.«
    Angeber, dachte Mallory. Das FBI würde einem Fallanalytiker nie eine Ermittlung übertragen. Diese Leute waren im Keller besser aufgehoben. Dass man Cadwaller so lange Auslauf gewährt hatte, war schon erstaunlich. Aber es handelte sich offenbar um einen großen Fall, und Agenten im Außendienst waren knapp.
    »Und Sie arbeiten als Kriminalbeamtin in New York«, sagte er, »und sind folglich nicht zuständig.«
    Dass er es für nötig hielt, so eine Binsenwahrheit auszusprechen, fand Mallory ärgerlich. Dafür sollte er ihr noch büßen, ebenso wie für sein Grinsen, seine Arroganz, seine Lügen. »Ist Ihnen klar, über wie viele Leichen wir reden, Cadwaller?« Detective Kronewald hatte nur einen Toten erwähnt. Außer der skelettierten Hand, die sie an dem Armstumpf von Lindens Leiche gefunden hatten, hatte der gerissene alte Bursche nichts rausgelassen. Jetzt aber ergab das hektische Gestammel des jungen Cops im Polizeifunk letzte Nacht - die Striche und der Kreis, die in das Fleisch eines Toten geritzt waren - mehr Sinn. »Der Serienmörder, auf dessen Konto der Mord an Gerald Linden geht, war ein …«
    »Moment mal. Der Fall Linden gilt nicht als Serienmord.«
    »Ach ja, meinen sie? Ich kann Ihnen gern ein wenig Nachhilfe geben in diesem Punkt. An die Leiche selbst wird man Sie nicht heranlassen, aber vielleicht an die Fotos.«

    Er feixte selbstzufrieden. »Ich habe die Leiche schon gesehen.«
    »Umso besser. Dann haben Sie auch die Zahl gesehen, die in Lindens Gesicht geritzt wurde.« Das war ein Bluff - aber Cadwallers Augen weiteten sich, und jetzt wusste sie, dass er den Toten nie zu Gesicht bekommen hatte.
    »Es war eine hohe Zahl.« Mallory lehnte sich zurück und betrachtete ihn unter halb gesenkten Lidern, als langweile sie das Thema. »Der Cop, der als Erster am Tatort war, hat sofort erkannt, dass hier ein Serienmörder am Werk war«, schwindelte sie. »Er kam frisch von der Polizeiakademie, und zwanzig Kriminalbeamte in Chicago haben seine Vermutungen bestätigt. Aber Sie sind sich Ihrer Sache noch nicht sicher? Und Sie behaupten, dass Sie die Operation leiten?«
    Cadwallers routiniertes Lächeln kam ins Rutschen. Von der eingeritzten Zahl hörte er in diesem Augenblick zum ersten Mal. Er schüttete seinen Kaffee in einem Zug hinunter und musterte Mallory einen Augenblick nachdenklich. »Also interessiert sich New York für den Fall?«
    »Die Opfer kommen von überall her.« Auch das war nur eine Vermutung, die sich auf Gerald Lindens Nummernschild aus Colorado stützte, aber sie spürte, dass sie hier auf etwas

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