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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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Rückflugticket, den Beweis dafür, dass sie an ein Leben nach New York geglaubt hatte. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich jäh. Jedem anderen wäre ein »Verdammter Mist!« entfahren, aber Charles, der unverbesserliche Gentleman, sagte nur: »Du glaubst, dass Mallory nachgeholfen hat. Dass sie die Frau in eine entsprechende Stimmung gedrängt hat und dann abgereist ist, weil sie wusste, was passieren würde. Gehörte die Pistole Savannah Sirus?«
    Das war nicht so sehr eine Salve von Fragen als eine Übung im Gedankenlesen.
    »Manchmal, Charles, bist du noch unheimlicher als Mallory.«
     
    Der Minimarkt am Rande des Lagerplatzes war offen, und die lange Schlange vor der Toilette hatte sich auf einige wenige Männer und Frauen mit Waschbeuteln und Handtüchern reduziert. Der Sohn des Besitzers hatte geduldig gewartet, während der Hut herumgereicht wurde. Paul Magritte zählte die Dollarscheine, die Zehner und Fünfer, und drückte sie dem Teenager in die Hand.
    »Wir lassen die Toilette sauber zurück, ihr könnt euch darauf verlassen«, versicherte er und wandte sich zum Gehen, als eine bekannte Stimme ihn innehalten ließ.
    »Hiergeblieben, Alter!«
    Mallory pirschte sich langsam an ihn heran. Woher war sie so plötzlich gekommen? Kein Hund hatte angeschlagen.
    Ihre Stimme hatte sich verändert, sie klang flach, fast mechanisch,
und das war unheimlicher als ein unverhohlener Angriff. »Sie haben vergessen, ein paar entscheidende Details Ihrer Reise zu erwähnen.«
    Sie war nicht größer als er, knapp einen Meter siebzig. Als sie dicht vor ihm stand, zeigte das Spiegelbild im dunklen Glas der Schaufensterscheibe zwei gleich große Menschen, aber er wurde das Gefühl nicht los, dass er zu ihr aufsehen musste. Wie brachte sie dieses Kunststück fertig? Zwei Mitglieder der Gruppe kamen aus dem Haus, auch sie schienen nach oben zu sehen, als sie in Mallorys Richtung blickten.
    Kind, du bestehst nur aus Widersprüchen.
    Überlebensgroß - das war ein gängiger Begriff, ja fast ein Klischee, aber für diese Frau war er lebendige Wirklichkeit. Ihre Ausstrahlung setzte sich über alle physischen Grenzen hinweg. Die Augen waren kalt, die gekreuzten Arme signalisierten Ablehnung, der Gesichtsausdruck grimmiges Misstrauen. Bei ihrer ersten Begegnung waren Mallorys schöne Züge eine undurchdringliche Maske gewesen. Er verstand die Warnung. Sie wusste, dass er ihr mehr sagen konnte und es auch tun würde, ehe dieses Gespräch zu Ende war.
    Für Magritte war jeder Mensch ein einzigartiges, wunderbares Produkt der Schöpfung, gewisse Wesenszüge von Detective Mallory aber ließen bei ihm sämtliche Alarmglocken schrillen. Er spürte die eiserne Selbstdisziplin, mit der sie ihr Bedürfnis nach drastischen Maßnahmen im Griff behielt und im letzten Augenblick immer noch verhinderte, dass ihr straff gespannter Geduldsfaden riss. Er wusste, wie gefährlich sie war - und das gab ihm Hoffnung.
    »Wir sprechen am besten unter vier Augen.« Paul deutete freundlich lächelnd auf seinen Wagen, der auf der anderen Seite des Lagers stand. »Ich werde Ihnen sagen, was ich kann.«
    O nein , verbesserte Mallory lautlos, nur mit einem Blick und
einer leichten Kopfbewegung, du wirst mir alles sagen, was du weißt.
     
    Als sie über die Grenze nach Missouri fuhren, saß Charles wieder am Steuer.
    »Wir haben Glück«, sagte Riker und steckte das Handy wieder ein. »Mallory hat sich bei Kronewald gemeldet. Sie hat ein altes Grab entdeckt. Noch hundert Meilen, dann haben wir sie eingeholt.«
    »Wenn sie an Ort und Stelle bleibt.«
    »Und wenn nicht, können wir leicht aufschließen.«
    Riker meinte inzwischen das Rätsel von Zeit und Entfernung, bezogen auf einen VW, gelöst zu haben. Aus seiner Sicht waren wieder mal die Computer schuld, die Mallorys Zahlungen an den Tankstellen zwischen New York und Chicago aufgezeichnet hatten. »Eine Rechnerpanne. Diesen verdammten Dingern ist nicht zu trauen.«
    Charles schien nicht überzeugt zu sein, obgleich er sonst stets bereit war, die Technik zu verteufeln. Aber er ging der Sache nicht weiter nach. »Diese Wand voller Telefonnummern in ihrer Wohnung … Ich kann mir nicht vorstellen, dass Mallory sich nur abgekapselt hat, um diese Gespräche zu führen. Wenn sie nun den Kontakt zu Savannah Sirus schon hergestellt hat, ehe sie abgetaucht ist? Dieser erste Kontakt könnte der Grund dafür sein, dass sie sich vor aller Welt zurückgezogen hat.«
    Mit dieser Idee konnte sich Riker nur nach und nach

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