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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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Schusswunden? Keine kaputten Knochen?«
    »Sie hat ihm einen Tritt in die Eier verpasst«, berichtete Agent Barry Allen fast ehrfürchtig.

    »Sieht ihr ähnlich«, sagte Riker stolz und auch etwas erleichtert. Dale Bermans Strafe hätte sehr viel schlimmer ausfallen können.
    Er las den vom FBI gebilligten Streckenplan, der vorsah, dass der Konvoi bis zum Abend Oklahoma erreichte. Auch er war der Meinung, dass das auf der Interstate, wo man relativ schnell vorankam, machbar war. Dagegen gab er Dr. Magritte recht, der Bedenken im Hinblick auf das vorgeschlagene Hotel anmeldete.
    »Der Doktor hat recht, es ist besser, wenn sie auf diesem Privatgelände hier lagern. Das ist übersichtlicher, und die Schafe lassen sich besser zusammenhalten. Sie sollten die Leute heute Nacht nicht in einem festen Haus unterbringen, nicht mal wenn es regnet«
    Die erfahrene Christine Nahlman nickte, aber ihr Partner fragte: »Warum nicht?«
    Mit Kindern musste man Geduld haben. »Damit man hören kann, wenn sie schreien«, sagte Riker.
     
    »Dein Dad ist beim letzten Mal nur zwei Wochen geblieben«, erzählte Ray Adler, »aber das hat gereicht, um den kaputten Porsche wieder in Schuss zu bringen.«
    Mallory hörte kaum mehr zu. Sie betrachtete das Foto ihres Vaters aus einer Zeit, als er so alt gewesen war wie sie jetzt. Das blonde Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, das Lächeln liebenswürdig und ein bisschen schräg. »Hübsch und wild«, hatte ihre Mutter bei einer der seltenen Gelegenheiten gesagt, als sie bereit gewesen war, mit der sechsjährigen Tochter über ihn zu sprechen. Auf dem Foto war eine Brille mit Drahtgestell zu erkennen, die aus der Brusttasche des Hemdes ragte.
    »Er trug Brille?«

    »Er hatte eine Brille.« Ray legte ein Foto auf den Tisch, auf dem er und Peyton Hale als Teenager zu sehen waren. »Da ist dein Dad erst sechzehn. Siehst du die Brille, die in seiner Tasche steckt? Ich hab’s nie erlebt, dass er sie getragen hat. Männer können genauso eitel sein wie Frauen - manchmal eitler.«
    Ray selbst hatte seine Brille aufgesetzt, während er in der Kassette kramte. »Hin und wieder hat dein Dad mir geschrieben, und Weihnachten habe ich immer eine Karte von ihm gekriegt. Nach seinem letzten Besuch kamen noch ein paar Postkarten von unterwegs, dann nichts mehr.« Er lehnte sich zurück und schob seufzend die Brille auf die Stirn. »Ich liebe Peyton Hale. Und das könnte ich von keinem anderen Menschen auf der Welt sagen. Wenn du deinen Vater triffst, grüß ihn von mir. Wenn er tot ist, lüg mich an. Ich will es nicht wissen.«
    Er schob ihr die Kassette zu. »Die gehört jetzt dir. Alte Notizbücher, Fotos und so weiter. Kannst du dir irgendwann mal in Ruhe ansehen. Und jetzt muss ich mich um meine Leute kümmern. Sie arbeiten an einem Überrollbügel für dich.«
    »Ich will keinen Überrollbügel.«
    »Aber du kriegst einen. Wenn du dich überschlägst, bist du hin.«
    Mallory dachte an den Grabstein mit ihrem Namen und protestierte nicht mehr. Als Ray gegangen war, schlug sie eins der Notizbücher auf und las die ersten Zeilen. »Am Anfang war das Rad. Dann kam das Feuer des Verbrennungsmotors, und das Auto war geboren. Und seitdem sind wir unterwegs - eine Romanze, die kein Ende hat.«
    Sie griff noch einmal nach dem Foto ihrer Eltern mit Savannah Sirus, riss Savannah, die störende Dritte, ab und warf sie in einen Aschenbecher. Wo waren die Streichhölzer? Savannah in
der Mülltonne zu entsorgen war nicht genug, nur restlose Zerstörung versprach Befreiung.
     
    Die Eltern aus dem Konvoi waren eingetroffen, aufgeregt und voller Hoffnung. Sie lebten noch immer in einer Fantasiewelt, in der kleine Mädchen nie starben, in der man ein verschwundenes Kind irgendwann im Wald wiederfinden konnte, vielleicht ein bisschen schmutzig nach all den Jahren, aber unversehrt - nicht tot, nicht ermordet. Vater und Mutter spähten in alle Winkel, lehnten sich vor, um an dem langen Tisch und den Stühlen vorbeisehen zu können. Charles Butler tat der Anblick weh. Sie glaubten, man habe sie hergebeten, um ihre Tochter lebend in Empfang zu nehmen.
    Der Sheriff aus Missouri hielt einen Schlüsselanhänger in Form eines Hufeisens hoch. Die Mutter riss ihn aus der Plastiktüte und küsste ihn. Und dann eröffnete ihr der Sheriff, dass man den Anhänger bei den sterblichen Überresten ihres Kindes gefunden habe.
    »Ihre kleine Tochter hat unter guten Menschen ihre letzte Ruhe gefunden. Ihr Grab wurde immer gepflegt.

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