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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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Frische Blumen an jedem …«
    Die Mutter brach zusammen und wäre gestürzt, wenn nicht ihr Mann und Sheriff Banner sie aufgefangen hätten. Behutsam setzte man sie auf einen Stuhl. Der Ehemann stellte sich hinter seine Frau, sie sollte sein schmerzverzerrtes Gesicht nicht sehen, das lautlos herausgeschriene »Nein!«, die Tränen, das stumme Schluchzen.
    »Eine schonende Möglichkeit, es den Eltern beizubringen, gibt es nicht«, sagte Riker leise zu Charles. »Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, sage ich immer.«
    Dr. Magritte stand ein Stück von den Eltern entfernt und hielt sich weise zurück. Es würde eine Weile dauern, bis diese
beiden zu einer Trauerberatung bereit waren. Nur Dummköpfe konnten von Bewältigung reden. Heute würde der Schmerz der Eltern erst so richtig zum Ausbruch kommen, die Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten, würden ihnen die Kehle zuschnüren.
    Charles wandte sich an die FBI-Agentin, in deren Augen er echtes Mitgefühl sah und die er deshalb als nicht so ablehnend empfand.
    »Sie können jetzt nicht nach Hause, oder?«
    »Nein. Ein Wagen ist schon bestellt, wir bringen sie in ein sicheres Haus, bis alles vorbei ist.«
    »Eine ziemlich extreme Maßnahme«, sagte Charles. Rikers Argwohn hatte ihn wohl angesteckt. Wenn nun Gerald Linden nicht das einzige erwachsene Opfer war? Das war tatsächlich die Frage. »Sie glauben also, dass eine echte Gefahr für die Eltern besteht, dass sich das Opferprofil radikal geändert hat?«
    Dass er keine Antwort erwarten durfte, begriff er, als Agentin Nahlman störrisch das Kinn hob. Die sanfte Trauer war aus ihrem Blick gewichen, er war jetzt ganz undurchdringlich.
    Riker beugte sich zu ihr hinüber. »Ihr solltet die Eltern von der Straße holen.« Ebenso gut hätte er das große steinerne Haus anreden können, in dem eine riesige Bürokratie residierte. Christine Nahlman verzog keine Miene. Riker rückte noch ein Stück näher an sie heran. »Aber es geht ja auch nur um Leben oder Tod, nicht?«
    Jetzt reagierte sie doch - mit einem fast unmerklichen Nicken, das einzige Zeichen dafür, dass sie über die Entscheidungen der FBI-Einsatzleitung eine nur unwesentlich bessere Meinung hatte als er. Aber als brave FBI-Soldatin würde sie sich an ihre Befehle halten. Im Gleichschritt mit ihrem Partner folgte sie Dr. Magritte, der die Eltern aus dem Sitzungsraum brachte.
Der Sheriff setzte sich und ließ den Kopf nach hinten fallen - so ausgepumpt, als wäre er heute schon einen Marathon gelaufen. »Ich sage Ihnen jetzt mal, was ich von Dr. Magritte erfahren habe. Die Tochter der beiden wurde für das FBI erst zum Fall, als man sie tot aufgefunden hatte. Sie entspricht nicht den Kriterien, haben die Feds zu den Eltern gesagt, nachdem sie verschwunden war - das muss man sich mal vorstellen! Das Kind passte ihnen nicht ins Konzept. Kein Agent hat sich jemals mit dem Fall beschäftigt.« Er sah aus dem Fenster. Draußen war ein Dienstwagen vorgefahren, um diese zutiefst getroffenen Menschen abzuholen. »Ich habe ihnen gesagt, sie sollten sich einen Anwalt nehmen, damit die Feds die Leiche für eine anständige Beerdigung freigeben.« Er konnte kaum mehr mit ansehen, was sich da draußen abspielte - wie der weinende Mann, die aller Hoffnung beraubte Frau gleich Straftätern auf der Rückbank verfrachtet wurden. »Heute Vormittag habe ich noch mit ein paar Leuten aus dem Camp gesprochen. Gestern, in Illinois, ist ein Mann aus Kalifornien von der anderen Seite der Route 66 her zu dem Konvoi gestoßen. Meiner Meinung nach total daneben, der Typ.«
    »Mehr oder weniger könnte man das von allen Eltern sagen.« Charles dachte an den Mann, der mit einem Wolf reiste. »Menschen, die leiden, können sich auf ganz erstaunliche Art verändern.«
    »Aber der hier ist einmalig. Er kann nur über Muster reden. Einem Gespräch, in dem es nicht um Kompasspunkte oder Landkarten geht, kann er nicht folgen. Aber ob durchgeknallt oder nicht - es könnte sich lohnen, mit ihm zu reden.« Er nickte dem Hilfssheriff zu, der an der Tür stand. »Holen Sie Mr. Kayhill.«

    Ray Adler hatte Peytons Tochter versprochen, dass sie den Überrollbügel so schnell wie möglich anbringen würden, aber nach New Yorker Zeitbegriffen waren zwei Tage eine verdammt lange Zeit. Mallory betrachtete einen Augenblick fassungslos ihren Wagen, der in seine Einzelteile zerlegt in der Werkstatt stand, drehte sich abrupt um und ging zurück ins Haus. Ray lief hinter ihr her.

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