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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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viel für die freie Natur übrig hatte, suchte sie sich zum Übernachten ein Motel. Sie schaltete das Handy ab und drehte die Dusche an.
Das Badezimmer füllte sich mit Dampf. Als der letzte Straßenstaub abgespült war, wollte sie sich ein paar Stunden Schlaf gönnen, mehr brauchte sie nicht, kam aber nicht zur Ruhe. Sie kippte ihren Rucksack auf der Tagesdecke aus, aber der Kugelschreiber fand sich nicht. Ariels Obduktionsfotos mischten sich mit Bildern eines Mannes mit grünen Augen. Am schmerzlichsten berührte sie die Aufnahme von Peyton und Cassandra. Die Fragen aus dem Brief von gestern kreisten in einer Endlosschleife in ihrem Kopf: Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Und wohin gehen wir?
    Fragen, auf die sie keine Antwort hatte.
    Und die jetzt auf eine einzige hinausliefen: Warum musste ich geboren werden?
     
    Riker beendete das Gespräch mit den FBI-Agenten, die die Nachhut bildeten. »Es klappt, Charles. Die Maulwürfe sagen, dass kein Auto ausgeschert ist. Wer hätte gedacht, dass Reporter so nützlich sein können!«
    Weniger erfreulich war, dass sich nach Zählung der Maulwürfe weitere zehn Eltern der Karawane angeschlossen hatten. Inzwischen waren es hundertfünfzig Fahrzeuge, die in flottem Tempo über die Interstate rollten. Es war fast ein Wunder, dass nur eine der alten Kisten den Geist aufgegeben hatte. Die hatte jetzt ein Winnebago am Haken.
    »Da wären wir«, sagte Riker. »Exit 108.«
    Die Ausfahrt führte bergan zur Raststätte Cherokee-Restaurant. Die Fernsehteams waren schon da und luden ihre Mikrofone, Scheinwerfer und Kameras aus.
    Charles parkte. Riker hatte ein Schild entdeckt, das hausgemachte Pies anpries, und streckte schon die Hand nach dem Türgriff aus, aber sein Freund machte keine Anstalten auszusteigen.

    »Was ist?«, fragte Riker. »Komm, spuck’s aus.«
    »Die Sache mit Mallory … Wann wolltest du mir das Übrige erzählen? Dass sie nicht zum Dienst gekommen ist, kann nicht alles sein. Du bist dir so sicher, dass sie kurz vor einem Zusammenbruch steht. Glaubst du, dass ich die ganze Wahrheit nicht ertragen würde?«
    »Darum geht es nicht.« Riker ließ den Türgriff los, kurbelte das Fenster herunter und zündete sich eine Zigarette an. Das konnte länger dauern. »Eines Abends hat mich Frank, ihr Pförtner, angerufen, er habe Schüsse in Mallorys Wohnung gehört. Ob er schon die 911 angerufen habe, hab ich gefragt. Danach war erst mal Sendepause, schließlich hat er erzählt, dass er Mallory übers Haustelefon angerufen und sie ihm weisgemacht habe, jemand hätte ein Fenster offen gelassen, so dass Fliegen reingekommen wären, die hätte sie erledigt. Mallory ist immer sehr großzügig mit Trinkgeldern, deshalb würde Frank sie nie verpfeifen, und wenn sie vier Mieter vor seinen Augen umgelegt hätte. Ich fahre also hin, und Mallory macht tatsächlich die Tür auf, aber nur einen Spalt breit, ich muss mich mit Gewalt reindrängeln. Sie greift nach ihrer Pistole, sie zielt auf die Wand, ich sehe eine Fliege, ich höre einen Knall - und da, wo die Fliege war, ist ein Loch. Sie ist echt gut, ich kenne keinen Cop, der so einen Treffer zustande gebracht hätte.«
    Charles schloss kurz die Augen. »Wann war das?«
    »Vor zwei Wochen.«
    »Als Savannah da war.«
    »Aber das wusste ich nicht, Ehrenwort. In der Wohnung war keine Spur von ihr zu entdecken.«
    »Weil sie sich versteckt hatte«, sagte Charles. »Arme Frau. Mallory hat also …«
    »Ihren Logierbesuch gequält? Wahrscheinlich.« Riker blies Rauch aus dem Fenster. Wie groß war die Gefahr, dass diese
Geschichte bei einem Kompetenzhearing zur Sprache kam? Er wusste, dass Charles Butler für Mallory lügen würde, ohne mit der Wimper zu zucken - wenn er nur könnte. Leider hatte er ein Gesicht, in dem man lesen konnte wie in einem Buch, und er wurde leicht rot, mit einer Lüge würde er sie nie rausreißen können.
    »Die Pistole hast du ihr nicht abgenommen?«
    »Nein. Es war nicht ihre Dienstwaffe, sondern ein Kleinkaliber, und Mallory hat nur die Fliegen an den Wänden abgeschossen, die zur Straße gehen, die Mauern dort sind aus massivem Backstein. Eine Kaliber 22 hat keine Durchschlagskraft.«
    »Eine Kaliber 22 hat Miss Sirus’ Herz durchschlagen«, Charles formulierte es als höflichen Hinweis.
    »Wenn sie weiter so einen Aufstand macht, habe ich zu Mallory gesagt, landet sie eines Tages noch im Bellevue.«
    »Ein kurzer Klinikaufenthalt zur Beobachtung wäre sicher nicht das Schlechteste.«
    »Das kann ich

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