Such mich Thriller
ihr nicht antun. Wenn sie einmal im Bellevue war, käme sie nie wieder in den Polizeidienst. Und ich habe, wenn ich voll war, schon Schlimmeres angestellt. Das Problem bei Mallory ist, dass sie solche Sachen in nüchternem Zustand macht. Danach hat es keine Schüsse mehr gegeben.«
»Bis zum Tod von Savannah Sirus«, sagte Charles - auch dies nur ein sanfter Hinweis. »Und was könnte deiner Meinung nach der Auslöser für das Fliegenmassaker gewesen sein?«
»Dass jemand, wie Mallory dem Pförtner gesagt hat, ein Fenster aufgemacht und die Biester reingelassen hat.«
»Und wir können uns auch denken, wer das war. Um die Fliegen hereinzulassen, muss man auch das Fliegengitter aufmachen. Möglicherweise war das Miss Sirus’ erster Selbstmordversuch, bei dem Mallory sie ertappt und ihr auf drastische Weise beigebracht hat, keine Fliegen mehr ins Zimmer zu lassen.«
»Fabelhafte Theorie.« Riker schnippte die Zigarette aus dem Fenster. »Mallory meint es gut mit der Frau und hindert sie am Selbstmord, indem sie ihr Angst macht.«
»Ich hätte noch eine andere Idee zu bieten«, sagte Charles. »Wenn es nun Miss Sirus war, die Mallory gequält hat?«
Special Agent Dale Berman führte Riker und Dr. Magritte vorbei auf einer gewundenen kleinen Straße an der Figur eines übergroßen Indianers zu einem Maschendrahtgehege mit einer kleinen Büffelherde.
»Bisonburger frisch vom Huf«, stellte Riker fest. Er hatte einen Mordshunger. Wenn diese verdammte Besichtigungstour nicht bald zu Ende war, würde er am Ende noch die Wiese abweiden müssen.
»Die Geschäftsleitung ist sehr zuvorkommend«, sagte Dale, als sie den Campingplatz am Ende der Straße erreicht hatten. »Sie stellt dem Konvoi alle Einrichtungen kostenlos zur Verfügung.«
Auf der anderen Seite der asphaltierten Fläche kümmerte sich Agentin Nahlman um die Eltern, die sich, Handtücher und Kosmetiktaschen in den Händen, brav vor einem kleinen Gebäude angestellt hatten, um zum erstenmal seit Tagen wieder heiß zu duschen.
Dr. Magritte betrachtete die markierten Stellplätze für die Wohn- und Personenwagen. »Hier kommen wir nicht alle unter«, stellte er unzufrieden fest.
»Doch, doch.« Dale Berman deutete auf das Restaurant. »Da oben ist ein riesiger Parkplatz, da können sich die Übrigen hinstellen. Und drüben stehen sechs Bungalows. Wir haben also alles, was wir brauchen - Verpflegung und Unterkunft. Und den Reportern kommt so ein fester Stützpunkt entgegen.«
»Typisch PR-Mann«, stellte Riker fest und zu Dr. Magritte
gewandt: »Früher hat Dale nämlich Werbung gemacht. Er denkt die Probleme nicht zu Ende, das ist eine schlechte Angewohnheit von ihm.«
»Das Restaurant liegt erhöht«, sagte Berman. »Wir sehen alle, die sich dem Konvoi nähern.«
»Bei einem Überfall von Rothäuten wäre das ein Vorteil«, wandte Riker ein. »Aber glauben Sie wirklich, Sie würden den Killer erkennen, wenn er hier aufkreuzt?«
»Natürlich nicht«, warf Dr. Magritte ein, schien aber seine Worte gleich darauf zu bereuen, denn er ging rasch ein paar Schritte weiter und heuchelte Interesse am Bisongehege.
Riker marschierte zurück zum Hotel.
»Wir werden hier übernachten«, rief Dale Berman ihm nach. »Mal sehen, wie es sich anlässt.«
Werden wir nicht, dachte Riker. Die hausgemachten Pies lockten. Blaubeer wäre ideal, aber Apfel würde er auch nehmen. Im Übrigen war er fest entschlossen, noch vor Einbruch der Dunkelheit die Grenze nach Texas zu überschreiten.
Als er über den Parkplatz ging, ließ ihn ein dumpfes Geräusch aufhorchen. Er griff nach seiner Waffe. Der Wolf war mit dem Kopf an die Scheibe von George Hastings Pickup gestoßen.
Wie oft würde er das wiederholen müssen, bis die Scheibe zu Bruch ging? Das Tier beäugte Riker wie einen schönen großen Brocken Fleisch. Rikers Hände waren schweißnass. Adrenalin schoss ihm durch die Adern, sein Herz hämmerte. Ein Gefühl fast wie bei der Liebe.
Wieder ein dumpfer Schlag, wieder donnerte der Kopf gegen die Scheibe. Aber sie hielt.
Riker überlegte, ob Hastings schon aufgehört hatte, den Wolf zu füttern.
Dale Berman begleitete Dr. Magritte noch bis zum Parkplatz, dann fuhr er weg, und Magritte blieb, um seine Beobachter zu beobachten. In Chicago hatten die beiden Undercover-Agenten sich als trauernde Eltern eines vermissten Kindes ausgegeben, aber diese Rolle hatte er ihnen von Anfang an nicht abgenommen, ebenso wenig wie Riker, der sie abwechselnd als die Schläfer, die
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