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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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mitgewirkt. In ihren Büchern arbeitete sie Fallanalysen der Täter aus, nachdem diese geschnappt wurden und schon hinter Gittern sitzen - und selbst die taugen nichts.«
    Als die Autorin samt Gefolge sich geradewegs auf die Familie Finn zubewegte, stand Charles so eilig auf, dass er seinen Stuhl umstieß. »Mit diesen Kindern werden Sie sich nicht fotografieren lassen«, sagte er.
    Mit der Miene einer königlichen Hoheit, die sich von einem Bürgerlichen belästigt sieht, warf sie ihrem jungen Mann einen vielsagenden Blick zu. Der stellte sich vor Charles hin, plusterte
sich auf und kreuzte die schmächtigen Arme. »Sie sind ja wohl nicht von der Polizei …«
    »Aber ich.« Riker stürzte sich beherzt ins Getümmel. Er brauchte den kleineren Mann nur kurz anzutippen, schon fiel der in sich zusammen. »Verzieh dich, Freund.«
    Das Restaurant wurde schnell wieder zur autorenfreien Zone, und drei Männer setzten sich zum Essen.
    Cadwaller sah sich um. »Wollte Dr. Magritte uns nicht Gesellschaft leisten?«
    Riker sah gleichgültig aus dem Fenster. »Zuletzt habe ich ihn mit Dale unten am Bisongehege gesehen. Der kommt schon noch, er wird von den hirnrissigen Vorstellungen, die Ihr Boss in Sicherheitsfragen hat, schnell genug haben.«
    Cadwaller lächelte. Die Spitze schien ihn zu freuen. Charles wunderte sich ein wenig, aber dann sah er, wie der Agent unbewusst Salz- und Pfefferstreuer gerade rückte. Das hätte Mallory genauso gemacht.
     
    Dr. Paul Magritte hatte ein ruhiges Plätzchen im Schutz von Büschen und Bäumen gefunden und sich in sein tägliches Ritual versenkt.
    Die Zeit zurückzudrehen war für ihn zur Gewohnheit geworden, es fiel ihm so leicht, als drehte er an den Zeigern einer realen Uhr. Man konnte es Buße nennen - den Ansturm von Stunden, Tagen und Jahrzehnten ungeschehen zu machen, bis alle Toten bis auf einen noch lebendig waren. Dann kam die Rekonstruktion eines Nachmittags in allen Einzelheiten, Punkt für Punkt.
    Er schloss die Augen, um besser sehen zu können.
    Das alte Haus der Egrams nah an jenem Highway, der sich weit über Illinois hinauszog und den manche die Main Street Amerikas nannten. Schief und krumm war es, dieses Haus. Die
Veranda hatte sich gesenkt, die Pfosten neigten sich nach vorn, unübersehbare Warnung für alle Besucher, die sich auf den Hof wagten. Die Sicht war ihm teilweise durch einen Truck versperrt, der in der Einfahrt parkte. An einer Längsseite war deutlich, aber in wackligen Buchstaben zu lesen, womit der Hausbesitzer sich beschäftigte: Nah- und Ferntransporte. Kein sehr gewinnbringendes Geschäft.
    Die Polizei hatte nie eine Lösegeldforderung erwartet.
    Er sah das älteste Kind der Egrams auf dem Rasen stehen. Das jüngere war tot und an jenem Tag begraben worden.
    Paul Magritte öffnete die Augen. Seine Hand krampfte sich um einen kleinen Samtbeutel mit Knöchelchen einer Hand. Der Hand von Mary Egram, fünf Jahre alt. Sie war die Erste, die gestorben war.

12
    T atsächlich - Blaubeer-Pie! Riker stach mit der Gabel in die warme Blätterteigkruste.
    Charles Butler hatte sich mit einem sogenannten gesunden Essen gestärkt oder dem, was Zivilisten so dafür hielten - Fleisch und Gemüse, kein Zucker. Wer konnte schon von so was leben? Jetzt hatte er ein Mobiltelefon in der Hand und verlor wieder mal den Kampf mit der modernen Technik. »Ich habe eine neue Idee, was den Killer betrifft«, sagte er zu Detective Kronewald. »Meiner Meinung nach ist dieser Mann …«
    »Oder diese Frau«, warf Riker ein.
    Charles legte kurz die Hand über den Hörer. »Nein, davon bin ich abgekommen«, sagte er zu Riker, dann setzte er das Gespräch mit Chicago fort. Er musste sich wiederholen, offenbar hatte auch Kronewald ihn an seine frühere Theorie erinnert. »Ja, ich weiß, aber ich habe gerade erfahren, dass er die Kinder dort tötet, wo er sie vorfindet. Sinnvoller wäre es für ihn, sie sich zu schnappen und in ein Versteck zu bringen, aber er scheut sich, sie anzufassen, solange sie noch leben. Mit Toten hat er kein Problem. Was ich für Hemmungen im Kontakt mit seinen erwachsenen Opfern hielt, ist also … ach so, verstehe … ja, danke.«
    Charles gab Riker das Handy zurück. »Auf die Idee, dass es eine Phobie sein könnte, ist Mallory also auch schon gekommen.«
    Riker lächelte. »Ob durchgeknallt oder nicht - kriminalistisch ist sie Spitze!«

    »Und Mallory hat bestimmt nie daran gezweifelt, dass der Mörder ein Mann ist.«
    »Vermutlich nicht. Eine Phobie also

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