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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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was sie heute Morgen in der Kirche über ihn gedacht hatte. Er sah besser aus als Mr Cust, entschied sie jetzt. Selbst wenn man Blond bevorzugte, war Mr Cust lediglich … hübsch. Aber Alex’ Gesicht war eckig und kantig, als habe ein genialer Bildhauer es mit nur wenigen Schlägen aus einem Stück Holz herausgehauen. Sein Kinn war eckig, seine Nase lang, aber vollendet gerade, abgesehen von einer leichten Erhebung in der Mitte. Letzteres sah bei Belinda und Caroline nicht ganz so gut aus, aber da es die Art ausglich, wie sein Gesicht unterhalb der Wangenknochen schmaler wurde, machte es Alex faszinierend attraktiv.
    Sein Mund verzog sich. »Das hier ist recht …«
    »Oh!« Sie richtete sich auf. »Welchen Satz meinst du?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, wirklich, du musst es mir sagen.«
    Er machte eine abwinkende Geste, als wäre sie eine lästige Sechsjährige. Gereizt lehnte sich Gwen wieder zurück. Wie nützlich für ihn, dass er zufällig auch noch gut aussah. Schließlich würde ein Schürzenjäger ohne das entsprechende Aussehen umso mehr Charme aufbringen müssen, und davon hatte Alex schließlich nicht die Spur.
    Schürzenjäger
. Sie lauschte dem Wort neugierig nach. Sein Ruf war ihr immer wie eine Art von Gebrechen vorgekommen, so nervtötend wie eine unheilbare Krankheit oder eine Entstellung, wenngleich weitaus unangenehmer, weil er alles dafür getan hatte, sich ihn zu erwerben. Belinda stimmte dem zu, doch Caroline verteidigte ihn. Sie sagte, dass die Frauen, mit denen er verkehrte, kein Interesse an einer Heirat hätten.
Künstlerinnen, Schauspielerinnen und Suffragetten,
hatte Caro ihr eines Tages beim Tee erzählt.
Radikale
. Und dann, im Flüsterton:
Weißt du, ich denke, mir wäre es lieber, er würde die Debütantinnen verführen! Dann finge ihn eines der heiratswilligen Mädchen vielleicht ein.
    Gwen empfand Ärger, als sie sich an ihren eigenen bestürzenden Schock erinnerte. Drei Jahre lag es jetzt zurück. Wie selbstgefällig war sie gewesen, ihre Heirat mit Lord Trent durchgeplant und die Einladungen versandt zu haben. Wie naturgegeben ihr eine Ehe damals vorgekommen war. Sie hatte gedacht, dass die Frauen, mit denen Alex sich befasste, nicht normal sein konnten, wenn sie nicht heiraten wollten – und dass, umgekehrt, Alex nicht normal war, da er sie bevorzugte.
    Jetzt fragte sie sich, ob sie nicht etwas von diesen Frauen lernen konnte. Auf jeden Fall hätte keine von ihnen eingewilligt, eines der beiden Schweine zu ehelichen, die sie sich herausgepickt hatte.
    Alex räusperte sich und faltete den Brief zusammen. »Das ist …« Seine Lippen pressten sich kurz zusammen, als müsse er ein Lächeln unterdrücken. »Es ist nicht das, was ich erwartet hatte, sagen wir es einmal so.«
    »Oh? Was hattest du erwartet?« Es könnte lehrreich sein zu erfahren, welcher Taten er sie für fähig gehalten hatte. Vergangenen Herbst war er vor seiner Abreise nach New York nach Heaton Dale gekommen, um sich von seinen Schwestern zu verabschieden. Ein oder zwei Mal hatte sie ihn dabei ertappt, dass er sie recht seltsam angesehen hatte – als erwartete er, dass sie jeden Moment etwas Schreckliches täte, zum Beispiel etwas in der Art, wie … einen Cancan zu tanzen.
    Den Cancan lernen!
Das war eine exzellente Ergänzung ihrer Liste der Dinge, die sie jetzt tun wollte, da sie sich nicht länger darum scherte, was andere von ihr dachten. Und was noch besser war – Paris war genau die Stadt, um es in Angriff zu nehmen.
    »Ist das von Belang?« Alex zuckte kurz mit den Schultern, während er den Brief in seine Jacke steckte. »Vermutlich habe ich erwartet, dass es die flehentliche Bitte sei, zu dir zurückzukommen. Aber das hast du großartig gemacht, Gwen. Du hast es ihm richtig gegeben.«
    Das Lob hätte sie ermutigen können, wäre es nicht mit unüberhörbarer Herablassung ausgesprochen worden. Sie runzelte die Stirn, als Alex seine lässige Haltung aufgab und sich aufrichtete. Das rötliche Sonnenlicht fiel auf seine Gestalt, und Gwen fühlte ihre Gereiztheit zunehmen. Verflixt noch mal. Ihre Kritik an Thomas war nicht annähernd so umfangreich, wie sie es hätte sein sollen. Er brüstete sich mit seiner Körpergröße, aber Alex war noch größer. Thomas’ Schultern waren ausreichend breit gewesen, aber Alex’ Schultern waren breiter. Genau genommen schien ihr deren Breite in Proportion zu Alex’ schlanker Taille und den schmalen Hüften umso beeindruckender.
    Sie vermutete, dass seine

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