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Suche nicht die Suende

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Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Steadman vermöbeln!
    Als Reaktion darauf hatte Alex die Schultern gezuckt. Es zu erklären, wäre zu kompliziert gewesen. Er hatte gewusst, wie man kämpfte, ohne seiner Wut freien Lauf zu lassen – und die Wut und die körperliche Betätigung zusammen hätten seine Lungen besiegt, noch ehe die älteren Jungen auch nur die Hand gegen ihn hätten erheben können. Vor die Wahl gestellt, herumzukeuchen und fast ohnmächtig zu werden oder zu lernen, Schmerz zu ertragen, hatte er sich für Letzteres entschieden.
    Im zweiten Jahr hatten sich die Dinge dann allerdings grundlegend verändert.
    Alex änderte jetzt die Richtung und umrundete Bruneau gegen den Uhrzeigersinn. Die Art, wie jemand kämpfte, enthüllte dessen Charakter, und gestern Vormittag hatte er dabei zugesehen, wie Bruneau drei Männer in Rekordzeit besiegt hatte. Dieser Mann war jähzornig, selbstsicher und ungeduldig – nicht weil er kämpfen, sondern weil er siegen wollte. Der Sieg war sein einziges Ziel. In dieser Hinsicht war er Alex nicht unähnlich. Wenn man fähig war zu gewinnen, dann kämpfte man nicht, um zu verlieren.
    Der Unterschied zwischen ihnen lag darin, wie jeder die Sache anging. Für Bruneau schien die Anstrengung des Kampfes eine ärgerliche Notwendigkeit auf dem Weg zum Sieg zu sein. Alex hingegen schätzte einen Sieg, der ihm ohne ein wenig harte Arbeit zufiel, eher gering ein. Man kämpfte, um sich seinem Gegner zu beweisen, und ein Kampf, der zu schnell endete, ließ den Unterlegenen oftmals über die Gründe für die Niederlage im Unklaren. Möglicherweise suchte er die Fehler bei sich selbst, statt dem Gegner Anerkennung zu zollen, weil dieser einfach besser gewesen war.
    Alex schnellte vor, Bruneau reagierte mit einem zurückweichenden Sprung. Kaum hatte er sich gefangen, stieß er mit dem Fuß zu, aber Alex war bereits außerhalb seiner Trittweite.
    »Miserabel«, höhnte Bruneau.
    Die anderen Männer in der
salle
hatten sich an die Wände zurückgezogen, um dem Kampf zuzusehen, und ihre Stimmen bildeten einen fernen Klanghintergrund zu dem überlauten Schlagen von Alex’ Herz. Er würde das Duell nicht verlieren. Bruneau hatte mit diesem Sport bereits als Junge begonnen, hatte sich auf den rauesten Straßen des Quartier Latin darin geübt; zudem war er einige Zentimeter größer, was bei Savate durchaus einen Vorteil bedeutete.
    Doch Alex verfügte über seinen eigenen Vorteil. Er verabscheute das Kämpfen, verdammt noch mal. Seit neun Jahren kam er jetzt in diese Trainingshalle, und jedes Mal, wenn er sie betrat, kämpfte er wieder gegen den Drang des Erbrechens an. Damals, im ersten Jahr in Rugby, war es ihm so ergangen, wann immer er Reginald Milton um die Ecke hatte kommen sehen. Nichts schärfte die Reflexe eines Mannes so sehr wie die Angst. Wurde das zweckmäßig eingesetzt, konnte nicht einmal Wut mithalten.
    »Bist du vielleicht ein Feigling?«, höhnte Bruneau.
    Alex grinste. »Ja.«
    Diese Antwort erschöpfte Bruneaus Geduld endgültig. Mit einem Sprung griff er zu. Alex duckte sich unter dem Fuß weg, der an seinem Kopf vorbeistieß, wirbelte herum und trat ebenfalls zu. Bruneau wehrte die Attacke mit einem Tritt gegen Alex’ Schienbein ab. Alex wich knurrend zurück, sein Gegner fuhr blitzschnell herum. Sein Gegenstoß prallte gegen Alex’ Brust.
    Hätte Alex mehr Schlaf bekommen, wäre das hier vielleicht zu vermeiden gewesen.
Zum Teufel mit dir, Gwen.
    Er versuchte sie aus seinen Gedanken zu verdrängen. Seit einer Woche hatte sich die Erinnerung an sie als schwerer zu bekämpfen erwiesen als ein afrikanischer Parasit – etwa einer dieser Würmer, die Menschen blind machen konnten.
    Alex ließ sich von dem Aufprall leiten, wankte, ehe es ihm gelang, sein Gleichgewicht zurückzuerlangen. Während er noch schwankte, sah er schon Bruneaus Faust auf sein Gesicht zukommen. Fehler. Alex blockte den Schlag ab und trieb den Ellbogen gegen die Kehle seines Gegners. Keuchend taumelte Bruneau rückwärts.
    Gerry wäre jetzt stolz auf ihn gewesen, behauptete er doch immer, dass ein Engländer in einem Faustkampf keinen Gegner kannte.
    Bruneau erholte sich schnell. Während er mit dem Fuß ausholte, machte Alex einen Satz nach hinten. Dadurch rettete er zwar seine Kniescheibe, opferte aber auch sein Gleichgewicht. Und jetzt, wie immer in Momenten, in denen eine Niederlage zu einer Möglichkeit wurde, empfand Alex einen Gleichklang zwischen Körper und Geist, der die Zeit anzuhalten schien. Es gab keine andere Wahl, als

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