Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
Vom Netzwerk:
wird sie Côte Bleue als ein Naturwunder empfinden. Und es liegt nur eine Stunde von Monte Carlo entfernt – also gibt es Unterhaltung in Hülle und Fülle, auch für einen Spieler.«
    Alex bemühte sich, ein Lächeln zustande zu bringen. Eine Einladung in das Haus dieses Mannes war eine ideale Gelegenheit, Gerrys Geheimnis auf den Grund zu gehen, und er hatte sich noch nie eine günstige Gelegenheit entgehen lassen – besonders nicht jene, die ihm auf lange Sicht gesehen eine Menge Zeit sparten. »Ich werde Miss Goodrick fragen«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Und ihr Wunsch wird mir, wie Sie wohl vermuten, Befehl sein.«

8
    Endlich kehrte Gwen an den Tisch zurück. Nachdem Barrington ihn in sein Haus eingeladen hatte, sah Alex keine Veranlassung, noch länger zu bleiben. Er wartete nur noch, dass sie ihr Glas Wein trank, während er interessiert beobachtete, wie geschickt sie mit Barringtons Komplimenten umging.
    Sie hatte ihm nicht ohne Grund vorgeworfen, Menschen wie Waren zu taxieren, aber es erforderte große Mühe, auch sie so nüchtern zu beurteilen. Niemals würde sie irgendjemanden davon überzeugen können, eine Kurtisane zu sein, dessen war sich Alex sicher. Wenn sie lachte, so wandelte sich ihr Gesicht von hübsch zu wunderschön, aber sie errötete viel zu schnell. Niemand würde glauben, dass sie professionelle Erfahrung in der Liebe hatte.
    Dennoch verfügte sie über unerwartete Talente und die besonders überraschende Fähigkeit, eine Maskerade aufzuführen. Eine unkonventionelle Künstlerin … er glaubte, dass sie diese Rolle ein Wochenende lang vortäuschen könnte.
    Er war noch immer unentschlossen, als sie das Café kurz vor Morgengrauen verließen. Barrington hatte angeboten, sie in seiner Kutsche mitzunehmen, was sie jedoch abgelehnt hatten. Gwen ging vor ihm; sie war sehr schweigsam, doch nachdem er ihr in die Droschke geholfen hatte, lehnte sie sich zurück und bemerkte plötzlich: »Du hast mir noch nicht gesagt, wie dir meine Darbietung gefallen hat.«
    »Vielleicht kannst du es erraten.«
    »Nein«, sagte sie. »Du musst es mir sagen.«
    Er lächelte leicht. »Oder was? Du wirst mich sonst nicht einsteigen lassen?«
    Sie starrte ihn wortlos an, und etwas an ihrem Schweigen verlieh dem Augenblick eine rätselhafte Stimmung. Die Dunkelheit in der Kutsche hüllte ihre Gestalt ein, und nur das blasse Oval ihres Gesichts wurde vom Licht der Straßenlaterne beleuchtet. Der Schein überzog ihre Wangen in mattem Bernsteingelb und gespenstischem Blau. Die Wirkung war … faszinierend. Vermeer hatte natürliches Licht verwendet, um Frauen auf diese Weise zu malen: Gesichter, die aus den Schatten auftauchten, und die das Auge des Betrachters zwangen, auf das Wichtigste zu achten: auf die Anmut. Der Mund war fest geschlossen, und die Augen waren bereit, ein Geheimnis zu wahren.
    Aber Gott wusste, dass Gwen vergebens wartete, sollte sie ihm etwas entlocken wollen. Und sicherlich wusste sie das auch. Er rieb sich mit der Hand über die Brust, die sich seltsam angespannt anfühlte, ohne Zweifel von der verräucherten Luft im
Chat Noir
. »Hast du dein Maß an Lob nicht bereits im Lokal bekommen?«
    Ihr helles Lachen zerbrach die eigenartige Stimmung. »Keinesfalls«, sagte sie.
    »Nun, zumindest hast du bewiesen, dass du die Bescheidenheit hinter dir lassen kannst.« Er lächelte und entspannte sich. »Ich denke, Barbary Coast hat gut gewählt.«
    Sie errötete und lehnte sich zurück.
    Einige Straßen von Gwens Hotel entfernt ließ Alex den Fahrer anhalten, sodass sie noch ein paar Schritte gehen konnten. Er wollte sicher sein, dass ihnen Barrington nicht folgte; es wäre nicht gut, würde der Mann ihre Identität herausfinden. »Frische Luft«, sagte er, während er sie zur Ufermauer führte. »Selbst bei diesem Gestank gibt es ein wenig davon.«
    Während sie unter den Ulmen entlangschlenderten, die das Seine-Ufer säumten, atmete Gwen tief ein. »Eigentlich mag ich den Geruch ganz gern«, sagte sie und hakte sich bei ihm ein. »Jemand verbrennt … Dung, glaube ich? Es erinnert mich ans Land.«
    »Und das ist etwas Gutes?«
    Sie sah ihn ungläubig an. »Dir gefällt es auf dem Land nicht?«
    »Ich bin nicht gerade verrückt danach.«
    »Aber warum denn nicht? Dort hast du doch deine schulfreie Zeit verbracht – und ich weiß, dass du in Weston Hall aufgewachsen bist. Das ist ein wunderschöner Landsitz.«
    Alex schwieg einen Moment. »Das ist er ohne Zweifel. Aber das Land bringt mich

Weitere Kostenlose Bücher