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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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sie.
    »Es war nicht falsch von mir, dass ich ihm den Ring gegeben habe«, sagte sie, und dieses Mal glaubte sie es auch. »Er war es, der Schuld hatte. Ich habe es nicht wissen können.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Elma. »Niemand konnte das! Aber jetzt hast du den Ring wieder, also kannst du Thomas Pennington aus deinem Gedächtnis streichen. Es gibt so viele andere Männer auf der Welt! Gerade zurzeit wimmelt es in London nur so von Junggesellen.« Sie beugte sich vor, ihre Perlenkette schwang sacht vor und zurück. »Denk doch nur«, sagte sie verschwörerisch. »Ein gut aussehender Bursche wartet in London auf dich und hat noch keine Ahnung, welcher Glücksfall sein Leben verändern wird!«
    Gwen lachte. Genau genommen wäre sie für die herumwimmelnden Junggesellen genau das: ein Glücksfall. Ein finanzieller Glücksgriff. Mehr nicht. Sie bezweifelte, dass Elma die Ironie dieser Bemerkung bewusst war. »Aber ich fürchte, meine Einstellung hat sich nicht verändert.« Wenn überhaupt, so war sie in ihrer Überzeugung sogar noch sicherer geworden. »Ich habe nicht den Wunsch, mit diesem ganzen Theater noch einmal anzufangen. Ehrlich gesagt denke ich, dass ich gern eine Weile in Frankreich bleiben würde.«
    Elma spitzte den Mund. Es machte die kleinen Falten sichtbar, die sie so verabscheute. Wie kleine Fächer breiteten sie sich um Mund- und Augenwinkel aus. »Gwen, sei doch vernünftig. Nach gestern Nacht kann ich es kaum gutheißen hierzubleiben.«
    »Ja«, sagte Gwen zögernd. »Ich verstehe. Dein Verantwortungsgefühl würde es nicht zulassen.« Sie hob die Teetasse an die Nase und atmete den beruhigenden Duft tief ein. Das Gewürz von Bergamotteschale versagte nie, ihr ihren Vater in Erinnerung zu rufen, der so viel von dem Zeug getrunken hatte, dass ihm dessen Geruch ständig in den Kleidern gehangen hatte. Er war mit Bohea-Tee aufgewachsen, einem wässrigen Aufguss aus minderwertigen Teeblättern; immer hatte er behauptet, dass ihn kein Luxus jemals mehr entzückt und erfreut hätte, als die Entdeckung des Geschmacks von gutem Tee.
Was für eine wunderbare Wandlung für schlichtes Wasser
, hatte er oft gesagt.
Ich sage dir, Gwen, keine von Menschen gemachte Chemie hat das je übertroffen
.
    Sie atmete aus und setzte die Tasse ab. »Du musst natürlich nicht auch hierbleiben. Ich bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen!«
    Elma wurde aschfahl. »Ich – guter Gott. Du willst doch nicht sagen, dass du daran denkst,
alleine
hierzubleiben?«
    Diese Fassungslosigkeit verschaffte Gwen einen Moment Pause. Ja, es klang wirklich ganz unkonventionell, nicht wahr? »Aber … es wäre doch gar nicht so ungewöhnlich, oder? Ich sehe hier die ganze Zeit Frauen meines Alters, und zwar ohne Anstandsdame! Zum Beispiel in der Station St. Pancras.« Sie machte eine Pause, von dieser Wahrheit selbst betroffen. Bei all dem Geld, das sie besaß, hatte sie niemals irgendeine wahre Form von Freiheit erfahren. »Sie standen allein am Erfrischungsstand – und haben sogar Brandy getrunken! Viele von ihnen sehen sehr respektabel aus!«
    Als wäre ihr ein zweiter Kopf gewachsen, starrte Elma sie an. »Das sind Mädchen, die
arbeiten
«, sagte sie. »Sekretärinnen, Gwen. Postangestellte! Du willst dich doch wohl nicht mit
solchen
Menschen vergleichen!«
    »Ich – natürlich nicht.« Das wäre dumm. Solche Frauen mussten tun, was sie taten, um ein Dach über dem Kopf zu haben. Wenn sie es sich hätten leisten können, hätten sie es vermutlich vorgezogen, von jemandem wie Elma umsorgt zu werden. »Aber das macht sie gewiss nicht weniger respektabel. Damit will ich sagen, dass sie nicht besser oder schlechter sind als meine Mutter vor ihrer Heirat.«
    Elma schüttelte langsam den Kopf, ihre Lippen formten ein O. »Deine Mutter«, sagte sie. »Deine Mutter wollte etwas Besseres als das für dich!«
    Gwen blickte in ihre Teetasse. »Aber sie hätte nicht gewollt, dass ich ohne Liebe heirate.«
    »Niemand verlangt das von dir. Grundgütiger Gott, was ist vor dem Altar nur mit dir
geschehen
? Ist dir zusammen mit dem Herzen auch der Verstand gebrochen?«
    »Mein Herz ist nicht gebrochen!« Heftig stellte Gwen die Tasse ab. »Das versuche ich dir jetzt schon seit einer ganzen Weile zu erklären!«
    Elma kniff die Augen zusammen. »Ja, das hast du auch getan. Aber dies hier ist eine ganz andere Sache.« Ihre Stimme klang kälter, als sie sagte: »Vielleicht sollte ich dich daran erinnern, dass ich mich für deinen Charakter

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