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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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und im Einklang mit dem gesamten Universum so vibrierend, dass sogar der Zug irgendwie ein Teil von ihr zu sein schien. Er flog durch die Landschaft, getrieben von seiner eigenen unaufhaltsamen Bewegung, schamlos ob der Art, wie sein kreischendes, klirrendes und quietschendes Voraneilen Herden von müden Schafen auseinanderscheuchte und Scharen müder Vögel krächzend von den Bäumen aufstieben ließ.
    Im Gegensatz zu ihr hatte der Zug ein bekanntes Ziel, Gwen hingegen fühlte sich seltsam losgelöst, ganz so, als fiele sie im freien Flug durch den Himmel. Vor wenigen Stunden hatte Alex Elma in seine Arme genommen und sanft mit ihr über die Möglichkeiten gesprochen, die sie sich bislang nie vorzustellen gewagt hatte. Elma war von seinen Worten überredet worden. Und Gwen hatte sich von ihnen verzaubert gefühlt.
    Gestern Abend hatte sie nicht geglaubt, dass sie Paris schon so bald verlassen würde. Heute Abend würde sie schon weit davon entfernt sein. War das die Art, auf die Alex lebte? Die Freiheit eines solchen Lebens war vollkommen verrückt und gefährlich und zugleich beglückend. Ihm stand die ganze Welt
offen
.
    Und jetzt hatte er sie auch für sie geöffnet.
    Sie wagte einen Blick auf ihn. Er lächelte sie an. Es war ein Lächeln, das einen süßen Schmerz in ihrer Brust auslöste und sie fast atemlos machte. Doch diesem Gefühl folgte eine unerklärliche und beunruhigende Furcht.
    Diese Faszination, die sie für ihn empfand – sie war einseitig und wurde nicht erwidert.
    Ich will dich berühren,
hatte sie gestern Abend zu ihm gesagt, dreist wie eine Kokotte. Wie entmutigend – nein, wie erschreckend war es, dass ihr Verlangen seine Zurückweisung überlebt zu haben schien. Bis heute war ihr niemals die Stillosigkeit widerfahren, sich nach jemandem zu sehnen, von dem man verschmäht worden war. Von ihr aus konnte sich der Viscount zum Teufel scheren. Und Trent hatte sie von dem Moment an verachtet, in dem sie den Brief geöffnet hatte, in dem er sie um die Auflösung der Verlobung gebeten hatte. Aber jetzt, nachdem Alex auf ihre Avancen mit einem Schulterzucken und irgend so einem Unsinn wie dem tiefen Respekt für ihren
Bruder
reagiert hatte – was tat sie da?
    Sie ertappte sich dabei, wieder auf seinen Mund zu starren!
    Sie ertappte sich dabei, dass sie Elma um das Privileg beneidet hatte, von ihm getröstet zu werden, einfach nur weil es einschloss, sich an seine Brust zu schmiegen.
    Sie seufzte und blickte in den Spiegel, der hinter Alex über die ganze Breite der Wand aus Teakholz angebracht war. Sie sah eine rothaarige junge Frau in einem mauvefarbenen Seidenkleid, deren braune Augen ein wenig … traurig blickten.
    Gwen versuchte sich zuzulächeln und die neckische Miene aufzusetzen, die zur Königin von Barbary Coast passte. Der Kernpunkt bei diesem Abenteuer war, jenes herrliche sorglose Selbstvertrauen zu entwickeln, das sie gegen das Urteil anderer immun machte.
    Ihr Lächeln zerbrach. Wenn es ihr Ziel gewesen war, die Meinung anderer zu ignorieren, dann war es mehr als lästig, Alex zu begehren. Sie wollte, dass er sie akzeptierte. Wenn er sie anlächelte, wenn er sie ermutigte, dann fühlte sie sich, als sei ihr alles auf der Welt möglich.
    »Ich fühle mich wegen dem, was du mit Elma angestellt hast, sehr schlecht«, sagte sie. »Sie wird sich so dumm fühlen, wenn sie wieder zur Vernunft kommt.«
    Er streckte die Hand aus, um sich eine Garnele vom Teller zu nehmen. »Warum? Ich habe ihr doch nur eine Entschuldigung gegeben, genau das zu tun, was sie tun möchte. Es macht ihr keine Freude, die Tyrannin zu spielen, Gwen.« Er schwieg einen Moment. »Oder ist es deiner Aufmerksamkeit entgangen, dass die Frau verzweifelt und unglücklich ist?«
    Gwen sah ihn überrascht an. »Elma ist keineswegs unglücklich«, entgegnete sie. »Sie hat sich gefreut, in Paris zu sein; du hättest sehen sollen, wie sie ihre Besuchskarten gezählt hat. Und bei dem Gedanken an die Rückkehr nach London war sie entzückt – sie hat nur von den Gesellschaften gesprochen, den Junggesellen, den –«
    »Deinetwegen war sie entzückt«, sagte er kurz und biss den Kopf der Garnele ab. »Entzückt darüber, durch dich am Leben teilzuhaben. Sie hat keine Kinder. Ihrem Ehemann ist sie verdammt gleichgültig. Leider macht er keine Anstalten, bald das Zeitliche zu segnen, damit sie sich endlich nach einem Ersatz für ihn umsehen darf. Bis es so weit ist, wird sie älter. Ich hoffe, dass sie am Comer See einen netten

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