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Suche nicht die Suende

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Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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Ein strahlender Tag, sonnig und voller Leben.
    Seine Laune, die sich allmählich besserte, gab Alex zu denken. Er hatte kein Recht, sich unbeschwert zu fühlen. Wäre Richard noch am Leben, so hätte er für den Verrat der letzten Nacht Alex’ Blut gefordert. Eine schöne Sache – sich dem eigenen Appetit mit der Schwester des Mannes hinzugeben, den man in den Tod hatte gehen lassen. Wütend auf sich selbst war Alex irgendwann eingeschlafen.
    Jetzt schien diese Wut weit entfernt zu sein.
    Er hob die Hand, um sich durchs Haar zu fahren, verharrte aber auf halbem Wege. Wenn er ehrlich mit sich war, so fühlte sich der Reflex, sich zu geißeln – wegen seiner Schwäche in Hinsicht auf Gwen – schlapp und müde an. Wie ein überbeanspruchter Muskel, der keine Kraft mehr hatte.
    Er fühlte sich ganz und gar nicht schuldig.
    Ein Klopfen an der Tür ertönte – eine Spur zu aggressiv für einen Schaffner, der auf ein Trinkgeld hoffte. Ein wenig neugierig stand Alex auf, öffnete die Tür und sah sich seiner Achillesferse gegenüber. Gwen stand mit verschränkten Armen vor ihm, perfekt gekleidet in einem Tweedkostüm. Auf ihrem Kopf thronte der lächerlichste Hut, den er je gesehen hatte – eine breitkrempige Angelegenheit, die einer Ansammlung von Gartenkreaturen, Miniaturvögeln, Bienen und Schmetterlingen Platz bot; das Ganze wurde von Rosenstängeln aus Guttapercha gehalten.
    Er streckte die Hand aus, um dem Vogel einen Stups auf den Schnabel zu geben. Gwen wich zurück, und die Hummel grüßte ihn mit einem fröhlichen Nicken.
    Er lächelte, als ihn ein anderes belebendes Gefühl durchströmte. Es fühlte sich an, als zöge sich der Schlaf jetzt aus seinen Muskeln zurück. Er spürte … eine gewisse Munterkeit. »Komm herein«, sagte er.
    Ihre Haltung war steif, als sie einen ostentativen Blick über seine nackte Brust gleiten ließ. »Der Schaffner sagte, dass er dich nicht wach bekommen habe. Aber ich hätte angenommen, dass du inzwischen angekleidet wärest. Nun, wie auch immer. Ich werde draußen warten.«
    »Bleib noch«, sagte er, als sie sich abwandte.
    Sie blieb stehen. »Was ist?«
    Er öffnete den Mund. Aber was sollte er sagen? Welch seltsame Sache: Bis gestern Abend hatte er keine Ahnung gehabt, dass Richards Tod noch so schwer auf sein Bewusstsein drückte.
    Natürlich lag es nicht in ihrer Macht, ihm Absolution zu erteilen.
    Dennoch fühlte er sich, als sei ihm vergeben worden. Jesus Christus. Er fühlte sich unbeschwert.
    Er trat zurück. »Nichts«, sagte er. »Nur – Schamgefühl scheint ein wenig unaufrichtig, jetzt, da ich meine Hand auf deiner –«
    »Ich habe nur nicht den Wunsch, dir beim Ankleiden zuzusehen«, entgegnete sie gereizt.
    »Erzürnt dich das Wort?«
    Stumm starrte sie ihn an. Ihr Gesicht rötete sich.
    »Oder kennst du die Worte nicht?« Das war sehr viel wahrscheinlicher. »Es gibt einige, aus denen man wählen kann«, sagte er helfend. »Auch wenn du entschlossen bist, unmoralisch zu sein, ziehst du das gemäßigte Wort ›Möse‹ vermutlich vor. Für das männliche Glied ist ›Schwanz‹ der allgemein bevorzugte Ausdruck, obwohl du natürlich auch ›Männlichkeit‹ dazu sagen kannst, wenn du nicht ganz so direkt sein möchtest.«
    »Brauchen wir Seife?«, fragte sie kalt. »Offensichtlich hast du dir heute Morgen noch nicht den Mund gewaschen.«
    Er lachte. »In welch prüder Stimmung du doch bist. Ist das meine Strafe, weil ich dich nicht gevögelt habe?« Eigentlich verdiente er eine verdammte Belohnung für die Selbstbeherrschung, die er bewiesen hatte. Etwas Heißeres als sie, wie sie sich unter seiner Berührung auf seinem Bett gewunden hatte, hatte er noch nie in seinem Leben gesehen.
    Wenn er seine Zurückhaltung allerdings aufgeben und sie doch vögeln würde, bekäme er vermutlich noch viel heißere Dinge zu sehen.
    Ihr Gesicht hatte jetzt eine sehr interessante rosa Schattierung angenommen, die fast schon an Purpurrot grenzte. »Ich kenne auch dieses Wort nicht«, sagte sie. »Deshalb kann ich dir nicht antworten.«
    »Oh, falls deine Röte irgendetwas damit zu tun haben sollte, dann hast du den richtigen Schluss gezogen. Komm schon, tritt ein. Es sei denn, du hast in der Nacht deine Meinung geändert und fürchtest um deine Tugend?«
    Sie stieß einen ärgerlichen Ton aus und ging mit steifen Schritten an ihm vorbei zum Fenster – zumindest versuchte sie es, denn die Größe des Raumes erlaubte keinerlei Dramatik. Am Fenster wandte sie sich um und starrte

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