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Titel: Suche: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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Kindergartenleiterin an, doch diese schüttelte kaum merkbar den Kopf. Da gab es etwas hinsichtlich der Kinder, was sie nicht erzählt hatte, und was sie nicht hier und jetzt sagen wollte. Es musste warten, bis sie allein waren. Außerdem war Knut der gleichen Meinung wie die Mutter. Höchstwahrscheinlich war es Steinar Olsen, der Ella abgeholt hatte.
    »Ich glaube, Sie haben Recht.« Er lächelte aufmunternd. »Wir müssen uns auf die Suche machen. Aber wir haben ja schon viel herausgefunden, nämlich die Orte, wo Ella nicht ist. Sie ist nicht mit anderen Kindern nach Hause gegangen. Sie und ihr Vater waren nicht in einem der Cafés oder Restaurants in der Stadt. Und das gibt uns bessere Chancen, sie schnell aufzuspüren. Fallen Ihnen noch andere Orte ein, wo die beiden sein könnten?«
    Sie saßen wieder im Dienstwagen des Regierungsbevollmächtigten. Knut fuhr langsam und systematisch all die wenigen Straßen ab, die ein Wegenetz im Zentrum des Ortes bildeten. Aber nirgends war Steinar Olsens weißer Subaru zu sehen. Knut wurde noch langsamer, als sie an ein paar großen Werkstätten und Lagerhallen auf der Uferseite des Grube-7-Wegs entlangfuhren.
    »Könnte Steinar sie mit zu den Hundezuchtstationen im Adventdalen genommen haben? Kennt ihr Berit und Karl vom Svalbard Villmarkssenter?« Er wandte sich über die Schulter an Tone, die auf der Rückbank saß und zu beiden Seiten aus dem Fenster spähte. Doch diese schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind ja erst vor Kurzem hergezogen, erst vor ein paar Monaten. Wir kennen noch nicht so viele hier in der Stadt. Aber er könnte sie ja dorthin mitgenommen haben, um ihr die Hunde zu zeigen?« Sie klammerte sich eifrig an jede neue Möglichkeit, die Knut ihr bot.
    Doch auch vor der neugebauten Touristenanlage mitten auf der großen Ebene im Inneren des Adventdalen stand kein weißer Subaru. Trotzdem stiegen sie aus und gingen zum Zaun. Die Ruhe erschien bedrohlich, unnatürlich. Die Hunde lagen in ihren Hütten oder zusammengerollt draußen im Schnee, ohne einen Laut von sich zu geben, die Schnauze unter dem Schwanz verborgen, ein halb geöffnetes Auge wachsam auf die Personen hinter dem Zaun gerichtet. Das Zelt mit der großen Holzkonstruktion neben der Hundezucht lag still und dunkel da.
    »Es sieht nicht so aus, als ob hier jemand wäre«, sagte Ingrid leise. Tone drehte sich wortlos um und ging zurück zum Auto. Sie setzte sich wieder auf die Rückbank und verbarg ihr Gesicht.
    Der Weg weiter ins Adventdalen hinein lag wie ein Fluss aus Licht in der Polarnacht vor ihnen. Ab und zu tauchte ein eingefrorenes, dunkles Haus im Licht der Scheinwerfer auf und verschwand wieder hinter ihnen. Niemand wohnte hier, es gab nur Arbeitsbaracken und Forschungsstationen. Schließlich kamen sie im Bolterdalen an, von wo aus der Weg den Berg hinauf zum Schacht 7 führte. Knut zögerte, und Ingrid Eriksen warf ihm einen kurzen Blick zu. Dann fuhr er doch den engen Weg weiter, der sich in Haarnadelkurven den steilen Fels hinaufwand. Natürlich stand Steinars Wagen nicht vor den Toren zum Bergwerk. Er hatte es auch nicht anders erwartet. Aber jetzt waren sie zumindest sicher.
    Bevor sie den Wagen wieder vor dem Reihenhaus in Blåmyra anhielten, fuhren sie noch als Letztes die ganze Uferstraße bis zum Flugplatz ab und nahmen auf dem Rückweg den nur wenig benutzten Weg vorbei am ältesten Kraftwerk von Longyearbyen. Es gab Hunderte von Orten, wo sie sein könnte, im Schatten von Schneewehen, in aufgegebenen Betrieben und alten Schuppen. Knut fiel auf, dass er diese Häuser sonst nie bewusst wahrgenommen hatte. Erst jetzt, auf der Suche nach einem möglichen Versteck, sah er, dass Longyearbyen ein wahres Labyrinth geheimnisvoller Schlupflöcher bot.
    Vor dem Haus blieben sie im Wagen sitzen. »Ja, soviel ist also klar«, sagte Knut schließlich mit bemühtem Optimismus. »Sie laufen nirgends auf der Straße herum. Dann bleibt uns nur noch, Freunde und Bekannte zu befragen. Wen kann er mit Ella besucht haben, was meinen Sie?«
    Doch der Freundeskreis der Familie Olsen war überschaubar. »Wir sind doch erst vor Kurzem hergezogen.« Tone war auf dem Rücksitz zusammengesunken und sah erschöpft aus. »Steinar hat ein paar Kumpel, die in Schacht 7 arbeiten. Mit denen macht er ab und zu am Wochenende eine Scootertour. Und wir haben mehrere unserer Nachbarn getroffen, aber wir kennen sie nicht so gut, dass man sie einfach besuchen würde. Ich bin im Sonnenfestkomitee und war auf ein paar

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