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Treffen dort, aber …« Ihre Stimme brach vor Kummer.
Ein paar Telefongespräche später hatte Knut die Namen der Kumpel aus der Zeche erfahren. Doch der eine ging nicht an sein Handy, und der andere – Lars Ove Bekken – hatte keine Ahnung, wovon Knut da redete. Er hatte Steinar Olsen seit Wochen nicht mehr gesehen, wie er versicherte. Die Leiterin des Sonnenfestkomitees, eine ältere Dame, die schon seit Anfang der Siebziger in Longyearbyen lebte, war die Einzige von allen, mit denen Knut gesprochen hatte, die von dem Anruf ehrlich erschüttert war. »Was? Hat Steinar Olsen Ella einfach aus dem Kindergarten mitgenommen, ohne der Mutter etwas zu sagen? Das ist ja wohl die Höhe.« Es war deutlich zu hören, wie empört sie die Luft durch die Nasenflügel ausstieß. »Ich wünschte, ich könnte etwas anderes sagen, aber sie sind natürlich nicht bei mir. Aber was kann man denn da machen? Und ihr habt schon in der ganzen Stadt gesucht?«
Sie hörte sich so besorgt an, dass es Knut Furcht einflößte. Er schaute schnell auf die Uhr. Inzwischen war es schon halb sieben.
Sie gingen zurück ins Reihenhaus, was sollten sie sonst tun. Tone war die Erste auf der Treppe und setzte sich gleich im Wohnzimmer hin, ohne Stiefel oder Daunenjacke auszuziehen. Es schien, als wäre das nicht mehr ihr Zuhause, als wäre sie nur zu Besuch hier.
»Magst du uns einen Kaffee kochen?«, fragte die Kindergartenleiterin in bewusst alltäglichem Ton. »Vielleicht hast du ja auch ein paar Kekse oder so? Seit heute Mittag hat keiner von uns etwas zu sich genommen.«
Tone sah sie verständnislos an, doch dann stand sie auf und ging in die Küche. Knut schaute Ingrid Eriksen an. »Was hat es mit diesem Verschwinden auf sich? Kinder, die jedes Mal für ein paar Minuten weg sind und dann von allein wieder auftauchen?«
Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Der Kindergarten befindet sich ja in einem neuen Gebäude. Einfach und praktisch eingerichtet. Da dürfte es nicht möglich sein, dass Kinder weglaufen. Die Türen sind verschlossen, sowohl zum Fußweg hin als auch zum Spielplatz auf der anderen Seite. Und um den Spielplatz herum ist ein hoher, dichter Bretterzaun. Auf der anderen Seite vom Spielplatz steht ein Schuppen, zur Straße hin. Aber dort haben wir mehrfach gesucht, da verstecken sie sich nicht. Dessen sind wir uns ganz sicher.«
»Wann verschwinden sie denn, wenn ihr drinnen seid oder draußen?«
Ingrid Eriksen errötete. »Das hört sich vielleicht so an, als hätten wir die Kinder nicht unter Kontrolle«, sagte sie. »Aber dem ist nicht so. Das passiert höchstens, wenn wir sie an- oder ausziehen auf dem Flur. Das ist nicht so einfach, wenn man eine Schar von sechzehn kleinen Kindern in ihre Gruppen lotsen muss. Wir sind uns nicht sicher, aber wir nehmen an, dass sie sich verstecken, wenn sie reinkommen sollen. Merkwürdig ist nur, dass wir sie nicht finden. Es ist einfach unmöglich, dass sie irgendwo im Haus sein könnten. Wir haben überall gesucht. Und das Gleiche gilt für draußen. Es ist, als wären sie plötzlich unsichtbar.«
»Aber vorhin haben Sie gesagt, dass es irgendwelche Spuren im Schnee auf dem Weg hinter dem Kindergarten gibt?«
»Ja, einen Moment lang hatte ich Angst, dass Ella mit jemandem mitgegangen sein könnte. Aber auch das ist nicht möglich. Die Türen können von außen nur mit einem Schlüssel geöffnet werden, und das Schnappschloss auf der Innenseite sitzt so hoch, dass kein Kind drankommt. Und außerdem war sie ja nach ein paar Minuten wieder da – genau wie die anderen Kinder vor ihr.«
Knut dachte nach. »Als Sie mitbekamen, dass Ella heute zum zweiten Mal verschwunden war, haben Sie da den Schuppen auf dem Spielplatz noch einmal durchsucht?«
»Nein«, antwortete sie, plötzlich weiß im Gesicht. »Nein, das habe ich nicht.«
Knut parkte den Wagen auf dem Parkplatz nahe beim Kindergarten. Es war noch kälter geworden. Der Schnee fiel so sachte, dass die Eisnadeln fast nur als ein Glitzern in der Luft vor dem Licht der Straßenlaternen zu erkennen waren. Die Konturen der beiden Spuren, die die Kindergartenleiterin gesehen hatte, waren teilweise immer noch dicht neben der Schneewehe den Weg entlang zu erkennen. Die großen Fußabdrücke schienen vom Marktplatz mit den Geschäften zu kommen und weiter hinunter zum Polarhotel zu führen. Aber setzten die kleinen Abdrücke erst am Kindergarten ein? Und waren die beiden, Kind und
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