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Autoren: Monica Kristensen
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er verärgert. »Das ist ja gerade der Witz bei einer schriftlichen Abstimmung.«
    »Aber darüber steht nichts in den Satzungen. Da steht schriftlich, aber nicht geheim.« Trulte dachte gar nicht daran, klein beizugeben. Da musste ein Fehler aufgetreten sein. Jemand musste falsch verstanden haben, worüber hier abgestimmt wurde.
    Das Sonnenfestkomitee hielt seine erste Sitzung in diesem Jahr mitten in Longyearbyen ab, in einem Büro im Verwaltungsgebäude. Es war Mitte Januar, und langsam war es an der Zeit, mit den Planungen anzufangen. In nicht einmal zwei Monaten, jedes Jahr am 8. März, trat die Sonnenscheibe über den Horizont, und das Licht traf auf die oberste Stufe der Treppe zum alten Krankenhaus. Das war das offizielle Zeichen für die Stadt, dass der Frühling gekommen war. Die Feier zum Sonnenfest war eine große Sache mit einem Zug durch die Straßen, Spiele für die Kinder auf dem Marktplatz, Tanz in der Sporthalle und einem Konzert mit einem Orchester aus Oslo. So ein Komitee konnte doch nicht irgendjemand leiten.
    Trulte Hansen war neun Jahre lang die selbsternannte Leiterin gewesen. Es war selbstverständlich, dass sie sich auch dieses Jahr wieder für diesen Posten bewerben würde. Das wäre das Beste für alle. Sie hatte die Verbindungen, kannte die Leute, wusste um die Probleme. Es war ganz einfach ein Fehler, dass das Komitee stattdessen diese junge, hübsche und sehr engagierte Frau des Hubschrauberpiloten bei Airlift gewählt hatte.
    Das musste an einigen der Neuen im Komitee liegen, beispielsweise an der neuen Lehrerin in der Grundschule. Ja, wenn sie tatsächlich für Frau Bergerud gestimmt hatte, dann wollte Trulte ihr mal erzählen, das sie selbst im Beirat der Schule saß. Wer Trultes Rolle in Longyearbyen unterschätzte, würde es schon zu spüren bekommen. Und trotzdem fühlte sie, wie erste Wellen einer Gänsehaut über ihren Rücken liefen, verursacht durch eine Furcht, die sie noch gar nicht beim Namen nennen konnte.
    In der Stille, die entstand, nutzte Frau Bergerud die Gelegenheit, das Wort zu ergreifen. Sie schlug vor, die Kinderspiele vom Marktplatz hinunter zum Kindergarten Kullungen zu verlegen. »Es kann für die Kleinen ja ziemlich kalt werden«, sagte sie und schaute sich lächelnd am Tisch um. »Am 8. März ist schließlich immer noch Winter.« Als wenn sie etwas davon verstehen würde. Sie war doch erst im Oktober letzten Jahres mit ihrem Mann zugereist.
    »Aber sie hat keine Zeit vergeudet«, dachte Trulte und wechselte mit einigen ihrer Freundinnen heimlich Blicke. Alle wussten, dass Frau Bergerud ein Verhältnis mit dem neuen Mann auf der Polizeistation hatte. Sie war erst wenige Tage auf Spitzbergen, als jemand sie bereits sah, wie sie aus seiner Wohnung kam. Die arme Frau Hanseid, die so ein netter und angenehmer Mensch war.
    Es war schon spät, als das Sonnenfestkomitee seine Tagesordnung abgearbeitet hatte. Frau Bergerud wurde, gegen Trultes heftige Proteste, auch noch zur Verantwortlichen für die Aktivitäten und die Spendensammlung für humanitäre Zwecke gewählt. Danach war das kleine Häufchen an Frauen nicht sehr gesprächig, als sie den Fußweg zum Markt hinaufgingen.
    Plötzlich löste sich eine dunkle Gestalt aus den Schatten hinter der Bronzestatue des Bergbauarbeiters. Frau Bergerud stieß einen Schrei aus, eher überrascht als verängstigt. »Kann man da nicht etwas machen?«, fragte sie verärgert. »Er sieht ja aus wie ein Penner. Und wieso schleicht er hier so herum?«
    »Er hat das Recht, auszusehen, wie er will. Das gleiche Recht wie alle«, erwiderte eine der Damen streng.
    »Ja, aber er erschreckt die Leute ja zu Tode. Ich habe gehört, dass er auch vor den Fenstern steht und hineinguckt, wenn die Leute sich abends ausziehen.«
    »Das jedenfalls stimmt nicht.« Trulte mischte sich empört in die Diskussion ein. »Per Leikvik hat ein Leben lang in den Gruben geschuftet. Und dass er so geworden ist, das liegt an einem Unfall. Der Mann hat überhaupt nichts Böses an sich. Und solch dummes Gerede über ihn will ich gar nicht hören, auch wenn du neu hier bist und nicht viel von unserem Leben hier kennst. Außerdem sind die Leute normalerweise vernünftig genug, in der dunklen Zeit die Rollos runterzuziehen und nicht nackt am Fenster zu stehen und sich zu zeigen.« Jetzt habe ich es ihr aber gegeben, dachte Trulte und unterdrückte mit Mühe ein zufriedenes Lächeln.
    Trulte Hansens Ehemann gehörte zu denjenigen, die bei der großen Grubenexplosion

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