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Autoren: Monica Kristensen
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stieg in Spiralen in dem kargen Kirchenraum empor. Die Kerzen am Tannenbaum leuchteten, Blumen, die am Vortag mit dem Festlandsflugzeug gekommen waren, dufteten süß. Die Leute lächelten Frøydis zu, und sie erwiderte ihr Lächeln.
    Diejenigen, die schon lange in Longyearbyen lebten, wussten, dass das schreckliche Grubenunglück vor vielen Jahren indirekt Ursache für Per Leikviks Gesangsstimme war. Und die Gemeinde vergaß für ein paar Minuten, dass der alte Kumpel fast eine Art Dorftrottel geworden war – alles nur aufgrund seiner schweren Kopfverletzungen. Nach dem Krankenhausaufenthalt auf dem Festland stotterte er so heftig, dass die wenigsten verstanden, was er sagen wollte. Aber andererseits war er mit einem absoluten Gehör und der schönsten Tenorstimme zurückgekommen, die sie je gehört hatten.
    Nicht immer war er bereit, seine neuen Künste zur Verfügung zu stellen, weder bei kirchlichen noch bei allen anderen Anlässen. Es kam vor, dass er zu einer etwas derberen Liedauswahl überging. Und bedauerlicherweise kannte er eine ganze Menge aus dieser Sparte. »Wir dürfen nicht vergessen, dass er nicht ganz richtig im Kopf ist«, sagten die Gutmütigsten dann. »Man darf ihm nicht böse sein. Er meint es ja nicht so.«
    Doch nicht alle hatten so viel Geduld mit dem einsamen Mann, der so oft durch Longyearbyen wanderte. »Das macht er mit Absicht«, schimpften diejenigen, die das Pech hatten, auf den Grubenarbeiter in einem seiner finsteren Momente zu stoßen. »Per kann ziemlich hinterhältig sein. Lasst euch nicht täuschen, nur weil er euch leidtut.« Doch während des Weihnachtsgottesdienstes in diesem Jahr war alles gut gegangen, vielleicht lag es am Kinderchor, mit dem er zusammen sang. Per Leikvik mochte Kinder gern.
    Nach dem Kirchenbesuch gab es im Amtsgebäude einen kleinen Empfang mit Punsch und Kuchen. Und Silvester aß das Ehepaar Hanseid zusammen mit ein paar Freunden des Gatten im Restaurant im Polarhotel. Alle amüsierten sich und unterhielten sich blendend, und Frøydis trank sogar zum Kaffee einen Cognac, obwohl sie eigentlich keine starken Getränke mochte. Als sie nachts zu Fuß zurück in ihre Wohnung oben in Lia gingen, tanzte das Nordlicht über den Himmel.
    Freitag, 5. Januar, 17.45 Uhr
    Bereits in den ersten Tagen vom Januar wurde deutlich, dass die kleine Polizeistation ernsthaft unterbesetzt war. Es verging kaum ein Abend, an dem Erik Hanseid nicht Überstunden machen musste. Die Fälle stapelten sich, wie er erklärte.
    »Welche Fälle denn?«, fragte sie vorsichtig. »Man sollte nicht glauben, dass es auf Spitzbergen so viel Kriminalität gibt.«
    »Wir erzählen ja nicht alles der Spitzbergen-Post«, murmelte er draußen im Flur, während er sich die dicke schwarze Jacke anzog. »Meistens sind es sowieso nur Kleinigkeiten, ein Schneescooter, der gestohlen wurde, ein Einbruch in einer Hütte, Vandalismus oder Familienstreitigkeiten. Aber der ganze Papierkram muss gemacht werden. Und das kostet Zeit, weißt du. Ich bin in ein paar Stunden wieder zu Hause.« Und damit verschwand er durch die Tür.
    Durch einen Zufall erfuhr sie, dass er sie betrog. Die beiden jungen Frauen, die ihn verrieten, kannte sie nur vom Aussehen her. Sie standen vor ihr in der Kassenschlange im Supermarkt und plapperten unbeschwert über eine Frau, die mit einem der Piloten von Airlift verheiratet war und lieber besser auf ihren Ehemann aufpassen sollte – so fesch, wie er aussah –, statt mit dem einer anderen herumzumachen. Vielleicht hätte Frøydis diesen gedankenlosen Tratsch gar nicht mit Erik in Verbindung gebracht, wenn nicht eines der Mädchen seinen Vornamen erwähnt hätte. Und nicht einmal da begriff sie, das kam erst, erst als die andere Frøydis entdeckt und der Freundin darauf warnend einen Arm in die Seite gestoßen hatte.
    Sie tat, als wenn nichts wäre. Als sie an der Kasse an der Reihe war, legte sie ihre Waren vorsichtig und behutsam aufs Laufband. Lächelte und bemerkte, dass die Meteorologen wärmeres Wetter angekündigt hatten. Regen im Januar auf Spitzbergen, konnte das möglich sein?
    Die ersten Tage im Januar waren ein tiefer schwarzer Brunnen, in den die Bewohner von Spitzbergen fielen, und keiner konnte ihm entkommen. Vielleicht lag es an dem Kontrast zu den Weihnachtsfeiern – als die Stadt wie das gemütliche Haus der Lieblingstante auf dem Lande dalag, gut eingehüllt in weiche Daunendecken aus weißem Schnee. Die Leute hatten gut gegessen und getrunken. Sie hatten es

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