Suche Traumprinz, biete Sandburg
dachte.
»Dann machen wir das vielleicht am besten hier im Stelzenhaus. Ich meine, um die Zeit bist du doch in Koh Samui …!«
Ich schüttelte den Kopf. »Das Stelzenhaus habe ich im Buch schon verbraten. Da stand es allerdings in der Nähe von Bangkok! Außerdem muss es dunkel sein und das ist es um vier Uhr nicht.«
Dodo seufzte und sandte einen Hilfe suchenden Blick gen Himmel. »Echt, ich komme nicht mehr mit!«
Ich klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. »Dafür hast du ja mich. Ich schlage das Thai vor. Da können wir abdunkeln, es laufen sozusagen Einheimische herum, die Deko stimmt, das ist optimal.«
Dodo starrte vor sich hin. »Hast du die nicht auch schon längst ganz woanders verwendet?«
»Stimmt!« Es war wirklich nicht so einfach mit der Wirklichkeit und der erfundenen Reise. »Das passen wir an.«
Dodo streichelte Boris, der sich auf ihrem Schoß eingerollt hatte und laut schnurrte. »Und du meinst, dass die einfach so um 16 Uhr das Restaurant für dich aufmachen und die Vorhänge zuziehen? Ohne zu wissen, warum?«
Da hatte sie recht.
»Also, ich würde vielleicht doch noch mal versuchen, Konstantin das Ding auszureden.«
Das wiederum war nicht ihre Art. Erst seit Muang ins Spiel gekommen war und immer wichtiger für unsere Doku wurde, war Dodo zögerlich und hatte dauernd irgendwas einzuwenden. Sie hockte plötzlich wie die Maus vor der Schlange. Und genau das stachelte mich an. »Nix. Dann sage ich denen eben, um was es geht.«
»Das machen die nie.« Dodo fischte einen Reiseführer aus ihrer Umhängetasche. »Hier steht: Die Thais sind sanft, furchtsam und ehrlich .«
Ich riss ihr das Buch aus der Hand. »Und hier: Sie lieben Spiele und Unterhaltung über alle Maßen. Lass mich mal machen!«
Tatsächlich ließ mich Dodo am nächsten Abend allein zum Thai gehen und schob haushälterische Verpflichtungen vor. »Ich hab Mama versprochen, die Vorhänge zu waschen!«
Sie hatte ein Problem mit Muang und ich nahm mir fest vor dahinterzukommen, wenn mein Ding hier erst mal abgefeiert war.
Das Restaurant öffnete um 18 Uhr und ich kam genau pünktlich, in der Hoffnung, die Thais noch alleine zu erwischen. Ohne Gast. Muang stand hinterm Tresen, wie immer die Kopfhörer auf den Ohren und sehr cool. Er hob die Hand zum Gruß, als er mich sah, und starrte auf die Tür, die hinter mir zufiel. »Heute ohne deine wundersame Freundin?«
Ich nickte nur, schwang mich auf einen Barhocker und bestellte ein Wasser. »Ich muss was mit dir besprechen!«
Muang nahm die Kopfhörer ab und legte sie lässig um seinen Hals. »Ich höre!«
Das Wasser warf Blasen und ich drückte umständlich die Zitrone hinein, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich anfangen sollte, obwohl ich es mir hundertmal überlegt hatte. »Ein Freund von mir will an meinem Geburtstag mit mir skypen. Er denkt aber, ich bin in Thailand, und er muss das auf jeden Fall auch weiter denken.«
Ich lächelte Muang an, aber er schaute ernst zurück, verzog keine Miene. Die Thais sind ehrlich, schoss es mir durch den Kopf und ich fing an, nervös meine Finger zu kneten. »Also …!«
»Also du willst, dass wir hier deine thailändische Kulisse spielen, um die Lüge zu untermauern.«
»Ach, das ist doch nicht …!«
Weiter kam ich nicht, denn plötzlich fing Muang schallend an zu lachen, rieb sich die Hände und rief irgendwas auf Thai Richtung Küche, Sanuk oder so ähnlich.
Sofort kamen zwei Köche, seine Mutter und noch ein älterer Herr und ließen sich erklären, um was es ging. Sie diskutierten laut, zeigten immer wieder auf mich, aber ich verstand kein einziges Wort.
»Es ist nur so ein Spiel!«, versuchte ich mich einzumischen, da nahm mich die Mutter plötzlich in den Arm, die anderen klatschten und alle waren restlos begeistert.
»Das machen wir mit dem größten Vergnügen, Tula!«, sagte Muang. » Sanuk, Sanuk , Spaßhaben!«
Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen.
Dann setzte er sich mit mir an einen Tisch, die Mutter brachte kleine, superscharfe Vorspeisen und wir besprachen die Einzelheiten, während mir der Dampf aus Ohren und Nase quoll.
»Kommt deine Freundin dann auch wieder mit?«, wollte Muang wissen.
Ich ging davon aus, denn ich würde sie wirklich gut gebrauchen können.
»Wenn du dir das so sehr wünschst!«, murmelte Dodo, die tatsächlich auf einer Leiter stand und die Vorhänge abnahm, als ich vollkommen begeistert wieder nach Hause kam.
Ich ließ mich auf ihr weiches Sofa fallen und erzählte
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