Suche Traumprinz, biete Sandburg
antwortete ich ausweichend.
Mama lächelte mich an. »Bist du verliebt?«
Ich schüttelte den Kopf und fand diese Lüge nicht allzu schlimm. Mama meinte Muang, aber ich war in Konstantin verliebt. Bis über beide Ohren, da konnte ich machen, was ich wollte.
Auf halber Strecke zurück platzte der Regen aus den schwarzen Wolken und durchnässte uns in null Komma nix bis auf die Haut. Super, dachte ich gerade, hoffentlich habe ich noch ein bisschen Zeit zu Hause, um mich zu stylen, da fuhr ich durch einen Scherbenhaufen, den ich wegen des dichten Regens nicht gesehen hatte, und hatte sofort einen Platten.
Mama und Benno rasten durch den Regen weiter nach Hause – auch weil wir natürlich alle Fenster auf Kipp hatten stehen lassen –, während Papa mir half, das Loch zu flicken. Zum Glück kannte er sich mit Fahrrädern aus und obwohl es nicht aufhörte, wie aus Eimern zu schütten, kriegte er es irgendwie so hin, dass ich es gerade noch bis zum Thai schaffen konnte, ohne zu spät zu kommen. Allerdings auch ohne Styling.
»Hey, Tula, du siehst ja aus wie ein nasser Hund!«, begrüßte mich Dodo grinsend. Sie wartete im überdachten Eingang, umarmte mich zum Geburtstag und stülpte mir ihr Geburtstagsgeschenk auf die nasse Haarpracht, einen original thailändischen Bambushut. »Passt!«
Es war zehn vor vier und höchste Zeit, schließlich mussten wir noch jede Menge vorbereiten. Dachte ich, kannte aber die spielfreudigen Thailänder schlecht. Die hatten sich nämlich schon mächtig ins Zeug gelegt, das ganze Restaurant geschmückt, die roten Vorhänge zugezogen, standen in traditionellen Trachten alle nebeneinander aufgereiht und sangen, als wir hereinkamen, ein thailändisches Geburtstagslied. Muang mittendrin, heute ohne Kopfhörer, dafür mit einem ganz ähnlichen Hut auf dem Kopf wie ich. Er strahlte Dodo zur Begrüßung an, aber die tat so, als hätte sie keine Zeit zum Zurückstrahlen, und machte Fotos.
»Den Kuchen und das Essen tragen wir im Hintergrund herein, während du skypst!«, erklärte Muang mir und rückte den Stuhl weg, auf den ich mich vor dem bereits vorbereiteten Computer setzen sollte.
»Ihr seid echt super!«, brach es aus mir heraus, während Dodo irgendwelche Dekolämpchen fotografierte, um bloß nicht in der Nähe sein zu müssen.
Muang legte Thaimusik auf und nickte mir zu. Es konnte losgehen!
Ich schob meinen Bambushut zurecht und begab mich ins Internet, wo mein Prinz schon auf mich wartete. Konstantin war knallbraun und sah unglaublich gut aus, strahlte übers ganze Gesicht und war voller Freude, mich zu sehen. Da konnte ich nur zurückstrahlen.
»Tula, Geburtstagskind, alles Gute!«
»Danke, wie schön, dass du an mich denkst. Woher weißt du das überhaupt?«
Er lächelte vielsagend. »Man hat ja so seine Quellen. Wo bist du denn gerade?«
»In Koh Samui. Wir feiern in einem süßen kleinen Restaurant, wie du siehst!«
Das war das Stichwort für meine Schauspieler, die sofort losgingen, immer schön durchs Bild, Essen auftischten und dabei wild auf Thai diskutierten.
»Hey, das sieht echt nett aus.«
»Und? Wie ist es bei dir?«
»Ach ja, Miami eben, die üblichen Fruchtcocktails mit den üblichen Verdächtigen, jede Menge Partys, Sonne, Strand und Meer!«
»Das klingt ja gerade so, als müsste man dich bemitleiden. Weißt du, wie viele Menschen gerne in deiner Lage wären?«
Konstantin zuckte mit den Schultern, während hinter mir ein kleiner Zusammenstoß simuliert wurde und sich zwei Kellner theatralisch beschimpften.
»Kann ja sein. Ich wäre lieber woanders!«
Ich grinste. »Wo denn?«
»In Thailand zum Beispiel!«
»Schleimer!«, zischte Dodo, die rechts von mir stand, genau so weit entfernt, dass sie nicht ins Bild kam. Ich war da komplett anderer Meinung und wollte gerade etwas Nettes zurücksagen, da tauchte plötzlich Zoe hinter Konstantin auf, legte beide Arme um ihn und strahlte, falsche Schlange, die sie war, in die Kamera.
»Tula, alles Gute auch von mir. Hat Konstantin schon gesungen?«
Mir blieb die Luft weg. Was tat sie da? Warum war sie in Miami? Während Zoe und Konstantin das Geburtstagslied anstimmten und unglaublich einträchtig wirkten, hatte ich das Gefühl, mein Herz würde zerbrechen.
»Danke«, quetschte ich hervor, als sie fertig waren, und winkte, ohne weiter darüber nachzudenken, Muang zu mir heran. »Wie kommt es, dass du in Miami bist?«
Zoe strich Konstantin demonstrativ über die blonden Haare. »Ich hab’s ohne
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