Suche Traumprinz, biete Sandburg
machte mich daran, den Reisebericht zu bearbeiten, damit alles stimmte. Leider hatte das ganze Ding so viel mit Dodo zu tun, dass mich das nur noch weiter runterzog. Mittlerweile waren auch die zwei Wochen Freiheit um und ich musste wieder versuchen, mich draußen möglichst nicht blicken zu lassen.
Als ich Dodos Schüttelbild ausdruckte, bildete sich ein fetter Kloß in meinem Hals. Nein, so konnte das nicht weitergehen. Einmal noch rief ich bei ihr an, aber das Handy war aus, dann stürmte ich mit Hut und Brille zur Würzbar ihrer Mutter. Vielleicht versteckte sie sich ja da.
Die Würzbar war ein gemütlicher, kleiner Laden mit Tausenden von Dosen und Gläsern in dunklen Regalen und die Gerüche der einzelnen Kräuter mischten sich so wild durcheinander, dass man nicht einen wirklich bestimmen konnte. Hinter dem Tresen stand eine Frau in bunten, weiten Kleidern und mit einem schwarzen, sehr langen, geflochtenen Zopf. Plötzlich fühlte ich mich wie Gretel, die zu der alten Hexe ins Häuschen kam.
Dodos Mutter lächelte mich freundlich an und ich verwarf den Gedanken sofort wieder. Sie war wunderschön und hatte keine Warze auf ihrer kleinen Nase.
»Wie kann ich dir helfen?«, frage sie mit sanfter Stimme und da fiel mir die Hexe doch wieder ein, weil sie zuerst auch ziemlich nett gewesen war, von wegen Knusper, knusper, knäuschen und so.
»Guten Tag«, räusperte ich hervor. »Ich bin Tula und suche Dodo!«
Sofort verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht und sie verschränkte die Arme vor der Brust. »So, du bist das also.«
Würde sie mich jetzt in eine Knackwurst verwandeln, oder was? Was hatte ich eigentlich verbrochen?
»Ja, ich bin das also!« Ich wurde wütend und wenn schon Knackwurst, dann wenigstens mit Händen und Füßen gewehrt. »Und ich versuche seit Tagen, meine Freundin Dodo zu erreichen. Ich muss dringend mit ihr sprechen.«
»Ich glaube, sie nicht!«
»Warum denn? Was ist denn los?«, wurde ich laut und Dodos Mutter zog eine Augenbraue hoch und widmete sich ihrer Tätigkeit, Gewürze in Gläser umzufüllen. »Das müsst ihr schon selber klären.«
»Würde ich ja gerne, aber wie soll ich das denn bitte schön machen, wenn sie mich nicht an sich ranlässt?« Jetzt hatte ich endgültig geschrien. Die waren doch nicht ganz knusper, diese Dodos!
Die Mutterhexe schüttelte den Kopf. »Macht man ja auch nicht, so was. Weißt du eigentlich, wie schlecht es ihr geht?«
Ich schnaubte. »Was macht man nicht und warum geht es ihr schlecht?«
In diesem Moment betrat ein Kunde den Laden, Dodos Mutter stürzte sich auf ihn und würdigte mich keines Blickes mehr. Das war’s!
Wütend stampfte ich nach draußen und schwor mir, niemals auch nur ein einziges Kräuterfitzelchen dort zu kaufen, da hörte ich mein SMS-Signal. Vielleicht Dodo! Nein, es war Muang. Wir sollten in den Massagesalon kommen, seine Tante hatte gerade einen Termin frei. Warum eigentlich nicht?, dachte ich. Konnte einen ja nur beruhigen. Ich zog mir den Hut tief ins Gesicht und radelte dorthin.
Schon während der Fahrt flog meine Wut mit dem Wind davon und hinterließ tiefe Ratlosigkeit. Muang empfing mich vor der Tür des Salons mit fragendem Blick. »Kommt Dodo nicht?«
Ich schüttelte den Kopf und schniefte. »Dodo ist nicht zu erreichen, ich weiß nicht, warum!«
Muang legte mir tröstend seine Hand auf den Rücken und schob mich in die warme, weiche Welt des Massagesalons. Die thailändische Musik umspülte mich, die Tante verbeugte sich leicht vor mir und führte mich in einen großen Raum, wo sie mich anwies, mich auf eine Matte auf den Boden zu legen.
»Mit Klamotten?«
»Das ist so bei der traditionellen Thaimassage«, erklärte mir Muang und zückte sein Handy, um die Fotos zu machen, die Dodo ja nicht schießen konnte. Wegen permanenter Abwesenheit. »Stört es dich, wenn ich hierbleibe?«
»Stört es dich, wenn ich dich volllabere?«
Während die Tante schweigsam begann, mich mit leichtem Druck durchzukneten, klagte ich Muang mein Leid: »Ich kann mir das einfach nicht erklären!«
3. August
Eigentlich dachte ich ja immer, Massagen sind was für alte Leute. Aber das hier ist wirklich ein Traum, ehrlich, das mache ich jetzt jeden Tag. Man kommt total zur Ruhe und denkt an nichts mehr, rein gar nichts!
»Ich meine, siehst du irgendeinen Grund, ist dir irgendwas aufgefallen, was habe ich verdammt noch mal falsch gemacht?«
Die Tante sagte etwas auf Thai zu Muang.
»Du sollst dich
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