Suche Traumprinz, biete Sandburg
langsam auf mich zu und ich sah genau, dass sie zu dem Steinherzen hinunterschielte, das ich für sie gelegt hatte. »Nett hast du es dir gemacht«, bemerkte sie.
Ich zeigte auf einen der beiden Stühle. »Uns!«
Dodo setzte sich. Ihr Blick war finster, aber jetzt, da ich sie endlich wieder in meiner Nähe hatte, wusste ich, dass alles gut werden würde.
»Wo hast du die Musik her?«
Ich setzte mich auch und schenkte ihr ein Glas Apfelschorle ein. »Muang hat sie mir für dich mitgegeben.«
Dodo schaute mich misstrauisch an. »Für mich?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Und er nennt deine Augen schwarze Diamanten!«
»Fatzke!«, knurrte Dodo, aber ich konnte genau sehen, dass sie ein Lächeln unterdrücken musste. Als sie sich wieder im Griff hatte, schaute sie mich an. »Und du? Liebst den reichen Prinzen?«
Ich starrte in mein Glas. »Sieht so aus. Ich hab echt alles versucht, weil das vollkommen aussichtslos ist. Ich gehöre da nicht hin und, na ja, du hast es ja gesehen, Zoe ist die Auserwählte.«
Dodo schüttelte den Kopf. »Hab ich nicht gesehen!«
»Sie ist immer um ihn herum und sie kennen sich schon, seit sie Kinder waren!«
»Trotzdem ruft er dich ständig an und so.«
»Er hat gesagt, dass ich ihm fehle!«
Dodo zog die Augenbrauen hoch und grinste mich an.
»Dodo, es tut mir leid, das mit Muang. Das war blöd von mir!«
»Hat’s wenigstens was genutzt?«
Ich schaute sie nur an. »Du bist verliebt!« Das war mutig, ich riskierte mindestens, die Apfelschorle ins Gesicht zu kriegen.
»Stimmt.« Mehr nicht.
»Und jetzt?«
»Tut mir auch was leid. Ich hätte mit dir reden sollen. Ich bin manchmal so … Ich bin das nicht gewohnt und ich hab echt gedacht, du stehst auf den.« Sie grinste. »Du solltest dich in der Schauspiel-AG anmelden!«
»Ja, und deine Mutter nehme ich als Hexe mit!«
Jetzt platschte mir die Apfelschorle ins Gesicht. »Meine Mutter ist voll in Ordnung!«
Das bekam sie zurück! »Hab ich gesagt, dass Hexen nicht in Ordnung sind?«
Und dann brachten wir mit einem fetten Lachanfall die alten Mauern ins Wanken. Als wir uns endlich wieder beruhigt hatten, unterbreitete ich Dodo einen Vorschlag. »Also, du machst jetzt die Sache mit Muang klar und ich werde die ganze Thailüge platzen lassen.«
Dodo starrte mich aus ihren schwarzen Diamanten an. »Du willst die Wahrheit sagen?«
»Weißt du, es war echt witzig, aber ich glaube nicht, dass es wirklich einen Sinn hat. Natürlich werden die mich nicht mal mehr von hinten anschauen …!«
»Du meinst er!«, unterbrach Dodo mich.
»Egal, aber ich hab keine Lust, das durchzuziehen. Entweder sie nehmen mich, wie ich bin …!«
»Er!«
»… oder gar nicht! Außerdem, wie gesagt, ich gehöre da nicht hin. Pool und James und Pipapo, mit dir hier in unseren Gärten ist es viel schöner!«
Das stimmte, aber noch während ich es sagte, spürte ich, wie mein Herz sich zusammenzog bei dem Gedanken, Konstantin loslassen zu müssen.
»Obwohl du eine sehr süße Prinzgemahlin geworden wärst!«, grinste Dodo.
Mir schossen plötzlich die Tränen in die Augen. »Stimmt!«
Mehr nicht.
Outing oder nicht Outing?
Ich brauchte geschlagene drei Tage, um Dodo zu überreden, mit mir zur Strandbar zu fahren. Irgendwann wurden ihre Ausreden so unglaubwürdig, dass sie selber lachen musste.
Es war der heißeste Tag des Sommers und meine Familie war ächzend und stöhnend in den Garten gezogen. Unterm Dach war es einfach nicht mehr auszuhalten. Dodo radelte neben mir her und sah genauso aus wie immer. Ich meine, jede andere hätte sich schön gemacht, sich was Besonderes angezogen oder sich geschminkt, immerhin war es ziemlich sicher, dass sie Muang treffen würde. Aber nicht Dodo. Sie verließ sich wohl auf ihre Diamantenaugen oder, noch wahrscheinlicher, versuchte lieber nicht an die Begegnung zu denken, während ich mich – ohne Hut und Brille komplett frei als Tula – in die Außenwelt begab.
Meine Entscheidung stand fest, die Lüge sollte aufgehoben werden, also konnten mich auch alle sehen, egal. Natürlich war weit und breit niemand, den ich kannte.
In der Strandbar war noch nicht viel los, aber schon von Weitem konnte ich Muang hinter seinem DJ-Pult erkennen. Er hatte seinen Kopfhörer auf und wippte im Takt der Musik, die nur er hörte. Dodo bremste. »Oh, ich hab die Milch auf dem Herd stehen lassen …!«
»Komm jetzt!«, knurrte ich und schob sie weiter.
Wir stellten die Räder ab und schlenderten
Weitere Kostenlose Bücher