Suche Traumprinz, biete Sandburg
beruhigen«, übersetzte er, aber das war leichter gesagt als getan, obwohl sich die Tante alle Mühe gab.
»Weißt du, Dodo ist ein ganz wundersames Mädchen!«
»Allerdings!«, knurrte ich und bekam die Tantenfaust in den Rücken gedrückt.
»Sie hat mich vom ersten Tag an fasziniert!« Muangs Stimme wurde ganz leise und sanft und ich runzelte die Stirn in die Massagematte. Muang war verliebt. Eindeutig. »Und ich habe es sehr bedauert, dass sie mir nicht ein Mal in die Augen geschaut hat mit ihren schwarzen Diamanten!«
Große Güte, total verliebt.
Und Dodo? Seit sie Muang das erste Mal gesehen hatte, war sie vollkommen verändert gewesen. Sie hatte gelernt, Männer für überbewertet zu halten, und Muang war ihr da mächtig in die Quere gekommen. Ich setzte mich auf. Die Tante drückte mich wieder runter, aber ich konnte nicht mehr still liegen. Ich Vollbirne hatte ihr von Muang vorgeschwärmt. Und ihn dann in den Arm genommen und auf die Wange geküsst, verliebt getan, damit Konstantin eifersüchtig wurde, von dem sie wiederum nicht wusste, dass …! O nein! Konnte man so sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt sein, dass man sonst nichts mehr merkte? Natürlich hatte sie das abgestritten, wie sollte sie auch anders, aber Dodo war verliebt und ich Blindschleiche war auf ihr Muang-doof-finde-Getue reingefallen.
Eilig bedankte ich mich bei der Tante und Muang und wollte schon nach Hause losdüsen, da hielt er mich noch einmal auf. »Solltest du Dodo sehen, dann gib ihr das!« Er drückte mir einen MP3-Stick in die Hand und schaute mir tief in die Augen. »Mach es wieder gut!«
Ich nickte und dampfte ab.
Zu Hause warf ich einen Blick in ihren Garten, aber es hatte sich nichts verändert. Nur Boris lag auf einem der Kissen, die ich auf meine Terrassenstühle gelegt hatte, und schnurrte mich an. Plötzlich wusste ich, was zu tun war. Ich flehte ihn an, ruhig liegen zu bleiben, streichelte ihn mit der einen Hand und schrieb mit der anderen einen kleinen, aber sehr vollen Brief an Dodo.
Liebe Dodo!
Es tut mir leid, wenn Du denkst, ich wäre in Muang verliebt. Das stimmt nicht. Ich liebe Konstantin und habe Muang nur benutzt. Aber ich weiß, dass er auch in dich verliebt ist, und alles kann gut werden, wenn Du nur wieder mit mir sprichst. Komm zu mir auf die Terrasse und ich erkläre Dir alles.
Deine Tula
PS: Danke, dass Du nie über meinen Namen oder die Füße gesprochen hast!
Mit meinem Lieblingslederarmband wickelte ich den Brief um Boris’ Hals, was er nicht wirklich komisch fand, und setzte den Kater auf die Mauer. »Geh zu Dodo, bitte Boris, geh, los!«
Er setzte sich hin und schaute mich an. Ich schaute zurück, und das konnte er nicht leiden. Also trollte er sich über die Mauer Richtung Heimatgarten und ich sauste hoch, holte Gläser, Apfelschorle, diesmal aus dem Hause Weidenbach, und Teelichter, so viele ich finden konnte. Ich schmückte meine kleine Terrasse, zündete die Kerzen an und stellte sie überall auf, formte den Steintotenkopf wieder zum Herzen um, setzte mich auf einen Stuhl, starrte auf die Mauer und wartete. Ich bin kein sehr geduldiger Mensch. Aber diesmal strengte ich mich an, saß und saß, wartete und wartete, dachte und träumte, wartete und wartete, saß und …
Dodo kam nicht.
Nach einer Dreiviertelstunde merkte ich, wie es in mir wieder zu kochen anfing. Wie konnte man nur so unversöhnlich sein? Ich hatte doch alles erklärt!
Wütend stopfte ich die Hände in meine Hosentaschen und fand den Stick von Muang. Okay, Dodo, letzte Chance!
Schnell, um ja nichts zu verpassen, raste ich hoch, holte meine Mini-Anlage und baute sie im Garten auf, steckte den Stick rein und drückte auf Play . Muangs Musik aus der Strandbar klang durch den Garten, schlängelte sich über die Mauern und kam ganz sicher bei Dodo an. Es war wirklich romantisch mit den Kerzen und so, langsam tauchten ein paar Sterne auf.
Aber Dodo kam nicht.
Seufzend stand ich auf. Sie war es, die mir keine Chance mehr gab, und ich war so traurig, dass ich kaum noch die Füße vom Boden heben konnte, als ich zum Player schlurfte, um die Musik auszustellen.
»Lass das!«
Noch nie hatte sich jemand so schnell umgedreht wie ich in diesem Moment. Eine schwarze Gestalt stand mit verschränkten Armen auf der Mauer. Neben ihr saß Boris und sah irgendwie stolz aus.
»Dodo!«, flüsterte ich und musste lächeln. Endlich.
Schweigend sprang sie die Mauer herunter, kam
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