Suche Traumprinz, biete Sandburg
konnte mich nicht konzentrieren. Gleich würde ich Konstantin begegnen, dann musste ich alles sagen und er würde Arm in Arm mit Zoe dastehen und enttäuscht den Kopf über mich schütteln. Wahrscheinlich würde nicht mal Lielott noch mit mir sprechen, obwohl, das war auch nicht so schlimm.
Tatsächlich stand der blonde Waschmittelprinz auf dem Pausenhof und wartete. Und so wie er auf mich zukam, hatte er die ganze Zeit nur auf mich gewartet. »Tula, hey, komm her, lass dich umarmen!«
Er war weich und roch gut und während er mich umarmte, strich er auch noch sanft über meinen Rücken, sodass mir die Knie ganz gummiartig wurden und sich ein fliegendes Gefühl in mir breitmachte. Ich war sicher, ich würde gleich abheben und davonsegeln.
Dann schob Konstantin mich leider ein Stück von sich weg und schaute mich mit seinen Strahleaugen genau und ein bisschen ernst an. »Ich hab viel an dich gedacht!« Er zog die Postkarte aus seiner Hosentasche, die die Stewardess pflichtgemäß abgeschickt hatte, und wedelte damit herum. »Hier, die lag die ganze Zeit unter meinem Kopfkissen!«
»Hey, jetzt aber Schluss mit der Begrüßung, wir wollen Tulas Fotos sehen!«, unterbrach Zoe uns und schnappte mir das Buch unterm Arm weg.
»Warte …!«
Aber Konstantin zog mich ein Stück beiseite und kramte in seinem Rucksack, während sich die Weiber wie die Hyänen auf meinen Reisebericht stürzten und sogar Lielott versuchte, den einen oder anderen Blick darauf zu erhaschen. »Ich habe dir was mitgebracht!« Er zog eine zugeklappte Muschel hervor. Sie war auf ein Podest geklebt und ein Aufziehschlüssel daran. »Hier, mach mal!«
Ich nahm das Ding mit zitternden Händen und zog es auf. Leise Spieluhrmusik ertönte, die Muschel drehte sich, klappte dabei langsam auf und eine Nixe tauchte auf, die bis über beide Ohren grinste und mir zuwinkte, als wollte sie sagen: »Siehst du, das hast du jetzt davon, jetzt kannst du doch nicht sagen, dass du gelogen hast!«
Konstantin versenkte seine Hände ein bisschen verlegen in den Hosentaschen und lächelte mich an. »Ich fand die süß!«
Und ich brachte kein Wort heraus, dafür kam Zoe angestochen mit den anderen im Schlepptau.
»Ach, das ist ja niedlich. Konstantin, mein Schatz«, sie legte den Arm um ihn, »ich wusste gar nicht, dass du so romantisch veranlagt bist!«
Konstantin runzelte die Stirn und entwand sich ihrem Arm. »Du kannst halt auch nicht alles wissen!«
Zoe blieb der Mund offen stehen.
»Hier, der da, süßes Kerlchen. Hast du mit dem was gehabt?« Cleo zeigte auf das Foto von Muang, das ich unter Geburtstag in Koh Samui eingeklebt hatte.
»Ja klar, das ist doch dein Schnucki da!«, hängte sich Zoe gleich dran wie an den letzten rettenden Strohhalm.
»Nee, wir haben uns nur gut verstanden. So wie Konstantin und du!«, schoss ich zurück und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sich das Gesicht des Prinzen entspannte.
»Die sieht ja auch interessant aus!« Pandora zeigte auf Dodo, die nette Deutsche, die ich kennengelernt hatte. Konstantin schaute interessiert mit ins Buch und stellte Fragen und ich log weiter, was das Zeug hielt, brachte es mit meiner Muschel in der Hand einfach nicht fertig, alles kaputt zu machen.
»Auf jeden Fall ist bei uns am Samstag große Party«, meldete Konstantin an, als die Pausenglocke klingelte. »Meine Mutter hat Geburtstag, ihr kennt das ja, da geht es ab bei uns. Du kommst doch, Tula? Kannst auch gerne noch jemanden mitbringen.«
Ich nickte und Zoe musterte mich von oben bis unten. Das Strahlen war ihr vergangen. »Aber denk dran: Es gibt eine Kleiderordnung!«
Konstantin verdrehte die Augen und wir verteilten uns wieder auf unsere Klassen.
»Hey, du Glücksvogel, das ist die bekannteste Party der Stadt jedes Jahr!«, erklärte mir Lielott aufgeregt, bevor die Stunde losging. »Da kommt sogar die Presse und so!«
Ich starrte auf meine Muschel, die ich vorsichtig vor mir auf den Tisch gestellt hatte, und war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
Nach Unterrichtsende erwartete uns Konstantin schon vor der Tür. Wir gingen Richtung Ausgang und er plauderte hier und da, ließ mich dabei aber nicht aus den Augen. Ich ging vorneweg und so sah ich als Erste, dass draußen Dodo und Muang Arm in Arm standen und auf mich warteten. Sie waren gute Freunde. Sie dachten, ich hätte die Wahrheit gesagt und wäre jetzt am Boden zerstört. Sie waren gekommen, um mich aufzurichten. Aber die anderen durften sie
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