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Suche Traumprinz, biete Sandburg

Suche Traumprinz, biete Sandburg

Titel: Suche Traumprinz, biete Sandburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brinx/Kömmerling
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auf keinen Fall sehen. Dann würde alles rauskommen, dann wäre es endgültig vorbei. Ich drehte mich eilig um. »Hey, wenn wir dahinten rausgehen, da steht doch immer der Eismann! Ich geb einen aus, habt ihr Lust?«
    »Is will aber ein Hörnsen!«, quietschte Konstantin und tatsächlich gelang es mir, die versammelte Mannschaft kurz vor der Katastrophe in eine andere Richtung zu lenken, mein letztes Geld zusammenzukratzen und alle mit Eis zu versorgen. Dann gingen wir unserer Wege. Zoe mit Konstantin und den anderen zwei Grazien, Lielott nach rechts und ich nach links!
    Als ich die Treppen zu Hause hochschlich, fühlte ich mich wie zerschmettert. Als wäre ich unter diese riesige Maschine geraten, die einen Höllenlärm machte und das ganze Haus zum Vibrieren brachte.
    Auf der einen Seite war Konstantins Begrüßung ziemlich eindeutig gewesen. Er mochte mich, vielleicht war er sogar ein bisschen verliebt und er war definitiv nicht mit Zoe zusammen, obwohl sie das gerne wollte. Aber ich hatte ihm ins Gesicht gelogen. Ich war zu schwach gewesen, die Wahrheit zu sagen, und das Schlimmste: Ich hatte meine Freunde verraten, meine wirklichen Freunde. Ich hatte sie einfach dort stehen lassen und konnte auch ihnen jetzt nicht mehr unter die Augen treten. Oh, wo war das nächste Mauseloch, in das ich mich für immer verkriechen konnte? Ab und zu ein Stückchen Käse von Mama, das würde mir schon genügen.
    Dodo versuchte das dritte Mal, mich auf dem Handy zu erreichen, und ich schaltete es endgültig aus. 
    »Na, wie war’s?«, empfing mich meine Mutter fröhlich. Sie saß in der Küche und malte Namensschildchen für ihre neue erste Klasse.
    »Gut!«, presste ich raus und verzog mich in mein Zimmer. Benno war zum Glück nicht da, wahrscheinlich mit dem Fußballheft für die neue Saison bei seinen zahlreichen Freunden, die er nicht anlog, mit denen er einfach so klarkam, alles schön.
    Ich warf mich auf mein Bett und konnte die Tränen der Enttäuschung über mich selbst nicht mehr zurückhalten. 
    In solchen Verzweiflungsfällen lande ich am Ende immer in der Wanne. Nichts ist schöner, als bei Ratlosigkeit und dem Alles-ist-zu-viel-Gefühl unterzutauchen und nichts mehr zu hören als das Wabern des Wassers. So auch jetzt. Ich verschwand im Lavendelschaum meiner Mutter, schloss die Augen und war nicht mehr erreichbar. Bis mir jemand an die Stirn tippte. Ich öffnete langsam die Lider. Zoe stand strahlend und mit verschränkten Armen an der Wanne.

Pest und Cholera
     
    Wie von tausend Ameisen gepikt schoss ich hoch und versuchte gleichzeitig, genügend Schaum herbeizuschaufeln, dass Zoe nicht meinen ganzen nackten Körper sah, die nicht. »Zoe, was machst du denn hier?«
    »Ich muss was mit dir besprechen!« Sie setzte sich auf den Klodeckel und schaute sich demonstrativ um. »Hat ja so ein ganz eigenes Flair, euer Häuschen.«
    Ich fingerte nach dem Handtuch, kletterte umständlich aus der Wanne und wickelte mich ein, während Zoe weiterredete. »Hat hier nicht mal diese durchgeknallte Alte gewohnt, die dauernd gepfiffen hat?«
    »Meine Großtante!«
    Zoe nickte wissend, als hätte sie gerade der Schlag der Erkenntnis getroffen – klar, dass Tula so ist, wie sie ist, oder so.
    Ich setzte mich mit halber Pobacke auf den Wannenrand. »Was gibt’s denn?«
    Zoe schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Ach, jetzt habe ich ganz vergessen, deine Mutter zu fragen, wie es ihr in Thailand gefallen hat. Wie unhöflich von mir!«
    Meine Mutter. Wie hatte sie Zoe nur reinlassen können? Sie wusste doch, dass ich in der Wanne lag!
    Zoe schaute mich an. Ich hatte keinen Bock auf ihren Blick, der ein unheimlich mieses Gefühl in mir verbreitete, und starrte auf meine Zehen.
    »Stell dir vor, was mir gerade passiert ist. Ich hab meine Jacke vergessen, die neue, war unheimlich teuer, deswegen bin ich noch mal zurück zur Schule.«
    Okay. Mein Herz fiel mir in die nicht vorhandene Hose. 
    »Da sehe ich doch den Typen von deinen Fotos aus Thailand mit der netten Deutschen, die du da kennengelernt hast.«
    Ich starrte weiter nach unten. Zoe wartete, aber mir fiel nichts ein.
    »Ist ja echt süß! Die scheinen so einen Narren an dir gefressen zu haben, dass sie aus Thailand gleich mitgekommen sind!«
    Ich schaute hoch. »Genau. In Thailand sind die Ferien nämlich viel länger und …«
    Zoe bedachte mich mit einem teuflischen Lächeln und ich verstummte abrupt. Das Spiel war gelaufen. Ich wusste es. Zoe wusste es. Sie stand auf,

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