Suche Weihnachtsmann biete Hund
Adventswoche anbrach und der Heilige Abend in gro ßen Schritten näher rückte, verfiel Julia in eine nervöse Vorfreude. Um sich abzulenken und weil es ihr nun auch angebracht erschien, schrieb sie alle Anzeigenkandidaten, mit denen sie sich getroffen hatte, noch einmal an und erklärte ihnen mit kurzen Worten, dass sie kein weiteres Interesse habe. Sie fühlte sich ein wenig merkwürdig dabei und hoffte, vor allem Gregor nicht zu sehr vor den Kopf zu stoßen, doch sie hatte sich entschieden und wollte keinen der Männer darüber im Unklaren lassen.
Am Dienstagabend luden Timo und Klarissa sie und Christine dann spontan zu einem Essen beim Italiener ein, um mit ihnen etwas zu besprechen. Da die beiden gar zu geheimnisvoll taten, wartete Julia nur, bis alle an dem festlich gedeckten Tisch beieinander sa ßen und ihre Getränke bestellt hatten, und fragte dann geradeheraus: »Also, was ist los? Wen wollt Ihr überfallen?«
Klarissa kicherte nur, Timo trommelte nerv ös mit den Fingern auf der Tischplatte herum. »Kannst du hellsehen?«
Er griff nach der Serviette und zerknitterte sie fahrig.
Christine kr äuselte die Lippen. »Dazu sind keine hellseherischen Kräfte nötig, Timo. Wir kennen dich gut genug, um zu sehen, dass du etwas ausgefressen hast.« Sie lächelte.
»Oder es zumindest vorhast. Also spuck schon aus, was es ist!«
Timo grinste schief. »Ich ... Wir ...« Er blickte unsicher zu Klarissa hinüber, die aufmunternd nickte. »Ihr dürft es Mama und Papa noch nicht sagen«, begann er erneut. »Das mit unserer Verlobung, meine ich. Wir möchten sie überraschen und dachten, zu Weihnachten ... «
»Sie wissen es noch nicht?«, fragte Julia verwundert, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte.
»Eine nette Idee«, stimmte Christine hingegen sofort begeistert zu. »Wir feiern Heiligabend eine Überraschungsverlobung!« Sie stockte und blickte ihrem Bruder prüfend ins Gesicht. »Da ist doch noch etwas! Rück schon damit heraus du Schwerenöter! Hast du den Lehrjob an der Uni geschmissen, um mit Klarissa um die Welt zu tingeln, oder was?«
Klarissa prustete und brach dann in helles Gel ächter aus.
»Das ist es also nicht«, stellte Christine fest. »Was dann?
Wollt Ihr vielleicht so eine abgefahrene Kulthochzeit feiern?
Unter Wasser vielleicht? Ihr wisst, Papa schwimmt nicht gerne. Oder ... » Ihre Miene hellte sich auf. »Ich weiß, Ihr wollt im Heißluftballon heiraten und wisst nicht, wie ihr das Mama beibringen sollt, wo sie doch so schreckliche Höhenangst hat!«
»Chrissi!« Julia stieß ihre Schwester an, musste jedoch selbst bei diesem Gedanken lachen.
Auch Klarissa brach erneut in Gel ächter aus. »O ja, das wäre ja was«, kicherte sie. »Und wenn wir bis zum Sommer warten, brauchen wir dazu dann nicht mal einen Ballon zu mieten!« Sie machte eine ausholende Bewegung mit beiden Händen.
»Hä?« Verständnislos blickte Christine sie an.
Julia schaltete jedoch schneller und strahlte übers ganze Gesicht »Mensch, das ist ja eine tolle Nachricht!«, rief sie.
Christine stand noch immer auf der Leitung. »Was für eine Nachricht?«
Erheitert stie ß Julia ihr den Ellenbogen in die Seite. »Na, dass wir Mama und Papa nicht nur eine Überraschungs-Verlobung präsentieren können, sondern auch ein Überraschungsenkelkind.«
»Ein was?« Christine starrte Timo sekundenlang an, dann schlug sie sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ach du grüne Neune!« Sie lachte begeistert. »Deshalb also diese schnelle Entscheidung zur Hochzeit? Mein lieber Bruder, Schwerenöter ist gar kein Ausdruck für dich!«
Klarissa hoch jedoch abwehrend die H ände. »Nein, Chrissi, zu seiner Ehrenrettung darf ich sagen, dass ich von der Schwangerschaft erst letzten Mittwoch erfahren habe.«
Sie l ächelte breit. »Nicht geplant, die ganze Sache, aber trotzdem sehr willkommen.«
In diesem Moment brachte der Kellner die Karten, und nachdem sie bestellt hatten, steckten sie die K öpfe zusammen und überlegten, wie sie ihre Eltern am besten überraschen könnten.
»Entschuldigt mich mal kurz«, sagte Klarissa nach einer Weile. »Ich glaube, die Natur fordert gerade ihren Tribut.«
L ächelnd stand sie auf.
Christine erhob sich ebenfalls. »Warte, ich komme mit.
Auf den Schreck hin muss ich mir dringend die Nase p u dern! « Kichernd gingen die beiden in Richtung Toiletten.
Timo blickte ihnen seufzend nach. »Dass Frauen grundsätzlich immer zu zweit aufs Klo gehen müssen.« Er legte den Kopf auf
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