Suche Weihnachtsmann biete Hund
würde. Doch ständig grübelte er darüber nach, warum er nur immer wieder an die gleiche Art von Frau geriet und wie er Julia nur so falsch hatte einschätzen können. Bilder von ähnlichen Situationen wie der am Vorabend stahlen sich in seine Gedanken, und der Groll auf seine Exfrau Tina mischte sich mit dem frischen Schmerz, den Julia ihm nun zugefügt hatte.
Als er mit Schneeschaufeln fertig war, hatte er einen En t schluss gefasst. Er setzte sich in seinen Lieferwagen und fuhr schnurstracks zu Julias Haus. Ihr Auto stand nicht in der Einfahrt, doch da im oberen Stockwerk hinter zwei Fenstern Licht brannte, musste sie wohl dennoch zu Hause sein.
Er atmete rief durch und klingelte an der Haust ür. Sofort erklang im Haus freudiges Gebell. Augenblicke später wurde die Tür geöffnet und er sah sich dem Mann vom Vorabend gegenüber, der allerdings lediglich mit knappen Boxershorts bekleidet war. Seine Haare standen unordentlich nach allen Seiten ab. »Ja, bitte?« Er grinste Daniel breit an, und als er dessen etwas entsetzten Blick sah, zuckte er mit den Schultern. »Entschuldigen Sie meinen Aufzug. Ich bin auf Urlaub und meine Süße und ich haben ein bisschen lange geschlafen ... Was kann ich für Sie tun?«
»Ich ...» Daniel schluckte krampfhaft und bemühte sich um Ruhe und eine gleichgültige Miene. In diesem Moment schoss Nick auf ihn zu und sprang winselnd an ihm hoch.
»Ich bin hier, um meinen Hund abzuholen«, brachte er mühsam hervor.
»Ach, dann sind Sie Daniel?«
»Scheint so«, antwortete Daniel säuerlich. Wollte sich der Kerl etwa über ihn lustig machen?
Timo musterte ihn erstaunt. »Stimmt was nicht?«
Daniels Miene verfinsterte sich noch mehr. »Das fragen Sie mich?« Er rief Nick zu sich und fasste ihn am Halsband.
»Sagen Sie Julia, ich kümmere mich jetzt wieder selbst um den Hund.« Damit wandte er sich abrupt ab und wollte zu seinem Wagen zurückgehen.
Timo fuhr sich verwirrt durch die Haare. »Weiß sie, dass Sie heute herkommen wollten?«
Daniel drehte sich zu ihm um und durchbohrte ihn mit feindseligen Blicken. »Offensichtlich nicht. Und ich werde sie auch nicht weiter behelligen, das können Sie ihr ausrichten. Falls es sie überhaupt interessiert.«
»Moment mal!«, rief Timo ihm nach, doch Daniel hatte Nick bereits in den Lieferwagen gescheucht und den Motor angelassen. Einen Augenblick später rauschte er mit leicht durchdrehenden Reifen davon.
»Sicher können wir uns um Nick kümmern«, sagte Peter am anderen Ende der Leitung. »Aber hattest du ihn nicht bei Julia untergebracht? Ich dachte, sie sorgt für ihn.«
»Das hat sich erledigt«, knurrte Daniel und kämpfte gegen das Gefühl der Ohnmacht an, das ihn erneut zu befallen drohte.
»Wie, erledigt?«, hakte Peter erstaunt nach. »Ich dachte, ihr seid ein Herz und eine Seele? Hattet ihr Streit?«
»Pah, vergiss es. Mit Lügnerinnen und Betrügerinnen streite ich nicht«, schnauzte Daniel. »Das habe ich ein für alle Mal hinter mir.«
»Betrügerinnen?« Peter schnalzte verblüfft mit der Zunge.
»Willst du damit sagen ...«
»Genau das«, bestätigte Daniel. »Oder wie würdest du es nennen, wenn du sie abends mit einem Kerl im Restaurant siehst, der dir dann am nächsten Morgen fast nackt ihre Haustür öffnet?«
»Oha.« Betroffen schwieg Peter. »Und jetzt?«
Daniel schnaubte abf ällig. »Was schon? Nichts. Könnt ihr den Hund nachher abholen?«
»Großer Gott, warum hast du ihm nicht gesagt, dass du mein Bruder bist?«, rief Julia aufgebracht, als Timo ihr bei ihrer Rückkehr am Nachmittag von Daniels Besuch erzählte. »Er muss ja denken, dass ich ...« Sie schüttelte entsetzt den Kopf. »Ich fahre zu ihm.«
»Woher hätte ich denn wissen sollen, dass du ihm noch nichts von uns erzählt hast?«, fragte Timo zerknirscht, doch sie hörte gar nicht mehr hin, sondern warf sich bereits wieder ihren Mantel über und verließ eilig das Haus. Um diese Zeit würde Daniel wahrscheinlich noch auf der Baustelle arbeiten, deshalb fuhr sie gleich in die Innenstadt, fand glücklicherweise rasch einen Parkplatz und rannte dann fast die Fußgängerzone entlang zu dem neuen Hotel. An dessen Fassade stand ein Gerüst, auf dem zwei Maler dabei waren, dem Gebäude einen hübschen hellgelben Anstrich zu geben. An der Tür hing ein Schild mit dem Vermerk, dass Unbefugten der Zutritt zur Baustelle nicht erlaubt sei.
Julia z ögerte kurz, trat dann aber doch ein und sah sich suchend in dem großzügigen Foyer um. Von
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