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Süchtig

Titel: Süchtig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Richtel
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Schulter spürte.
    »Es ist drei Uhr morgens.«
    Erin.
    »Ich bin nur …«
    »Das ist die reinste Besessenheit.« Sie warf einen Blick auf den Computer. »Ist diese Website wichtig?«
    Ich sah mir den Bildschirm an, auf dem über die kürzliche Auszeichnung von Kindle Investment Partners durch den amerikanischen Verband der Software-Entwickler berichtet wurde. Völlig belanglos. Zeitverschwendung,
unwichtiger Schwachsinn. Erin fuhr den Rechner herunter, nahm mich an der Hand und zog mich zum Schlafzimmer.
    »Ich war nie wieder da.«
    Sie sah mich fragend an.
    »An dem Ort, wo Annie gestorben ist. Nach dem Unfall war ich nie wieder dort.«
    Sie legte sich neben mich ins Bett und nahm meine Hand. »Du kannst natürlich hinfahren …«
    Ich führte den Gedanken zu Ende. »Aber die Vergangenheit ist und bleibt tot.«
    Vielleicht. Aber was, wenn mich diese Vergangenheit einholte?
    »Morgen ist ein wichtiger Tag«, sagte Erin.

25
    Im Halbschlaf spürte ich, wie es mir ins Gesicht regnete. Träumte ich schon wieder vom Wasser?
    Falls es so war, war es ein sehr realistischer Traum, denn meine Haut war nass. Ich öffnete die Augen und setzte mich abrupt auf. Erin stand vollständig angezogen mit einem Glas Eiswürfeln neben dem Bett. Mit einem davon hatte sie mich malträtiert.
    Eigentlich eine komische Situation, aber ich war aufgebracht. Ich versuchte, meine Gefühle zu ordnen. War ich wirklich sauer? Wahrscheinlich eher müde. Ich schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund, um ganz wach zu werden. Dann fiel mir auf, dass ich komplett angezogen war. Ich hatte mich in voller Montur ins Bett gelegt.
    Ich hatte fünf Stunden geschlafen, aber Erin sagte, ich hätte mich von einer Seite auf die andere geworfen und im Schlaf geredet.
    Schweigend fuhren wir nach San Francisco zurück. Ich setzte sie an ihrem Auto ab, weil sie noch etwas zu besorgen hatte, und fuhr zu Mel’s Diner. Weller war noch nicht da. Während ich wartete, las ich am Zeitungsständer die Schlagzeilen. »Anschlag auf Café – Polizei steht vor einem Rätsel« (Chronicle),
»Laut Polizei kein Hinweis auf terroristischen Hintergrund« (Examiner) , »FBI schaltet sich in die Ermittlungen ein« (Oakland Tribune) und »Haben wir uns das selbst zuzuschreiben?« (Weekly) lauteten die Schlagzeilen.
    Schon wollte ich mir den Chronicle nehmen, da sah ich Sergeant Danny Weller vorfahren. Ich brauchte keine Zeitung – meine Informationen über die Explosion stammten schließlich aus erster Hand. Weller fuhr eine braune Limousine mit kirschrotem Dach, die er im Anlieferbereich parkte.
    »Ich nehme Eier mit Schinken«, begrüßte er mich. »Und eine Portion Pfannkuchen dazu.«
    »Sie sind ein Mann mit Visionen.«

    »Erzählen Sie mir von Ihrem Gespräch mit Aravelo.«
    Mit der Polizei verhält es sich wie mit Eltern, Lehrern und Beamten. Nur, dass die normalerweise keine Beretta Kaliber.40 mit sich herumtragen. Die Polizei verkörpert die ultimative Autorität. Man mag sie, will sie zufriedenstellen und hasst sie zugleich, einfach weil es sie gibt.
    Ich war mit Polizeibeamten befreundet gewesen. Einmal hatte ich neben einem Polizisten gewohnt, der gern Hasch rauchte und mir großzügig davon abgab. Wir verstanden uns gut, aber die Hackordnung war klar. Genauso verhielt es sich mit Danny Weller. Trotz des entspannten Plaudertons ließ er mich nie vergessen, auf welcher Stufe der Rangordnung ich stand. Was wollte er von mir hören? Was wollte ich sagen? Ich stand an einer Wegscheide – und entschied mich für den Mittelweg.

    »Es war eher ein Monolog.«
    »Ein Monolog?«
    Das Hämmern in meinem Kopf begann erneut. Zu allem Überfluss fing mein Bein nervös zu zucken an. Das war neu.
    Ich entschuldigte mich und ging auf die Toilette, wo ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Als ich zurückkam, erzählte ich Weller von dem Foto, das Aravelo mir gezeigt hatte.
    »Kannten Sie die Frau?«
    Sein Interesse war offenbar geweckt. Ich schüttelte den Kopf.
    »Und dann hat er gesagt, Sie sollen die Finger von seinem Fall lassen?«
    Von seinem Fall, nicht unserem Fall, nicht dem Fall.
    »Er hat mich beschuldigt, die Explosion ausgelöst zu haben«, sagte ich. »Sergeant Weller, ich weiß wirklich nicht, wohin …«
    »Unglaublich. Einfach un-glaub-lich. Wie kann der Mann …«
    Weller hatte verstanden. »Sie haben einen Laptop erwähnt. Erzählen Sie mir davon.«
    Ich erklärte ihm, dass der Computer einem Stammgast des Cafés gehört hatte. Weller fragte mich nach einer

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