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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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sitzen.«
    Kannst du vergessen, du Schlappschwanz, dachte Bäckström, der wieder vollwertiger Mitbürger und Polizeibeamter war. Wenn auch nur einer die Hand gegen mich erhebt, dann puste ich ihm das Gehirn weg.
     

65
    Bäckström hatte seine geliebte Stammkneipe bereits vor Mitternacht verlassen. Seinem weißen Tornado aus Jyväskylä war etwas dazwischengekommen, ihr Männe war plötzlich aufgetaucht, um sie von ihrem Arbeitsplatz abzuholen. Er hatte Bäckström finster angeschaut. Also war Bäckström nach Hause getrottet, hatte die Tür seines gemütlichen Baus geöffnet, ausgiebig gegähnt und war eingetreten. Dann muss ich mich wohl damit begnügen, meine kleine Sigge etwas im Arm zu halten, dachte Bäckström gerade, als er entdeckte, dass er unerwarteten Besuch erhalten hatte. »Willkommen daheim, Herr Kommissar«, sagte Farshad Ibrahirn und lächelte seinen Gastgeber freundlich an.
    Sein riesiger Cousin schwieg. Er glotzte Bäckström mit seinen tiefliegenden schwarzen Augen einfach nur an. Ein Gesicht, wie in Stein gehauen, wäre nicht sein Unterkiefer ständig in Bewegung gewesen. »Was kann ich für die Herren tun?«, fragte Bäckström. Verdammte Scheiße, was mach ich jetzt?, dachte er.
    »Ich darf Ihnen vielleicht ein kleines Glas anbieten?«, schlug er vor und nickte in Richtung Küche.
    »Wir trinken beide nicht«, erwiderte Farshad Ibrahim und schüttelte den Kopf. Er saß bequem zurückgelehnt auf Bäckströms Lieblingssessel, während sein Cousin mitten im Zimmer stand und weiterhin finster vor sich hin starrte.
    »Machen Sie unseretwegen keine Umstände, Herr Kommissar«, fuhr er fort. »Wir sind in friedlicher Absicht hier. Wir wollen Ihnen einen Geschäftsvorschlag unterbreiten.«
    »Ich bin ganz Ohr«, meinte Bäckström, während er so diskret wie möglich seine gelben Leinenhosen zu lockern versuchte, die ihm plötzlich vollkommen schweißnass vorkamen, während sein Bein unkontrolliert zu zittern begann.
    »Wir interessieren uns dafür, was Ihre Kollegen so treiben«, sagte Farshad. »Wie ich die Sache sehe, gibt es zwei Möglichkeiten«, fuhr er fort, und es klang fast so, als würde er laut nachdenken.
    Er steckte die Hand in die Jackentasche und zog ein Bündel Tausender hervor und legte es auf Bäckströms Couchtisch. Ein Bündel, das sehr an jene erinnerte, die Bäckström in einem gewöhnlichen Topf voll Gold gesehen hatte. Anschließend zog er aus unerfindlichen Gründen ein Stilett aus der Innentasche seiner Jacke, klappte die Klinge aus und begann seine Fingernägel zu säubern.
    »So wie ich die Sache sehe, gibt es zwei Möglichkeiten«, wiederholte Farshad Ibrahim, immer noch mit freundlicher Stimme, obwohl sein Cousin nach wie vor den Unterkiefer rotieren ließ und er selbst ganz in seine Maniküre vertieft zu sein schien. Spielen wir mal wieder den sensiblen Bäckström, entschied Bäckström, und da ihm wenig andere Möglichkeiten blieben, legte er sofort voll los. »Gnade, Gnade!«, schrie er, verzerrte sein rundes Gesicht und streckte seine gefalteten Hände flehend nach oben. Dann ließ er sich vor Jalib auf das rechte Knie fallen, als wolle er ihm einen Heiratsantrag machen.
    Jalibs Unterkiefer kam endlich zur Ruhe, er trat einen halben Meter zurück und sah mitleidig auf den flehenden, zu seinen Füßen auf den Knien liegenden Bäckström hinab. Dann zuckte er mit den Schultern und schaute zur Seite auf seinen Chef. Die Szene schien ihn in Verlegenheit zu bringen.
    »Benimm dich wie ein Mann, Bäckström, nicht wie ein Frauenzimmer«, sagte Farshad warnend, schüttelte den Kopf und deutete mit dem Messer auf ihn. In diesem Augenblick schlug Bäckström zu.
     

66
    Ungefähr zu jener Stunde, als es sich Bäckström in seinem geliebten Stammlokal bequem gemacht hatte, hatte die Polizei in Kopenhagen einen Tipp erhalten. Eine anonyme Person, der Stimme nach zu urteilen in Dänemark geboren und mittleren Alters, hatte die Einsatzzentrale angerufen und eine Nachricht hinterlassen.
    In der hintersten Ecke des großen Parkplatzes am Fasanvejen ein paar hundert Meter am alten SAS-Hotel vorbei und nur fünf Minuten vom Zentrum entfernt stehe ein Müllcontainer. In diesem Container liege eine Leiche, verpackt in einem gewöhnlichen Jutesack, in dem sich früher einmal Schweinefutter befunden habe. Der Mann im Sack sei nicht selbst dort hineingekrochen, und damit sogar die dänische Polizei ihn finden könne, hätten diejeningen, die ihn dorthin gelegt hätten, seine nackten

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