Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
Vom Netzwerk:
nach Hause zu fahren und ihn dort zu verhören«, antwortete Alm, der dieser Aufgabe nicht sonderlich entgegenzufiebern schien. »Sag mir Bescheid, dann komme ich mit«, meinte Annika Carlsson und runzelte die Stirn. Armer Halvan, dachte Bäckström. »Noch etwas?«, fragte er, mehr um das Thema zu wechseln. »Die meisten haben ein Alibi«, meinte Alm. »Gunnar Gustafsson und Björn Johansson, Gurra Kusk und Blixten, wie sie bei ihren Freunden heißen, besitzen beispielsweise Alibis. Sie saßen bis gegen elf in einem Restaurant auf der Trabrennbahn. Dann sind sie zu einem Freund gefahren, der in einem Einfamilienhaus in Spanga wohnt, und haben Poker gespielt.«
    »Hat der auch einen Namen?«, fragte Bäckström, »dieser Typ, der in Spanga wohnt?«
    »Jonte Ägren, auch Bällstajonte genannt, weil er eine Klempnerfirma am Bällstaan besaß. Siebzig Jahre alt, keine Vorstrafen, aber wegen seiner Bärenkräfte berüchtigt. Konnte in jungen Jahren Rohre und Bleche mit bloßen Händen verbiegen. Übrigens einer der wenigen, die noch verheiratet sind, aber an dem Abend, an dem sie Poker gespielt haben, war seine Ehefrau verreist. Sie besuchte ihre Schwester in Nynäshamn. Wahrscheinlich wusste sie, was sich bei ihr zu Hause abspielen würde.«
    »Und weiter?«, fragte Bäckström, dessen Interesse gegen seinen Willen erwacht war. »Mario Grimaldi, fünfundsechzig, Einwanderer aus Italien. Kam in den sechziger Jahren nach Schweden und arbeitete damals bei Saab in Södertälje. Bester Freund von Halvan, dem Gebrauchtwagenbetrüger, und seinem zehn Jahre älteren Bruder, ebenfalls Gebrauchtwagenbetrüger. Sein Spitzname war Helan, aber da er schon seit zehn Jahren tot ist, können wir ihn vergessen. Aber Mario lebt noch. Er kündigte nach ein paar Jahren bei Saab und wurde Pizzabäcker. Soweit ich weiß, besitzt er hier in Solna und Sundbyberg immer noch ein paar Pizzerien und eine Kneipe, taucht allerdings nicht in irgendwelchen Papieren auf.«
    »Und der hat keinen Spitznamen?«, wollte Bäckström wissen.
    »Bei seinen Freunden heißt er nur der Pate. Ich habe ihn noch nicht ausfindig machen können«, meinte Alm und schüttelte bedauernd den Kopf, »aber das ist vermutlich nur eine Frage der Zeit.« »Da sieht man es wieder«, meinte Bäckström aufmunternd. »Es gibt doch noch ein paar graue Panther, die in Frage kommen. Ich setze immer noch auf den ehemaligen Kollegen Stälhammar. Sonst noch was?«, schloss er dann und schaute auf die Uhr. »Ich habe Danielssons Schließfach gefunden«, sagte Nadja. »Das war nicht ganz einfach, aber schließlich ging es doch.« »Was du nicht sagst«, meinte Bäckström. Verschlagenes Frauenzimmer, typisch Russin, dachte er. Diese verdammten Russen sind einem manchmal richtiggehend unheimlich.
    »Ich habe den Schlüssel zu dem Schließfach auf deinen Schreibtisch gelegt«, sagte Nadja.
    »Wunderbar«, sagte Bäckström, der sich bereits auf einen Ausflug in die Stadt und auf ein großes Bier freute.
     

23
    Auf Bäckströms Schreibtisch lagen ein Schließfachschlüssel, die Kopie des Durchsuchungsbefehls sowie ein handgeschriebener Zettel Nadjas mit der Telefonnummer der Bankangestellten, die ihnen behilflich sein würde.
    Damit war alles erledigt, aber da Bäckström ein neugieriger Mensch war, ging er, bevor er das Gebäude verließ, noch bei Nadja Högberg vorbei.
    »Erzähl mir, wie du es angestellt hast, Nadja«, bat Bäckström. Das sei laut Nadja keine große Kunst gewesen. Erst habe sie sich eine Liste der Kunden beschafft, die ein Schließfach bei der Handelsbanken-Filiale Valhallavägen, Ecke Erik Dahlbergsgatan in Stockholm hatten. Die Namen der Privatleute hatte sie erst einmal beiseite gelegt, aber es waren auch um die hundert juristische Personen. Einmannfirmen, Handelsgesellschaften, Kommanditgesellschaften, Vereinigungen und Erbengemeinschaften.
    Sie hatte mit der größten Gruppe, den Aktiengesellschaften, begonnen.
    Dann hatte sie die Namen der Personen herausgesucht, die bei diesen Aktiengesellschaften im Vorstand saßen, in der Firmenleitung, die zu den Gesellschaftern gehörten oder aus anderen Gründen mit diesen in Verbindung standen. Von Karl Danielsson hatte sie nicht die geringste Spur entdeckt.
    »Ich fand jedoch eine Aktiengesellschaft, in der Mario Grimaldi und Roland Stalhammar im Vorstand sitzen und die außerdem Seppo Lauren, du weißt schon, Danielssons jungen Nachbarn im Hasselstigen, zum Geschäftsführer hat. Das war ein bisschen viel auf einmal,

Weitere Kostenlose Bücher