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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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fand ich«, sagte Nadja Högberg und schüttelte den Kopf. »Ja, aber ist der nicht behindert? Dieser Lauren?«
    »Schon möglich«, erwiderte Nadja. »Alm behauptete wohl etwas diesbezüglich, ich selbst bin ihm nicht begegnet. Jedenfalls hat er keinen Jagdschein und ist auch noch nie in Konkurs gegangen. Es spricht also formal nichts dagegen, dass er Geschäftsführer ist. Darum ging es Danielsson vermutlich auch nur.«
    »Ganz phänomenal«, sagte Bäckström. Man sollte die Russin zur Chefin der Sicherheitspolizei ernennen, dachte er. Damit mal ein frischer Wind bei den Schnüfflern weht.
    »Es handelt sich um eine Aktiengesellschaft mit wenigen Gesellschaftern, die seit etwa zehn Jahren ruht, also nicht mehr in Betrieb ist. Sie scheint auch über kein nennenswertes Vermögen zu verfügen. Der Name lautet übrigens Skrivarstugan Aktiebolag. Laut Satzung ist Zweck der Gesellschaft, interessierten Privatpersonen oder Firmen jede Art von Schreibhilfe anzubieten, angefangen von Reklamebroschüren bis hin zu Festreden. Die beiden Frauen, die die Firma gegründet haben, arbeiteten offenbar als Sekretärinnen bei einer Werbeagentur und hatten das Ganze wohl für Nebeneinnahmen geplant. Es scheint jedoch nie irgendwelche Kunden gegeben zu haben, woraufhin sie die Firma nach
    ein paar Jahren an den damaligen Kriminalinspektor Roland Stalhammar verkauften.« »Was du nicht sagst«, meinte Bäckström.
    »Wenn du mich fragst, dann waren Stalhammar und Grimaldi die Strohmänner von Karl Danielsson. Falls das, was ich über Stalhammar gehört habe, zutrifft, dann weiß er vermutlich gar nichts davon.«
    »Wozu hat denn Danielsson diese Aktiengesellschaft gebraucht? Diesen Aktiebolag Skrivarstugan?« »Das frage ich mich auch«, erwiderte Nadja. »Denn irgendeine Funktion scheint sie nicht gehabt zu haben. Jedenfalls verfügte er über ein Schließfach.
    Ich habe bei der Bank angerufen«, fuhr Nadja fort, »und nachdem sie etwas widerwillig in ihren Unterlagen gewühlt hatten, haben sie eine alte Vollmacht für Karl Danielsson gefunden, die ihm Zugang zu dem Schließfach der Aktiengesellschaft gewährte. Er hat das Schließfach übrigens zuletzt am Tag seiner Ermordung geöffnet, und zwar am Nachmittag des vierzehnten Mai. Davor war er zuletzt Mitte Dezember vorigen Jahres dort gewesen.«
    »Was du nicht sagst«, meinte Bäckström. »Und was bewahrt er in dem Fach auf?«
    »Es handelt sich um eines der kleinsten Fächer«, sagte Nadja. »Es ist sechsunddreißig Zentimeter lang, siebenundzwanzig Zentimeter breit und etwa acht Zentimeter hoch. Sonderlich viel kann es nicht sein, was meinst du?«
    »So wie ich Danielsson kenne, liegen da ein paar Gewinnbons von der Trabrennbahn und alte Quittungen«, meinte Bäckström. »Was glaubst du, Nadja?«
    »Vielleicht ein Goldschatz?«, erwiderte diese und lächelte breit.
    »Wo der auch immer herkommen sollte«, wandte Bäckström ein und schüttelte den Kopf.
    »Als Kind, damals in Russland, nein, das stimmt nicht ... als Kind damals in der Sowjetunion war es meist traurig, ärmlich und langweilig und gelegentlich auch schrecklich, da hat mein Vater hin und wieder versucht, mich aufzumuntern. >Vergiss nicht, Nadja<, hat er gesagt, >am Ende des Regenbogens steht immer ein Topf voll Gold.«< »Altes russisches Sprichwort«, meinte Bäckström. »Wirklich nicht«, erwiderte Nadja kopfschüttelnd. »Hätte man damals solche Sprichworte zum Besten gegeben, wäre man früher oder später zum KGB zitiert worden. Aber wenn du willst, können wir um eine Flasche Wodka wetten«, meinte sie lächelnd.
    »Dann setze ich eine Flasche auf Quittungen und Gewinnbons«, meinte Bäckström. »Und du, Nadja?«
    »Auf einen Topf voll Gold«, erwiderte Nadja, die plötzlich recht wehmütig wirkte. »Er hätte zwar in so einem kleinen Schließfach kaum Platz, aber wir Russen geben die Hoffnung nie auf.« Schlau, verdammt schlau, dachte Bäckström, aber so verrückt wie alle Russen.
    Dann bat er Annika Carlsson darum, sie hinzufahren. Wer will sich schon ein Inzestopfer aus Dalarna anhören, das von einer fetten, abgetakelten Blondine schwärmt, dachte Bäckström. Die Kollegin Carlsson besaß zumindest so viel Takt, während der Fahrt die Schnauze zu halten, und eine Viertelstunde, nachdem sie die Dienststelle in Solna verlassen hatten, parkte sie den Dienstwagen vor der Bank.
    Die Bankangestellte war sehr zuvorkommend. Sie warf nur einen kurzen Blick auf ihre Ausweise und begleitete sie dann in den

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