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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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vorgefallen?«
    »Sie sind ziemlich plötzlich aus der Zelle gekommen, in der Martha Pencher untergebracht war, Sie wissen schon – dieser Bauerntrampel mit dem Selbstmord im Stacheldraht. Ich war hinter ihnen und habe gesehen, wie die Gefangene Gloria Smith dieser widerlichen Schlampe von Inspektorin einen Brief zugesteckt hat.«
    Bei den letzten Worten hat Marlows Stimme zu flattern begonnen. Seine Hände zittern. Seine Wangen sind gerötet, und sein Atem geht rasch.
    »Gefällt sie dir?«
    »Wer? Die Inspektorin? Nein! Niemals! Ich schwör’s Ihnen!«
    »Buster …«
    »Na gut, okay. Sie gefällt mir. Aber ich kann sie sowieso nicht haben, oder?«
    »Nein. Und deswegen beruhigst du dich jetzt am besten ganz rasch wieder.«
    »Ja, mein Gebieter.«
    Der Reverend lehnt sich in seinem Schreibtischsessel zurück.
    »Du hast also gesehen, wie die Freundin dieser Martha der Inspektorin einen Brief gegeben hat, ja?«
    »Ja. Ein roter Umschlag war es, den sie unter der Matratze versteckt hatte, und sie hat ihn ihr in dem Moment zugesteckt, als die beiden sich die Hand gaben. Die Inspektorin warf einen Blick drauf, dann sah sie wieder Gloria an, die beiden flüsterten was, und als sie davonging, fiel mir auf, dass Gloria geweint hatte. – Ich kann sie umbringen, mein Gebieter. Diese ganzen Drecksäcke und Mistviecher von Weiberschlampen, ich kann sie für Sie abmurksen.«
    »Buster?«
    »Ja, mein Gebieter?«
    »Drück dich bitte gewählter aus.«
    »Was? Ach was, verdammter Drecksmist, in Zeiten wie diesen scheißen wir doch auf die gewählte Sprache, oder? Ich leg sie um, ich mach sie kalt, die Nutte. Die Nutte ganz besonders!«
    »Ich habe dich gebeten, dich zu beruhigen, Buster. Und ich bin es leid, ständig alles wiederholen zu müssen.«
    Der Reverend greift zu seinem Sprechfunkgerät und kontaktiert die am Tor postierten Profose. Er bittet sie, die Inspektoren aufzuhalten. Dann wählt er eine Telefonnummer in Hastings.
    »Quincy? Hier Markus. Wir haben ein Problem mit dem Jugendamt.«
    Er legt auf und sieht Marlow an. In den Augen des Vogts schimmern Tränen.
    »Ich schwöre Ihnen bei meinem Leben, dass nie wieder ein Schimpfwort über meine Lippen kommen wird, wenn Sie mir den Job geben!«
    »Quincy ist unterwegs. Du weißt, was du zu tun hast?«
    »Ja, mein Gebieter! Danke, mein Gebieter!«
    Der Reverend steht auf und verlässt das Büro, Marlow hinterdrein. Sie eilen die Treppe hinunter und treten genau in dem Moment in den Innenhof hinaus, als die beiden Inspektoren auf ihren Wagen zusteuern. Es ist Pause, und die Häftlinge haben sich gruppenweise im Park verteilt. Der Reverend beschleunigt den Schritt. Die Inspektoren vor ihm stecken die Köpfe zusammen und verständigen sich halblaut und hörbar nervös. Im Gehen reicht die Inspektorin ihrem Kollegen den roten Umschlag. Er zieht zwei kleine Blätter heraus und überfliegt sie, doch beim Anblick der vier Profose, die an seinem Wagen lehnen, gibt er sie ihr rasch zurück. Die Profose haben sich wieder mit ihren Schlagstöcken bewaffnet, die ihnen vom Gürtel baumeln. Die Inspektorin bittet sie, den Weg freizugeben, doch die blauen Overalls schütteln nur stumm den Kopf. Marlow entfernt sich von Esterman. Während er »Amazing Grace« vor sich hin pfeift, schwingt er fröhlich seinen Schlagstock und ruft mit einer ausladenden Armbewegung seine Kollegen zu sich. Der Anblick des Reverends lässt die Inspektorin erbleichen.
    »Wollen Sie uns denn schon verlassen?«, fragt Esterman.
    »Wir möchten weder Ihre Zeit noch Ihre Gastfreundschaft über Gebühr beanspruchen.«
    »Ein Mindestmaß an korrektem Verhalten hätte aber geboten, dass Sie vor dem Aufbruch zu mir kommen, damit wir gemeinsam die Ergebnisse Ihrer Inspektion besprechen, finden Sie nicht?«
    Die Inspektorin wirft ihrem Kollegen rasch einen Blick zu, dann sagt sie resolut: »Das ist unnötig. Wir haben keinerlei Bedenken zu formulieren, und unser Bericht wird positiv ausfallen.«
    Bei diesen Worten versucht die Inspektorin, die zwei kleinen Blätter in der Tasche ihrer Kostümjacke verschwinden zu lassen. Der Blick des Reverends heftet sich auf die zwei Ecken des zerknitterten roten Umschlags. Im selben Moment ertönt ein zartes Rascheln, und als er den Blick senkt, sieht er eines der klein beschriebenen Blätter zu Boden segeln. Er bückt sich danach und nimmt dabei den Duft nach billigem Parfum wahr, der den Kleidern der Beamtin entsteigt. Er überfliegt die Zeilen, die Gloria Smith geschrieben

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