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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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oder?«
    Wendy beugt sich über ihren Teller, um eine aufsteigende Röte zu verbergen. Es gelingt nicht. Peter wirft seine Gabel hin. »Aha! Du erinnerst dich also sehr wohl!«
    »Peter, du nervst.«
    Howard, gefolgt von seinem menschlichen Schutzschild, setzt sich zu ihnen. Er hat Peters letzten Satz mitbekommen und lässt sich die Gelegenheit, sich über die beiden lustig zu machen, natürlich nicht entgehen.
    »Ich hab heute Nacht ebenfalls von dir geträumt, Wendyschatz. Und zwar hab ich als Material das benützt, was Peter letztes Mal erzählt hat, als wir uns den Lauch poliert haben.«
    »Als ihr was habt?«
    Howard lässt den Worten die Geste folgen. Wendy erbleicht.
    »Peter, du tust so was in deiner Zelle und erzählst dabei deinen Kumpeln von uns ?«
    »Das stimmt nicht, Wendy, ich schwör’s. Howard behauptet …«
    Peter bringt den Satz nicht zu Ende, denn in dem Moment klatscht ihm Wendys Kaffee ins Gesicht. Unter beifälligem Gejohle der Zuschauer ist sie aufgesprungen und marschiert wütend davon.
    »Bist du jetzt zufrieden?«, fragt Peter.
    »Hättest du mich halt von meinem Leibwächter befreit«, antwortet Howard.
77
    Ezzie hat sich davongemacht, um durch den Apfelhain zu streifen, und Collie ist auf dem Weg zu den Hühnerställen. Es dämmert schon, aber es ist kein Grad kühler geworden. Peter sitzt bei seiner Liebsten. Von Zeit zu Zeit bläst er ihr Kühlung auf die Lider und die Stirn. Wendy lächelt und schmiegt sich fester an ihn. Es sieht aus, als träumte sie. Howard kommt von seinem Treffen mit Grady und Johnny Pistazie zurück, mit denen er über die Zutaten für den Kuchen verhandelt hat. Er wiegt das Päckchen Mehl und das in Packpapier gewickelte, bereits zerfließende Butterstück in der Hand.
    »Alter Wichser, dieser Pistazie. Für das bisschen Mehl hat er uns Gradys Cardwell abgenommen!«
    »Hast du wenigstens nachgeprüft, dass es nicht mit Sägespänen gestreckt ist?«
    »Logisch. Trotzdem – ein nagelneuer Cardwell für ein bisschen Mehl und das restliche Päckchen für eine halb zerlaufene Butter, das versaut einem doch den Tag, oder?«
    »Nein.«
    »Natürlich, der Herr ist ja verliebt und steht über so was.«
    Wendy streckt Howard, ohne die Augen zu öffnen, die Zunge heraus.
    »Du erklärst mir hoffentlich eines Tages, wie ihr Frauen das hinkriegt, am Morgen auf den Typen stinksauer zu sein und am selben Abend mit ihm zu kuscheln. Logisches Denken ist Glückssache, wie?«
    Peter bläst seinem Mädchen auf die Wangen. Howard will schon eine weitere ätzende Bemerkung loslassen, als hinter dem Dornengestrüpp die Erkennungsmelodie ertönt.
    »Schon recht, Leute, wir wissen, dass ihr’s seid.«
    Aber hinter dem Dickicht pfeift es abermals, und Wendy öffnet ein Auge und sagt: »Vielleicht ist es ja ein Vogel. Was, Pete?«
    »Wenn du das sagst, glaub ich’s auch.«
    Wendy und Peter küssen sich. Howard zuckt die Achseln. Wieder wird die Melodie gepfiffen, nachdrücklicher. Howard ist dermaßen genervt, dass er zweimal ansetzen muss, ehe Ezzie die Güte hat, sich mit Collie im Gefolge durchs Gestrüpp zu zwängen. Mit einem breiten Grinsen arbeitet sich der Koloss ins Freie. Um der Abreibung zuvorzukommen, die Howard ihm zweifellos verpassen wird, führt er stolz die Pappschachtel vor, in der ein Dutzend rote Äpfel liegen. Von jedem hat er einen großen Bissen genommen.
    »Ja, geht’s noch! Wieso bringst du nicht gleich bloß die Apfelbutzen!«
    »Ich musste doch schauen, dass keiner faul ist.«
    Howard prüft die Eier, die Collie auf dem Boden abgelegt hat. Wieder pfeift es, dann raschelt und knackt es im Gebüsch, und Marcellus erscheint. Er öffnet den Reißverschluss seines Overalls und zieht ein Päckchen Magazine heraus, auf deren knalligen Titelseiten Cheerleaderinnen ihre üppigen Formen vorführen. Howard stürzt sich mit aufgerissenen Augen darauf.
    »Fuck, Marcellus, wie hast du das denn hingekriegt?«
    »Hab die Frühstückspause der Profose ausgenutzt. Und ich hab noch was geklaut. Bitte sehr.«
    Stolz zieht Marcellus zwei kleine Scheren mit abgerundeten Klingen aus der Hintertasche.
    »Bloß eine Frage, Jungs. Für was braucht ihr dieses Zeug denn noch, wo wir doch alles Nötige für den Kuchen schon haben?«
    »Um bei der Küchenmannschaft Cola zu kaufen.«
    Wendy hat sich zu Peter gesetzt, der ihr ein Magazin und eine Schere reicht. Mit spitzen Fingern durchblättert sie das Heft.
    »Und woher soll ich wissen, welche Fotos ich ausschneiden soll?«
    »Nimm

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