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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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versammelten. Mein Blut erstarrte, als ein rauer Schrei ertönte.
    » Weg da!«, rief ich und schob die schockierten Jugendlichen zur Seite.
    Ein ängstlich dreinblickendes Mädchen in Brearley-Kapuzenjacke öffnete die Tür, als ich das Taxi erreichte.
    » Alles in Ordnung«, sagte Mary Beth und hob die Hände. » Es geht mir gut.«
    Ich konnte es kaum glauben. Wieder eine Wendung. Die erste in diesem Fall, die mir wirklich gelegen kam. Mary Beths verblüffte Freunde klatschten in die Hände und pfiffen, während ich sie die Stufen hinauf zu ihrer vor Freude weinenden Mutter führte.
    Der Entführer hatte Mary Beths Leben verschont?

61
    Zurück unter der hohen Küchendecke hielten Emily und ich uns im Hintergrund, während sich Mutter und Tochter in den Armen lagen. Ich konnte nicht sagen, wer von ihnen am heftigsten weinte. Es sah sogar so aus, als könnte sich Emily ebenfalls nicht zurückhalten.
    » Haben Sie da was im Auge, Detective Hartherz?«, foppte sie mich.
    » Hey«, flüsterte ich und blinzelte eine Träne fort. » Wahrscheinlich habe ich auch so was wie Gefühle. Wenn Sie ein Wort darüber an Schultz oder Ramirez verlieren, gibt’s ’ne Schießerei.«
    » Jetzt geben Sie mir einen Schreibblock, Mike.« Sie holte tief Luft. » Wir müssen Mary Beth befragen, solange noch alles frisch ist. Ich muss mit ihr allein sein.«
    Ich tippte der Mutter auf den Arm. » Mrs. Haas? Kann ich mit Ihnen einen Moment allein reden? Wir müssen über eine Medienstrategie nachdenken. Es ist sehr wichtig.«
    » Jetzt?«, fragte sie, als ich sie in den Flur schob. » Kann das nicht warten? Meine Tochter muss sich duschen und umziehen. Sie braucht mich. Nichts ist wichtiger als das. Warum sind Sie überhaupt noch hier? Ich möchte, dass Sie gehen, damit wir wieder zur Normalität zurückkehren können.«
    » Mom!«, rief Mary Beth. Es war das erste Mal, dass sie sprach, seit sie wieder im Haus war. » Sie müssen mit mir reden. Ist das so ungewöhnlich? Mann! Hör auf, mich wie eine Dreijährige zu behandeln. Es geht mir gut.«
    Ann Haas hatte die Augen vor Überraschung noch immer weit aufgerissen, als ich sie endlich auf den Flur hinausbugsieren konnte. Das energische junge Mädchen gefiel mir immer besser. Emily begann mit ihren Fragen.
    » Also, Mary Beth. Mein Name ist Emily Parker. Ich arbeite beim FBI. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich wir sind, dass du wohlauf bist. Aber du müsstest gleich ein paar Fragen beantworten, damit wir die Person fassen können, die dich entführt hat.«
    » Wenn Sie was über Vergewaltigung Minderjähriger und so wissen wollen, machen Sie sich keine Sorgen. Er hat mich nicht angerührt.«
    » Gut. Das ist sehr gut. Kannst du mir den Täter denn beschreiben? Wie alt ist er? Wie sieht er aus?«
    » Er ist vielleicht Ende fünfzig. Breite Schultern, etwa einsachtzig groß. Graumeliertes Haar. Eigentlich ziemlich gutaussehend. Er erinnert mich an einen Schauspieler, an den Vater aus The Day After Tomorrow. Dennis Quaid. Nur blasser und mit Brille. Er hatte auch einen teuren Anzug an.«
    Parker machte sich Notizen. Warum trug dieser Mann keine Maske oder dergleichen, obwohl er Mary Beth freigelassen hatte? Wurde er nachlässig? Oder war das ein weiterer Trick?
    » Eigentlich ist er kein schlechter Mensch«, fuhr Mary Beth fort. » Ich weiß, es klingt komisch, aber er macht sich Sorgen. Wahrscheinlich zu viel. Na ja, eigentlich tut er mir richtig leid.«
    » Wie meinst du das?«, bohrte Parker nach.
    » Er hat mir eine Reihe Fragen über die schreckliche Richtung gestellt, die die Welt eingeschlagen hat. Ich denke, es war eine Prüfung. Mit jeder richtigen Antwort wurde er glücklicher. Am Ende hat er sogar geweint. Er sei stolz auf mich, hat er gesagt. Ich soll auf dem Bard College alles lernen, was ich kann. Meinte, die Welt würde mich brauchen. Er entschuldigte sich für das, was er mir angetan hatte, dann fuhr er mich an eine Straßenecke und setzte mich in ein Taxi. Er hat es sogar bezahlt.«
    Parker musste sich anstrengen, nicht verwirrt den Kopf zu schütteln. Dieser Kerl war echt durchgeknallt.
    » Du hast nicht zufällig seine Autonummer gesehen?«
    » Nein«, sagte sie. » Es war ein heller Van, glaube ich.«
    » Ist dir noch irgendwas aufgefallen, Mary Beth?«
    » Er dreht sich seine Zigaretten selbst. Er hat ein Kreuz auf meine Stirn gemacht, bevor er mich rausgelassen hat. Schauen Sie.« Sie zeigte darauf.
    Parker umfasste Mary Beths Handgelenk, bevor sie die Asche

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