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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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abwischen konnte.
    » Mike! Kommen Sie schnell her!«, rief sie triumphierend. » Ich glaube, wir haben einen Fingerabdruck!«

62
    Weil wir keine Zeit hatten, auf die Leute von der Spurensicherung zu warten, sicherten wir den Fingerabdruck selbst. Und wenn ich » wir« sage, meine ich Emily. Ich blieb bei Mary Beth, während Special Agent Parker zum Wagen ging und Handschuhe und Fingerabdruckband holte.
    » Das dauert nur eine Sekunde«, sagte sie, als sie das Band äußerst sorgfältig über Mary Beths Stirn legte. Mit sanften, flinken Bewegungen strich sie es glatt und zog es wieder ab.
    Ich bemühte mich, nicht zu johlen, als sie das Band auf die weiße Karte legte. Der Abdruck war perfekt. Selbst einen Fingerabdruck von einer kalten Glasscheibe abzunehmen kann manchmal schwierig sein, doch Emily hatte perfekte Arbeit geleistet, wie ein Profi von der Spurensicherung. Gab es etwas, was diese FBI-Agentin nicht beherrschte?
    Anschließend gingen wir zu ihrem Fahrzeug, aus dessen Kofferraum Emily eine große, schwarze Kiste nahm. Darin befand sich ein tragbarer Fingerabdruck-Scanner, den sie mit dem mobilen Rechner verband. In null Komma nichts hatte sie den Abdruck zum Integrierten Automatisierten Fingerabdruckidentifikationssystem in Clarksburg in West Virginia geschickt.
    Spätestens in zwei Stunden würden wir erfahren, ob der Fingerabdruck in den fünfzig Millionen Datensätzen enthalten war. Dies war bisher unsere beste Spur. Ich war begeistert.
    » Wir müssen das auch ins Labor nach Washington zur synchrotronen Infrarotmikrospektroskopie schicken«, sagte Emily und ließ die Karte in eine Beweismitteltüte gleiten.
    » Zur Synchroinfrawas?«, fragte ich nach.
    » Das ist ein nagelneues Verfahren. In jedem Fingerabdruck befinden sich auch winzige Spuren von Schweiß. Die Techniker im Labor suchen nach diesem Schweiß und spüren die chemischen Marker auf. Die Marker zeigen, ob der Verdächtige Drogen konsumiert, und anhand der Hormone lässt sich das Geschlecht bestimmen. Wenn der Fingerabdruck keine Hinweise liefert, müssen wir so viele Informationen sammeln wie möglich. Haben Sie davon echt noch nichts gehört?«
    » Natürlich habe ich schon davon gehört. Wollen Sie mich veräppeln?«, log ich. » Ich wollte nur sehen, ob Sie sich auskennen.«

63
    Mary Beth setzte sich gerade mit dem Phantombildzeichner zusammen, als wir das Haus verließen. Die Menschenansammlung davor hatte sich verändert. Die Jugendlichen sahen bissiger, herzloser, fast hyänenhaft aus. Ach so, dachte ich, als ich die Übertragungswagen der Fernsehsender sah. Das erklärte alles.
    Ich suchte eine Lücke, um zwischen den sich nähernden Nachrichtenfuzzis zu entkommen, als ich auf der untersten Stufe plötzlich stehen blieb. Statt loszurennen winkte ich sie zu mir her. Ich hatte eine Idee.
    » Ich habe etwas zu verkünden«, rief ich.
    Ich räusperte mich, während sich die Scheinwerfer und Mikrofone in meine Richtung drehten. Hinter ihren klobigen Kameras und Gerätschaften sahen die Presseleute wie eine eindringende Armee außerirdischer Cyborgs aus. Das Problem, das ich mit ihnen hatte, bestand darin, dass sie mich schon oft wie einen Außerirdischen behandelt hatten.
    » Heute wurde ein weiteres Opfer entführt, aber unversehrt wieder freigelassen«, begann ich. » Zunächst einmal, wenn der Verantwortliche zuhört, möchte ich ihm für das Entgegenkommen danken. Ich möchte ihn auch bitten, so schnell wie möglich Kontakt mit mir aufzunehmen, damit wir diese Situation ein für alle Mal klären können. Ich stehe jederzeit, Tag und Nacht, zur Verfügung. Sie haben meine Nummer. Bitte scheuen Sie sich nicht, mit mir zu reden.«
    » Haben Sie eine Spur in dem Fall?«, rief mir einer der Cyborgs zu.
    » Herrgott noch mal«, schimpfte ich wütend. » Kapieren Sie denn nicht, dass wir in einer laufenden Ermittlung stecken? Das war’s vorerst. Gehen Sie mir aus dem Weg. Aber dalli!«
    Parker begleitete mich schweigend zum Wagen. Erst dort schnippte sie mit den Fingern.
    » Ach, ich verstehe«, sagte sie. » Sie wollen in den Elf-Uhr-Nachrichten als aufgebrachter Polizist zu sehen sein. Sie wollen, dass unser Kerl denkt, wir drehen uns immer noch im Kreis, statt dass wir ihm auf die Pelle rücken.«
    » Genau.« Ich zwinkerte ihr zu. » Warum verraten, dass wir ihm näher kommen? Dann haut er nur ab. Er muss denken, dass er uns noch weit voraus ist. Dann – zack! Sobald die Datenbank seinen Fingerabdruck ausspuckt, nageln wir ihn

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