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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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dauerte etwas, bis die Diener das Geld gezählt hatten, aber als der letzte Geldschein sorgfältig vergeben war, verließen sie fröhlich den Raum.
    »Du solltest deine Gehilfen besser bezahlen, Isolde«, schlug Adam vor, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Dann wären sie vielleicht bereit, sich ein bißchen für dich einzusetzen.« Er ließ sie los und schubste sie von sich. Er war ihrer Machenschaften müde, wirklich müde, und stand außerdem unter Zeitdruck, weil er vor seiner Abreise noch einiges erledigen mußte. »Wenn du Geld brauchst«, sagte er, lehnte sich im Sofa zurück, und die Müdigkeit in seiner Stimme war deutlich zu hören, »dann sag es mir, und ich stelle dir einen Wechsel aus. Aber ich will dich nie Wiedersehen.«
    »Du wirst mich nicht so leicht los, Adam«, antwortete Isolde mit einem abscheulichen Lächeln. »Wir sind verheiratet, und das werden wir bleiben, ganz egal, was du machst.« Sie spielte ihren letzten Trumpf aus, ihre unschlagbare Karte, weil Scheidung in Frankreich ungesetzlich war.
    »Deine Verlobung mit der englischen Frau wird ewig dauern.« Sie lehnte sich in einer lasziven Trägheit gegen die Armlehne des Sofas, als hätten sie ein Tete-a-tete.
    »Vielleicht sollte ich dich einfach töten«, sagte Adam haßerfüllt. Ihre Boshaftigkeit und ihr verdorbener Egoismus machten ihn krank. »Ich könnte dich erwürgen, deine Leiche in eine Truhe zu packen und dich in der ersten Nacht aus dem Zug werfen. Fordere dein Glück nicht heraus. Und jetzt sag mir, ob du Geld willst, ich biete es dir nicht noch mal an.«
    Er sagte das mit einer Endgültigkeit, die Isolde bisher noch nie bei ihm erlebt hatte. Weil sie eine scharfsinnige Beobachterin der Männer und eine gerissene Geschäftsfrau war, sagte sie: »Fünfzigtausend Dollar.«
    »Geh morgen früh zu Morrissey’s und laß dir das Geld dort geben«, murmelte er mit halbgeschlossenen Augen.
    Isolde hob ihre Seidenslipper auf und zog sie an. Dann stand sie auf, strich sich das Kleid glatt, als hätte sie gerade ein angenehmes Gespräch geführt, und sagte kalt: »Du weißt ja, daß eine Scheidung nicht möglich ist, selbst wenn ich noch so entgegenkommend wäre. Und du weißt auch, wie deine Brüder das sehen.«
    »Darauf gebe ich nichts. Wenn ich das täte, wäre ich ebenso wie sie ein pedantischer Diktator, und mein Hauptinteresse würde sich um die Politik bei Hofe drehen und um die Gunst der Beobachtung des Kaisers.«
    »Napoleon hat sie sehr reich gemacht.«
    »Unser Vater hat uns reich gemacht. Napoleons Freundschaft hat nur dabei geholfen. Vielleicht hast du dir den falschen Bruder eingefangen.«
    »Ich mag den Hof nicht.«
    »Das also ist der Grund«, sagte er sarkastisch. Während er sie musterte, fragte er sich, weshalb sie so boshaft war. Wenn man ihre Familie kennt, ist es nur zu verständlich, dachte er. »Ich habe keine Lust, mit dir darüber zu reden«, sagte er bestimmt, stand vom Sofa auf und entfernte sich von ihr. Der Kamelienduft, der sie umgab, verursachte ihm Übelkeit. »Geh einfach.«
    »Ich glaube, ich habe dich noch nie verliebt gesehen«, sagte Isolde in der Absicht, noch eine letzte lieblose Bemerkung zu machen, bevor sie ging. »Es ist ziemlich eindeutig. Du benimmst dich wie ein trauriger kleiner Junge«, spottete sie. »Aber ich sollte mich nicht beklagen«, fuhr sie mit einem reizenden Lächeln fort. »Du bist noch großzügiger als bisher gewesen.«
    Er drehte sich von ihr weg, weil er nicht wußte, wie er bei einer weiteren ihrer zynischen Bemerkungen reagieren würde oder auch nur, wenn er ihren Anblick noch länger ertragen mußte.
    Angestrengt sah er aus dem Fenster in den Garten hinunter. Als er die Tür zufallen hörte, atmete er tief auf wie ein Mann, der von der Todesstrafe begnadigt worden war.
    Er öffnete Lucies Schlafzimmer erst, als er sicher war, daß die Tür zur Suite verschlossen war, damit nicht einmal ihr Geist wiederkommen und seiner Tochter schaden könnte.
    Adam fand Mrs. Richards neben Lucies Bett. Seine Tochter schlief selig. »Sie sind weg«, sagte er ruhig. »Hat Lucie gewußt …?«
    »Der kleine Liebling hat geschlafen«, unterbrach die Köchin ihn schnell. »Gott sei Dank. Ich wußte gleich, daß Sie sie verjagen würden, wenn Sie erst mal zurück sind, Mr. Serre. Aber ich muß sagen, die beiden Diener haben mich ein bißchen nervös gemacht. Sie würden das Gold aus dem Gebiß eines Toten stehlen.«
    »Ich danke Ihnen dafür, daß sie sich so um Lucie

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