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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Schokolade
macht, damit wir unsere Nasen und Zehen wieder warm kriegen. Richtig?«
    Das Kichern, auf das er gehofft hatte, blieb aus. Sie nickte nur und klammerte sich noch fester an seinen Hals.
    »Mitch, können wir kurz mit Ihnen reden?«
    Mitch drehte sich rasch zu Paige Price um, dann trieb er sie von der Menschenmenge weg. »Du lieber Himmel, Paige, geben Sie denn niemals auf? Kennen Sie denn gar keine Grenzen?«
    Paige mimte die Verletzte, obwohl sie wußte, daß er ihr das nicht abkaufte. Falls Garcia ein paar gute Aufnahmen von ihr erwischte, könnten sie sie auf jeden Fall später mal verwenden, sie in einen anderen Bericht einschneiden. Der Kameramann lief mit laufendem Gerät rückwärts vor ihnen her. »Hier ist ja wohl der Zutritt nicht verboten, Chief Holt.«
    »Nein, das ist natürlich kein Vergleich mit dem Veröffentlichen entscheidender Beweise. Sie waren ja heute wirklich schwer beschäftigt, Miss Price.« Seine Stimme zischte vor Sarkasmus. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die Leute auf sie aufmerksam wurden und sich Debbie Duttons Kleinen Eislaufkobolden abwandten, die gerade in ihren Schneeanzügen vorbeimarschierten und ihre Stöckchen im Takt zu ›Winter Wonderland‹, das aus einem Ghettoblaster dröhnte, wirbelten.
    »Mir ist schleierhaft, wieso die Information über die Botschaften den Fall gefährden sollte«, tat Paige unschuldig.
    »Das werde ich Ihnen morgen veranschaulichen, wenn wir hundertfünfzig lasergedruckte Briefe auf Normalpapier in der Post haben, die alle behaupten, sie wären für die Entführung verantwortlich. Vielleicht könnten Sie mit Ihrem Kameramann die hundertfünfzig Anrufe von irgendwelchen Irren überprüfen, anstatt die Zeit mit den Suchteams zu verbringen und den wenigen Beamten, die noch übrigbleiben, um echten Hinweisen nachzuspüren.«
    Jessie hob den Kopf, ihre Unterlippe zitterte. »Daddy, sei nicht grantig!« wimmerte sie mit Tränen in den Augen.
    »Ist schon okay, Schätzchen«, flüsterte Mitch. »Ich bin nicht böse auf dich, bloß sauer auf diese Lady.« Er drückte Jessies Kopf an seine Schulter und drängte Paige zurück an die renovierte Backsteinfassade des Schreibwarenladens. »Wer ist Ihr Informant, Paige?«
    »Sie wissen, daß ich diese Auskunft nicht preisgeben kann.«
    »Oh, das ist ja perfekt«, sagte er verächtlich. »Ihre Quellen sind unantastbar,
aber polizeiliche Informationen Freiwild? Bei diesem Bild stimmt etwas nicht, Paige.«
    Er gab ihr keine Chance, sich zu rechtfertigen, sondern wandte sich scharf nach rechts und hätte dabei fast Jessies Kopf gegen die Linse der Videokamera geschlagen. Er schob das Ding zur Seite und fauchte den Kameramann ins Gesicht: »Nehmen Sie das Scheißding aus meiner Reichweite, oder ich stülp es Ihnen über den Schädel!«
    Jessie begann zu weinen. Mitch schaffte es gleichzeitig, sie zu trösten und Paige grimmig anzustarren. »Wenn ich rausfinde, wer diese Information hat durchsickern lassen, tret ich ihm so in den Arsch, daß er in die Mitte der nächsten Woche fliegt«, sagte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Und ab dann werde ich richtig gemein!«
    Paige sagte nichts, spielte die Gelassene, obwohl sie innerlich vor der Wut zitterte, die sich in Mitch Holts Gesicht abzeichnete. Als er mit seiner Tochter davonstolzierte, nahm Garcia seine Kamera wie ein Baby in den Arm und beugte sich mit Verschwörermiene zu ihr.
    »Scheiße, der Typ ist vielleicht jähzornig. Erinner mich dran, daß ich mich hier nie einer Verhaftung widersetze.«

21 Uhr 05, -7 Grad
    Joy Strauss brummte vorwurfsvoll, als sie Jessies Mantel in den Garderobenschrank hängte. »Genau das hab ich befürchtet«, murmelte sie gerade so laut, daß Mitch es hören konnte.
    Rachsüchtig starrte er den Hinterkopf seiner Schwiegermutter an. Er war jetzt wirklich nicht in der Stimmung, sich Joys Sticheleien anzuhören. Joy war eine schlanke graziöse Frau, auf gewisse Weise attraktiv, wenn ihr Mund nicht diesen mißmutigen Zug aufwiese. Ihr braunes Haar war von Silber durchzogen und sie trug es glatt geschnitten, eine zeitlose Frisur. Auch ihre Kleidung bewegte sich in einem langweiligen Stil, auf den zur Schau gestellten Pessimismus abgestimmt.
    »Diese Entführung hat sie total verängstigt«, fuhr sie fort und schüttelte den Kopf, als die Schranktür schloß. »Es ist ein Wunder, daß sie überhaupt noch schlafen kann. Verrückte, die frei auf den Straßen herumlungern und Kinder von der Straße wegfangen!«
    Mitch drückte Jessie

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