Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
Vom Netzwerk:
lieber hierbleiben.«
    »Und mir wär’s lieber, wenn du gingest.«
    Er kniff die Augen zusammen und sah sie von der Seite an. »Ist das dein Ernst, oder gehört das wieder zu deiner Nummer Harte Braut?«
    »Es ist keine Nummer«, fuhr sie ihn wütend an und betete, daß er die Lüge nicht bemerkte.
    »Du kannst nicht einfach so tun, als hätten wir die Grenze nicht bereits überschritten, Megan«, sagte er leise.
    »Trotzdem will ich Distanz.«
    »Warum? Wovor hast du Angst?«
    Die Antwort lag ihr auf den Lippen, aber sie weigerte sich, sie ihm zu geben. Diesen Fehler würde sie nicht machen, ihr Selbstschutzsystem hatte sich schon zu lange bewährt.
    Diesmal ließ er sie los, als sie zu zappeln begann, aber seinen prüfenden Blick spürte sie wie eine Berührung ihrer Haut.
    »Schau …« Sie kratzte mit dem Daumen an einem Fleck getrockneter Knoblauchsauce auf ihrem Pullover herum. »Es kompliziert nur alles,
das meine ich. Ich kann in meinem Job nicht funktionieren, wenn du mich nicht respektierst …«
    »Deine berufliche Autorität respektiere ich doch …«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und ging hinter den Tisch, um Abstand und Möbel zwischen sie beide zu bringen. »Wirklich? Du hast eine komische Art, das zu zeigen.«
    »Ich behandle dich genauso wie meine Männer«, er folgte ihr.
    »Versuchst du Noogie in dein Bett zu kriegen? Ein ziemlich abenteuerlicher Lebensstil für einen Kleinstadtcop.«
    »Verdammt, laß diese blöden Sprüche«, knurrte er und ging um den Tisch herum. »Du weißt, was ich meine.«
    Megan wich vor ihm zurück. »Klar weiß ich das. Ich weiß, wenn ich eine Affäre mit dir habe und wenn die dann vorbei ist, wird alles peinlich sein und es wird böses Blut geben, mit dem man fertig werden muß, und mein Ruf wird angeschlagen sein …« »Du unterstellst mir wirklich einen ziemlich üblen Charakter.«
    Sie blieb stehen und sah ihm in die Augen, abgeklärt und hart, weil sie nur so überlebt hatte. »Das muß ich, zu meinem Schutz.«
    »Und warum das?« Er verzog verächtlich den Mund. »Ist dir dein Job so wichtig – daß du ihm dein ganzes Leben opferst? Großer Gott, was soll das für ein Leben sein?«
    »Es ist alles, was ich habe.«
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, bereute sie sie schon. Sie biß sich auf die Zunge, aber es war zu spät, sie hingen in der Luft, um von Mitch Holt aufgesaugt und verdaut zu werden. Es war, als hätte sie einen Brocken aus ihrer Seele gerissen und ihn ihm zugeworfen; den würde sie nie mehr zurückbekommen!
    Gott, wie dämlich. Wie konntest du so leichtsinnig sein, O’Malley? Sie drehte ihm voller Entsetzen über diesen Ausrutscher den Rücken zu und hoffte, er hätte soviel Anstand, einfach zu gehen. Weder sein Mitleid noch sein Spott waren ihr willkommen. Er sollte verschwinden. Sie wollte die Welt zurückdrehen und diese ganze verfluchte Woche noch einmal von vorne beginnen. Schmerz schnitt wie eine Axt durch ihren Kopf, so heftig, daß es ihr die Tränen in die Augen trieb. In seiner Anwesenheit zu weinen kam keinesfalls in Frage. Also hielt sie den Atem an und rang heroisch mit ihrer Erschöpfung.
    Mitch starrte ihren Hinterkopf an, die kompromißlose, aufrechte Haltung ihrer schmalen Schultern. Er machte sich bittere Vorwürfe über seine Streitsucht. Zu diesem Job wurde gleich der Baukasten für
die Einmauerung des Ich mitgeliefert. Er wußte es, hatte seine eigenen Mauern und konnte bezeugen, wie viele andere Cops sie Ziegelstein für Ziegelstein errichtet hatten, wußte Bescheid über ihre Funktion. Man mußte sie respektieren, aber zwischen Megan und sich wollte er keine Mauern. Er wollte das, was sie gestern abend gefunden hatten – Leidenschaft, die den Verstand überflügelte … den Trost, einander in den Armen zu halten.
    Sie wurde zu einem Laternenpfahl, als er seine Hände auf ihre Schultern legte. Er stand dicht hinter ihr und beugte seinen Kopf zu ihrem, so nahe, daß er einen zarten Parfumhauch auf ihrer Haut riechen konnte. Der Duft war so schwach, daß er wie eine Einbildung schien, als würde sie nur so viel auflegen, wie ein persönliches Geheimnis vertrug – die sanfte Megan, die frauliche Megan, die rosa Wände und geblümte Laken und kleine Porzellankatzen mochte.
    Seine Hände glitten von ihren Schultern und umfingen sie. Sie blieb stehen, als hätte sie einen Besen verschluckt, unversöhnlich, unnachgiebig, nicht bereit, noch mehr von ihrem Stolz zu opfern.
    »Der Job ist der Job«, murmelte er und

Weitere Kostenlose Bücher