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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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ob er uns zu Josh führt. Wir wissen, daß Josh nicht in seiner Wohnung ist. Er muß ihn irgendwo versteckt haben. Und dann ist da noch die Frage, ob er allein war oder mit einem Komplizen zusammenwar. Wir wissen, daß nicht er diesen Anruf aus St. Peter getätigt und das Notizbuch auf Mitchs Motorhaube gelegt hat. Aber er könnte uns zu der fraglichen Person führen.«
    Steiger schaute sie an, als hätte sie allen vorgeschlagen, eine Pappnase aufzusetzen und im Kreise Polka zu tanzen. »Wie, zum Teufel, sollen wir in einer kleinen Stadt wie Deer Lake jemanden überwachen? Wenn ich mich um sieben Uhr aufs Klo setze, weiß das fünf Minuten später jedermann.«
    »Hat wahrscheinlich nichts mit der Größe dieser Stadt zu tun«, meinte Megan.

    »Das Haus gegenüber von Olies Bleibe steht leer«, sagte Mitch und begann auf und ab zu laufen. »Arlan und Ramona Neiderhauser verbringen den Winter in einem Wohnwagencamp in Brownsville, Texas. Ich kann uns in das Haus einschleusen.«
    »Und was passiert, wenn Olie sein Haus verläßt?« fragte Steiger herausfordernd. »Nicht mal der Satan persönlich könnte jemanden in Deer Lake beschatten, ohne entdeckt zu werden.«
    »Wir überwachen ihn nur nachts. Nehmt Zivilautos. Haltet euch im Hintergrund, laßt die Lichter aus. Wenn er uns entdeckt, sind wir verratzt; aber wenn nicht, führt er uns vielleicht zu Josh.«
    Steiger schnaubte verächtlich. »Der ist doch nur ein jämmerlicher Wurm. Ich sage, wenn wir ihn uns schnappen, wird der klein beigeben und mit der Sprache rausrücken.«
    »Und was, wenn er’s nicht tut?« fragte Mitch. »Was, wenn er einen Komplizen hat? Wir setzen Olie fest, der Partner gerät in Panik, und um Josh ist es geschehen.«
    Mitch drückte seine Gegensprechanlage. »Natalie. Verschaffst du mir bitte eine Verbindung mit Arlan Neiderhauser?« Er wandte sich wieder dem Sheriff zu: »Wir müssen es probieren, Russ. Wenn es nicht funktioniert, haben wir immer noch die Durchsuchungsbefehle.«
    »Verdammte Zeitverschwendung ist das, mehr nicht«, polterte Steiger.
    »Es ist ein Versuch, Josh lebendig zurückzubringen und seine Entführer auf frischer Tat dingfest zu machen.« Mitch warf einen Blick auf die Uhr und rechnete kurz nach. »Olie arbeitet von drei bis elf. Ich werde jetzt gleich einen Mann vor der Eishalle postieren, für alle Fälle. Stellen wir unsere Teams zusammen und treffen uns um acht in der Einsatzzentrale!«
    Steiger verließ fauchend das Büro. Megan pfiff durch die Zähne, nachdem er die Tür hinter sich zugeknallt hatte. »Allmählich gerät er ins Schleudern.«
    »Scheiß auf ihn.«
    »Ich verzichte, danke«, sagte Megan.
    Mitch vergaß Steiger und die Bemerkung, und ging um den Schreibtisch herum auf sie zu. »Gute Polizeiarbeit, Agent O’Malley. Ich bin seit zwei Jahren in der Stadt und weiß nicht das geringste über Olie Swain; du bist fünf Tage hier und beweist, daß er ein Kinderschänder ist. Verflucht, ich hab ihn sogar überprüft. Nichts. Nada. Null.«
    Megan gefiel der Selbstvorwurf in seiner Stimme nicht. »Er hatte einen
gültigen Führerschein unter einem falschen Namen und keine Vorstrafen. Du hast deine Pflicht getan und ich den nächsten Schritt – und das hätte ich auch nicht, wenn ich nicht Freitag abend mit Olie geredet und zufällig die blauen Linien auf seiner Hand gesehen hätte, die ich als eine grobe Tätowierung diagnostizierte. Ich bin einfach der Vermutung nachgegangen, daß er irgendwann im Knast war. Es hat sich bezahlt gemacht, war reines Glück.«
    »Glück hat damit nichts zu tun«, murmelte Mitch. »Du bist ein guter Cop.«
    Nicht gerade eine Liebeserklärung, aber Megan wurde trotzdem vor Freude ganz warum ums Herz. Die Tatsache, daß er es fast widerwillig gesagt hatte, daß er es offensichtlich haßte übertrumpft zu werden, machte das Kompliment um so süßer.
    »Danke, Chief«, sie gab sich Mühe, gleichgültig zu klingen.
    Mitch merkte ihre Verlegenheit, und es rührte ihn, daß sie versuchte, ihren Stolz zu kaschieren.
    »Warum hast du mir nicht erzählt, daß du die Fingerabdrücke hast?« fragte er.
    Megan zuckte die Achseln, vermied es aber, ihm in die Augen zu sehen. »Es hat sich nicht ergeben«, sie sagte genau dasselbe wie er über Olies Van. »Ich hatte nur so eine Ahnung, ohne zu wissen, ob dabei was rauskommt.« Sie nahm den Mickey-Mouse-Briefbeschwerer von seinem Schreibtisch und rollte ihn wie einen Schneeball zwischen den Händen. »Technisch gesehen habe ich dich wohl

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