Sünden der Nacht
über sich ergehen ließ. Schließlich hatte sie Stuart Fielding persönlich an der Strippe.
»Tut mir leid, daß die Suche so lang gedauert hat, aber wir haben in Ihrem Teil des Landes keine Übereinstimmung oder einen Namen zu den Fingerabdrücken finden können. Wir mußten die Parameter der Suche wiederholt erweitern. Bis wir schließlich einen Treffer in Washington D. C. gelandet haben. Sind Sie bereit?«
»Sie ahnen gar nicht, wie! Schießen Sie los.«
»Laut dem AFIS und der Datenbank für Vorstrafen, ist Ihr Typ Leslie Olin Sewek. Geboren am 31. Oktober 1956. Hat fünf von zehn Jahren Strafe im Staatsgefängnis in Walla Walla abgesessen und wurde an seinem Geburtstag 1989 auf Bewährung vorzeitig entlassen.«
»Wofür hat er eingesessen?« Megan hielt den Atem an.
»Er wurde in zwei Fällen wegen Kindesmißbrauchs verurteilt. Ich faxe Ihnen das Vorstrafenregister.«
Megan dankt Fielding wie in Trance und legte den Hörer auf. Ihre Augen brannten, als sie ihre Notizen betrachtete.
Olie Swain, alias Leslie Olin Sewek 5 von 10 – Walla Walla Kindesmißbrauch
Olie Swain hatte einen hellen Van.
Olie Swain hatte Zugang zu Josh.
Olie Swain war ein verurteilter Pädophile.
»Hab ich dich, du Hurensohn.«
Nachdem sie das Fax erhalten hatte, stürmte sie aus dem Büro, den Korridor entlang, lief Slalom zwischen den Polizisten und Sekretärinnen und Bürgern, die aus unbekannten Gründen hier erschienen waren. Köpfe schnellten hoch, als sie durch den Einsatzraum und den Korridor hinunter zu Mitchs Büro rannte. Natalie drehte überrascht eine Pirouette vor ihrem Aktenschrank, offensichtlich sehr erbost, daß jemand es wagte, ihre Festung zu erstürmen.
»Ich muß zum Chief.«
»Der Sheriff ist bei ihm.«
Megan bremste nicht einmal ab. Sie platzte einfach in sein Büro, mit funkelnden Augen und hochrotem Kopf. Ohne Russ Steiger eines Blickes zu würdigen, marschierte sie auf Mitchs Schreibtisch zu, warf ihm die Rolle Thermopapier mit Olies gefaxtem Strafregister hin und klatschte ihre kleine Hand daneben.
»Dein harmloser Mr. Swain ist ein verurteilter Pädophile aus dem Staat Washington.«
Mitch starrte sie an, und Angst verwandelte ihn in eine Salzsäule.
»Was?«
»Leslie Olin Sewek, alias Lonnie O. Swain, alias Olie Swain, wurde 1984 wegen erzwungenem Sex mit einem neunjährigen Jungen verurteilt.«
»O Gott, nein.«
Mitch saß wie versteinert auf seinem Stuhl. Er hatte gar nicht wissen können, daß Olie Swain nicht nur ein seltsamer kleiner Mann war, der in der Eishalle arbeitete. Und trotzdem fühlte er sich verantwortlich. Das war seine Stadt, und er hatte die Leute in Deer Lake zu beschützen. Derweilen lebte die ganze Zeit ein Kinderschänder direkt unter seiner ahnungslosen Nase. Ein Pädophile arbeitete in unmittelbarer Nähe von Kindern – mit seinem Einverständnis.
»Wie, zum Teufel, bist du an seine Fingerabdrücke rangekommen?« Megan hatte zumindest den Anstand, verlegen auszusehen, nur Steigers bohrendem Blick entzog sie sich, indem sie ihm den Rücken zuwandte. »Reiner Zufall«, wich sie aus. »Ich mußte ihn als Nichtverdächtigen durchlaufen lassen, aber zumindest haben wir ihn.«
»Wir können ihn nicht allein auf Grund seiner Vorstrafen verhaften«, fuhr sie fort, »aber in Washington besteht ein Haftbefehl wegen Bewährungsverstoß. Ich habe bereits Richter Witt wegen eines Durchsuchungsbefehls für das Haus und das Fahrzeug angerufen. Das Strafregister zusammen mit der Zeugenbeschreibung des Vans und der Tatsache, daß Olie Gelegenheit hatte Josh zu kidnappen, gibt uns ausreichenden Grund für eine Durchsuchung. Wenn wir ihn uns diesmal vornehmen, können wir aus beiden Läufen feuern.«
Sie lief vor dem Schreibtisch auf und ab, ganz auf ihren Plan konzentriert. »Aber ich dachte, wir lassen uns noch etwas Zeit«, sagte sie. »Warum denn, verdammt noch mal?«, fragte Steiger und erhob sich aus dem Gästestuhl. »Gehn wir los und stellen den Käfig dieser Ratte auf den Kopf!«
»Wir?« Megan zog den Mund schief. »Olie Swain wohnt innerhalb der Stadtgrenzen von Deer Lake. Das ist eine Polizeiangelegenheit außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs, Steiger.«
»Vergessen Sie es!« Steiger fixierte sie wütend. »Hier findet eine überregionale Untersuchung statt. Ich bin dabei, wenn wir dieses Subjekt festnageln …«
»Wir wär’s denn, wenn wir beweisen , daß er es getan hat?« unterbrach ihn Megan. »Wir können ihn rund um die Uhr überwachen lassen und sehen,
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