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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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Schreibtischs. Er hatte ihr keinen Platz angeboten. Schlechtes Zeichen. »Sie werden drüber wegkommen. Tun Sie einfach so, als wär ich ein ganz normaler Agent, was ja auch stimmt. Sie sollten sich auf Josh konzentrieren, nicht auf mich.« »Es fiel schwer, Sie zu ignorieren, als Sie den Vater vor der ganzen Presse verhörten.«
    »Ich habe ihm ein paar Fragen gestellt. Er ist sauer geworden, mehr war nicht.«
    DePalma drehte sich fassungslos zu ihr um. »Mehr war nicht? Megan, der Mann hat seinen Sohn verloren …«
    »Er hat mir absichtlich Informationen vorenthalten! Der Mann verheimlicht etwas. Was bitte soll ich denn tun – mich wie eine Dame verhalten und den Mund halten, oder wie ein Cop auftreten und gründlich recherchieren?«
    »So was macht man nicht, wenn die Presse in Hörweite ist, und das wissen Sie verdammt gut.«

    Megan klappte den Mund zu. Da konnte sie sich nicht rauswinden. Das mit Paul Kirkwood hatte sie vermasselt. Sie hätte gerne auf Pauls Versäumnis beharrt, aber im richtigen Leben funktionierte es eben nicht so. Laß dir nichts gefallen, mach keine Ausflüchte. Sie hätte das Potential für Ärger erkennen müssen, aber ihr Jähzorn hatte sie ausgetrickst. Einem guten Agenten passierte so was nicht.
    »Ja, Sir«, murmelte sie.
    DePalma setzte sich seufzend in seinen hohen Lehnstuhl. »Ob es Ihnen nun gefällt, Agent O’Malley, oder nicht, auf Sie und diesen Fall ist eine ganz große Lupe gerichtet. Passen Sie auf, wo Sie hintreten, und hüten Sie Ihr Mundwerk. Sie sind ein guter Cop, aber keiner könnte Ihnen übertriebene Diplomatie vorwerfen.«
    »Ja, Sir.«
    »Und bringen Sie um Himmels willen diese Geschichte mit der sexuellen Belästigung vom letzten Herbst nicht wieder aufs Tapet. Der Superintendent bekam fast einen Herzanfall …«
    »Das ist unfair«, wehrte sich Megan. Das hab ich nicht aufs Tapet gebracht. Es kam nicht von mir. Henry Foster hat diese Dose mit Würmern von sich aus aufgemacht …«
    DePalma winkte ab. »Das spielt keine Rolle. Wir werden alle aufs Korn genommen. Wenn Sie den Druck nicht aushalten, hab ich keine andere Wahl, als Sie in den Innendienst abzuberufen.«
    Er ließ das einen Augenblick einwirken, während er sich eine Halbbrille aufsetzte und einen Blick auf das oberste Blatt Papier eines Berges von Akten warf, die ordentlich neben der makellosen Schreibunterlage gestapelt waren. Megan holte Luft, um sich zu verabschieden, da hob er den Kopf und sah sie an – sein Bluthundgesicht wurde etwas milder.
    »Habt ihr denn überhaupt irgend etwas?«
    »Puzzlestücke. Noch keine, die zusammenpassen.«
    Seine dunklen Augen wanderten zum Foto seiner Söhne. »Machen Sie sie passend. Lösen Sie diesen Fall. Nageln Sie den Kerl fest.«

11 Uhr 13, – 29 Grad, Windabkühlungsfaktor: – 44 Grad
    Das Gewicht von DePalmas Ultimatum lastete schwer auf Megan, als sie durch eine wenig benützte Seitentür in die Polizeizentrale schlich.
    Die Presse geiferte nach jedem Fitzel Information über den Anruf,
und sie konnte ihnen nichts mittelen. Nach der Standpauke wünschte sie sich, für die Medienleute unsichtbar zu sein; aber sie wußte, daß der einzige erfolgreiche Unsichtbare Josh Kirkwood war, und sie hatte die Aufgabe, ihn wieder erscheinen zu lassen.
    Sie betrat ihr Büro und prallte gegen die beharrlichen Duftreste von Zigarren und Raumdeo wie an eine unsichtbare Wand. Geistige Aktennotiz: irgend so ein Luftfiltergerät kaufen.
    Das rote Licht auf ihrem Anrufbeantworter blinkte wie ein Diskolicht. Sie drückte die Abhörtaste, dann wickelte sie sich aus ihrem Schal. Paige Price wollte ein Interview mit ihr. »Wenn die Schweine fliegen lernen«, murmelte Megan und nahm ihre Ohrenschützer ab.
    Henry Foster bat um einen Kommentar zu dem aufgezeichneten Telefonanruf.
    »Dir werd ich einen Kommentar geben, du kurzsichtige, alte Schweinebacke«, meckerte sie und öffnete den Reißverschluß ihres Parkas.
    »Agent O’Malley, hier spricht Stuart Fielding vom NCIC. Bitte rufen Sie mich sobald als möglich an. Ich hab ein Treffen bei Ihren Fingerabdrücken.«
    Olie Swains Fingerabdrücke.
    »Jesus, Maria und Josef«, flüsterte sie, und ihr Puls schaltete auf Turbo.
    Sie schleuderte den Parka in Richtung Kleiderständer, ließ sich in ihren kaputten Stuhl fallen und riß den Hörer an sich. Sie zitterte am ganzen Körper, als sie die Nummer des FBI-Hauptquartiers in Washington drückte. Sogar ihre Stimme zitterte, als sie die üblichen Sperrmanöver der Empfangsdamen

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