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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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geröteten Augen lagen tief in den Höhlen. Die wenigen Haare, die er noch auf dem Kopf hatte, waren fettig und standen ihm zu Berge. Die Jeans hingen schlaff von seinen Hüften, sein schlabberiges T-Shirt war fleckig und verwaschen. Er hustete und spuckte aus. »Was wollen Sie?«
    »Sind Sie Jeremy Ivers?«, fragte Sean. »Der Journalist?«
    Der Mann glotzte ihn an. »Wer will das wissen?«
    »Mein Name ist Sean McCloud. Ich wollte mit Ihnen über einen Artikel sprechen, den sie vor fünfzehn Jahren für den Washingtonian geschrieben haben.«
    Jeremy Ivers hatte schon angefangen, den Kopf zu schütteln, bevor Sean zu Ende gesprochen hatte. Er wich durch die Tür zurück wie eine Schildkröte, die den Kopf in ihren Panzer zurückzieht.
    »Ich habe nie irgendeinen Artikel geschrieben«, behauptete er. »Sie haben den Falschen. Ich bin kein Journalist. Gehen Sie weg.«
    Die Tür wurde langsam geschlossen, die Hunde stemmten sich wie wild gegen ihre Ketten und bellten sie laut und wütend an.
    Sean musste die Stimme heben, um sie zu übertönen. »Ich werde diese mörderischen Hurensöhne umbringen«, verkündete er.
    Plötzlich ging die Tür nicht weiter zu, sondern glitt wieder ein Stück auf. Ivers’ Augen spähten durch den Spalt.
    »Von welchen mörderischen Hurensöhnen sprechen Sie?«, rief er nach draußen.
    »Von denen, die Ihnen das angetan haben.« Sean deutete auf den Garten, die Hunde, den Müll. Die faulende Verzweiflung, die über dem Grundstück schwebte.
    Ivers öffnete die Tür ganz und trat auf die schmale, windschiefe Veranda. »Woher zum Geier wollen Sie wissen, was die mir angetan haben?«
    Sean dachte an seine Albträume und daran, wie er seit fünfzehn Jahren mit einem Loch im Bauch um vier Uhr morgens an die Decke starrte. Daran, welchen Schmerz er Liv im Gefängnis zugefügt hatte. »Sie haben mir das Gleiche angetan.«
    Ivers musterte ihn von oben bis unten und schnaubte verächtlich. »Ja. Schon klar.«
    »Ich will diesen mordenden Wichsern für das, was sie getan haben, alle Gliedmaßen einzeln herausreißen.« Standhaft erwiderte er den Blick des Mannes. »Aber dafür brauche ich Ihre Hilfe.«
    Ivers rieb sich sein stoppeliges Gesicht. Er wirkte verloren. »Ich kann Ihnen bei gar nichts helfen«, sagte er. »Ich bin für niemanden mehr von Nutzen.«
    »Das wird sich zeigen. Bitte. Lassen Sie uns hereinkommen, und wir reden.«
    Ivers zuckte kapitulierend die Achseln. »Ach, was soll’s?« Er schlurfte die Treppe hinunter und packte die Hunde an ihren Halsbändern. »Gehen Sie rein. Ich werde sie so lange festhalten.«
    Das Innere von Ivers Haus entsprach ziemlich genau dem äußeren Eindruck. Es war schmuddelig und miefig, mit ramponierten Möbeln und bis in den letzten Winkel zugemüllt. Jede Oberfläche war mit einer fettigen Staub- und Schmutzschicht überzogen. Der süß-saure Geruch von verschüttetemBier,Hundeurin und Marihuana hing in der Luft.
    Liv nahm mit spitzen Fingern einen Stapel Werbepost von dem am saubersten wirkenden Sofakissen und kauerte sich an den Rand. Sean setzte sich neben sie.
    Ivers kam hereingeschlurft und starrte sie einen Moment an, als hätten es sich zwei Außerirdische auf seinem Sofa bequem gemacht. »Äh, wollen Sie ein Bier?«
    Nachdem sie abgelehnt hatten, holte er eines für sich, dann ließ er sich stirnrunzelnd auf den rutschigen Stoß Zeitschriften plumpsen, die sich auf seinem Sofa türmten. »Also. Wie sind Sie zu dem Schluss gelangt, dass ich irgendetwas für Sie tun könnte?«
    »Sie haben vor fünfzehn Jahren diesen Artikel geschrieben«, begann Sean und hielt die Fotokopie hoch. »Ich möchte nur von Ihnen wissen, was anschließend passiert ist.«
    Ivers schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Sein Adamsapfel hüpfte in seinem schmalen, unrasierten Hals. »Sehen Sie, Sie müssen das verstehen. Die können mit mir machen, was sie wollen. Aber ich habe Kinder.«
    »Ich werde Ihre Kinder nicht in Gefahr bringen«, versprach Sean ruhig.
    Ivers wischte sich über seinen feuchten, zitternden Mund. »Ich habe damals an einem Fortsetzungsartikel gearbeitet«, erklärte er. »Ich habe ein wenig herumgestochert und dabei zwei weitere Namen entdeckt. Ein Teenager aus Washington State, der andere aus Evergreen.«
    »Wie sind Sie auf das Colfax-Gebäude gestoßen?«
    »Tja, das war ein glücklicher Zufall.« Er lachte freudlos. »Ob glücklich oder nicht, ist allerdings Ansichtssache. Hätte ich nicht mit Pammy gesprochen, hätte ich heute vielleicht

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