Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
gepackt und ihn gegen die Wand geschmettert. Er drückte nicht fest genug zu, um ihn zu erdrosseln, aber er brachte ihn zum Schweigen.
»Angemessen?«, zischte er. »Nein. Auftragskiller, geheime Drogenexperimente, egoistische Faulpelze, die auf Geldsäcken sitzen, die verkohlte Leiche meines Zwillingsbruders – solche Dinge machen mich entsetzlich wütend. Also, reden Sie mit uns. Nennen Sie uns Namen, Daten, Adressen. Andernfalls … « Er packte fester zu, und Beck ließ ein ersticktes Wimmern hören. »Werde ich umdisponieren. Zu Plan B.«
Beck bewegte lautlos die Lippen. Sean reduzierte den Druck. »So besser?«
Der Professor hustete. Tränen rannen ihm aus den Augen. »Ich kenne nur … einen Namen. Vielleicht ist es gar nicht sein richtiger Name. Und vermutlich hat er auch überhaupt nichts mit dieser Sache zu tun.«
»Spucken Sie ihn aus, Beck.«
»Ich habe ihm Kevins Telefonnummer gegeben«, stammelte er. »Er war auf der Suche nach intelligenten Testpersonen. Ich wusste, dass Kevin knapp bei Kasse war, darum habe ich seinen Namen weitergegeben. Das war alles. Ich schwöre, dass das alles war, was ich getan habe.«
»Abgesehen davon, dass Sie geschwiegen haben, als junge Menschen anfingen zu sterben?«, knurrte Sean. »Abgesehen davon, dass sie hinterher jahrelang massenhaft Kohle abkassiert haben? Sie sind nichts weiter als ein Scheißhaufen mit Armen und Beinen, Beck. Sie widern mich an.«
»Der Name, Beck«, erinnerte Connor ihn.
Beck begann zu schluchzen. »O-O-Osterman«, stotterte er.
»Wo finden wir ihn?«, fragte Davy.
Beck schüttelte verzweifelt leugnend den Kopf. »Gott ist mein Zeuge, ich weiß es nicht. Es ist fünfzehn Jahre her, seit ich zuletzt mit ihm gesprochen habe, und ich … «
»Blödsinn. Sie haben erst vorgestern mit ihm gesprochen, um einen Killer auf die Schwester meiner Frau zu hetzen. Geben Sie uns die Nummer, die Sie angerufen haben«, verlangte Connor.
Beck schüttelte noch immer den Kopf. Er schluchzte so heftig, dass sein Körper bebte. Eine Urinpfütze sammelte sich auf dem glänzenden hellen Parkett um einen seiner Schuhe.
Sean seufzte und ließ ihn los. Der Mann landete mit dem satten Ploppen einer überreifen Frucht auf dem Boden. Er schlug die Hände vors Gesicht und weinte geräuschvoll.
»Der hier macht mich depressiv«, stellte Sean erschöpft fest. »Lasst uns verschwinden.«
Davy legte den Gang ein und beschleunigte den Wagen, um von diesem Ort wegzukommen.
»Gott, war das deprimierend«, stöhnte Connor.
Davy warf Sean einen erbosten Blick zu. »Du hast ihn zu stark bedrängt. Du musst lernen, dich zu beherrschen. Es sei denn natürlich, du trainierst für einen Aufenthalt in einem Hochsicherheitsgefängnis.«
Sean war zu tief in seinen Gedanken versunken, um zu antworten. »Der Kerl hat sich um neun Uhr morgens volllaufen lassen«, überlegte er laut. »Er stank förmlich nach Angst. Ich habe ihn tierisch eingeschüchtert, trotzdem hat er immer noch etwas zurückgehalten. Was bedeutet, dass er diesen Osterman noch mehr fürchtet.«
Miles drehte sich neugierig zu ihm um. »Was war eigentlich Plan B?«
Sean schaute ihn verdutzt an. »Hä?«
»Du hast Beck damit gedroht, zu Plan B überzugehen, falls er dir nicht einen Namen nennt. Was wolltest du mit ihm anstellen?«
Sean zog eine Grimasse. Brutale Einschüchterung war ein scheußliches, schmutziges Geschäft. Er war dafür überhaupt nicht gemacht. »Wenn ich das verflucht noch mal wüsste«, grummelte er. »Ich habe nicht mal einen Plan A, geschweige denn einen Plan B. Dann wollen wir uns mal für diesen Parrish hübsch machen.«
Cindy trank ihren Kaffee und startete einen weiteren Anlauf, sich durch einen Artikel im Klangspektrum-Magazin zu ackern, einer Intellektuellen-Gazette wie sie im Buche stand. Sie hatte sich sogar eine streberhafte Hornbrille gekauft, trotzdem lechzte sie nach einer Marie Claire . Eine Titelzeile auf dem Cover hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Wenn er einfach nicht vergeben kann: Erfahrungsberichte von Frauen, die die unverzeihliche Sünde begingen . Pah. Sie würde wetten, dass diese Frauen im Vergleich zu ihr rein gar nichts erlebt hatten.
Sie war nervös, verängstigt und flatterig von ihrer Überdosis Koffein, aber wenn sie jetzt aufgab, würde sie Miles’ gesamte Arbeit zunichtemachen. Ihr Vorhaben mochte entsetzlich dumm sein, trotzdem wollte sie, dass es etwas bedeutete. Vor allem wenn sie damit ihr Leben riskierte.
Der Angstschweiß rann ihr feucht den
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