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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Nähe.«
    »Hast du der Polizei davon erzählt?«, fragte er.
    »Natürlich. Aber was können sie schon tun? Es stand nichts wirklich Bedrohliches darin. Sie waren nur schmierig.«
    »Hat er heute einen Bekennerbrief hinterlassen?«, wollte Sean wissen.
    Sie dämpfte ihr Lachen, bevor es hysterisch werden konnte. »Oh ja. Heute hat er mir mitgeteilt, wie ich mich brennend im Feuer seiner Liebe winden werde, und dann … wie hat er es ausgedrückt? Dass wir bald eins sein werden. Dass unsere Vereinigung explosiv sein wird. Und das alles in dieser klebrigen, pseudopoetischen Prosa, die mir eine Gänsehaut verursacht.«
    Sean entschlüpfte ein kehliges Geräusch, das dem Knurren eines wilden Tieres ähnelte. Die Härchen an ihren Armen stellten sich auf. »Dieser kranke Wichser sollte bei lebendigem Leib ausgeweidet werden.«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an, dann zwang sie sich, ihn zuzuklappen. »Äh, danke, Sean, dass du mir dieses hübsche Bild in den Kopf gesetzt hast.«
    »Entschuldige«, murmelte er. »Du bist noch nicht sehr lange wieder in der Stadt?«
    »Ein paar Monate. Seit ich die alte Brauerei gekauft habe. Ich habe den Laden vor etwa sechs Wochen eröffnet.« Ihre Stimme zitterte wieder. »Er lief gut. Es war eine tolle Location. Ich hatte die Collegestudenten als Kunden, es gab die Autoren-Workshops im Kunstzentrum, und sie haben die historische Altstadt für die Touristen hergerichtet. Er hätte sich ausgezahlt. Da bin ich ganz sicher.«
    »Ich auch«, sagte er. »Ich bin überzeugt, dass er das immer noch tun wird.«
    Er wollte sie nur trösten, trotzdem strömten die Worte weiter aus ihr heraus – ihr Stolz war dahin. »Ich wollte das schon immer. Schon seit ich ein kleines Mädchen war«, sagte sie beinahe defensiv. »Ich liebe Bücherläden. Sie sind wie ein Wunderland. Eine Schatztruhe voller Naschereien. Ein Süßwarenladen für die Seele.«
    »Es ist gut zu wissen, was man tun will«, stellte er fest. »Du hast Glück.«
    »Glück?« Ein bitteres Lachen entrang sich ihrer Kehle. Sie drehte sich um die eigene Achse. »Du nennst das hier etwa Glück?«
    »Du wirst darüber hinwegkommen«, erwiderte er. »Es erfordert mehr als einen Kanister Kerosin, um dich unterzukriegen, Liv. Das hier ist nur ein kleiner Rückschlag.«
    Sie fühlte, wie ihre Wirbelsäule sich aufrichtete, ihr Kinn sich trotzig nach vorn reckte, ihre Lungen sich mit Luft füllten. Seine Worte weckten neue Energie, neuen Stolz in ihr. Sie traute sich nicht, das Gefühl zu genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei könnte sie es zerstören, und sie brauchte jede Hilfe, die sie bekommen konnte.
    »Ich habe viel selbst renoviert«, fuhr sie hastig fort. »Ich habe unter anderem Holzverarbeitung studiert. Ich kann schwere Geräte bedienen. Such dir was aus, ich weiß, wie man es benutzt.«
    »Nicht schlecht.« Er sah sie beeindruckt an.
    »Ja. Meine Familie hat Zustände deswegen gekriegt. Und dann war da noch das Café. Ich habe die ganze Einrichtung, jede Kleinigkeit selbst ausgesucht, alle Bücher bestellt. Ich schwebte im siebten Himmel. Dabei bin ich jetzt so hoch verschuldet, dass es kein Spaß mehr ist, aber das kümmerte mich nicht. Es war mir vollkommen egal.«
    »Gut so«, bemerkte er sanft.
    »Ich habe die Kinderecke selbst bemalt, wusstest du das? Nein, natürlich nicht. Was für eine dumme Frage. Wie solltest du auch?«
    Ihr Geplapper ergab kaum einen Sinn, aber Sean schien ihr trotzdem folgen zu können, sein Gesicht ruhig und aufmerksam. Sie rieb sich zornig die Augen. »Sie ist mir ziemlich gut gelungen, wenn ich das mal so sagen darf«, fügte sie bebend hinzu. »Es waren Märchenszenen. Ich bin kein Leonardo da Vinci, aber diese Wandmalereien waren wirklich nicht schlecht.«
    »Ich bin sicher, sie waren wunderschön. Es tut mir leid, dass ich sie nie sehen werde.«
    Oh Gott. Seine Worte waren exakt das, was sie gebraucht hatte.
    Ihre Eltern schien die Katastrophe kaum zu überraschen. Was erwartete Liv denn, wenn sie jeden gut gemeinten Rat in den Wind schlug? Sie hatten von Anfang an nur darauf gelauert, dass sie scheiterte.
    Ein Funken aufrichtigen Mitgefühls genügte, dass sie innerlich zusammenbrach.
    Sie bedeckte mit einer Hand das Gesicht und kramte mit der anderen nach einem Taschentuch. Nur ein durchnässter ekliger Klumpen kam zum Vorschein.
    Sie würde einfach auf ewig so verharren. Als abschreckendes Beispiel für unvorsichtige Existenzgründer. Sollten die Vögel kommen und sich auf ihr niederlassen. Es

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