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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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stürzen.
    Sie schlug die Augen auf, und blitzartig kehrte die Erinnerung zurück, zusammen mit einem grauenvollen Gefühl der Angst. Sie presste die Kiefer zusammen, um ein Wimmern zu unterdrücken.
    Ihre Handgelenke brannten. Sie waren mit harten Plastikschnüren gefesselt, ähnlich den scharfkantigen Bändern, mit denen man schwere Müllsäcke zuschnürte. Auf ihrem Mund klebte ein Streifen Isolierband. Sie konnte nicht sprechen, nicht schreien und kaum atmen.
    Es war dunkel. Durch ein kleines, schmutziges Fenster fiel spärliches Licht herein, ebenso durch die schartigen Risse in den rauen Holzwänden. Ein modriger, schimmliger Geruch umgab sie, unter den sich das scharfe Aroma einer Plastikplane mischte.
    »Perfektes Timing«, verkündete die kratzige Stimme.
    Liv riss den Kopf herum und starrte mit panischem Blick auf den vermummten Albtraum, der über ihr kauerte. Obwohl sie auf dem Boden lag, drang ihr sein stechender, nach Stinktier riechender Moschusgeruch in die Nase. Er hielt einen großen, gemein aussehenden Hammer in der Hand.
    Er beugte sich über ihren Körper und schlug den Hammer gegen die Wand über ihr. Rums . Sie verdrehte den Hals, um etwas zu sehen. Ein Nagel. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    »Okay, Schätzchen. Dann wollen wir dich mal in Position bringen.« Er packte ihre gefesselten Handgelenke und zerrte sie so brutal nach oben, dass er ihr fast die Schultern ausgekugelt hätte, bevor er sie gegen die Wand schmetterte, ihre Arme ausstreckte und die Plastikmanschetten in die dicken Nägel hakte, die er in das Kantholz geschlagen hatte.
    »Jetzt halt ganz, ganz still, Zuckerpüppchen. Sonst zermalme ich deine Finger zu Brei.«
    Rums . Sie versuchte, nicht zu zucken, als er ein weiteres Mal den Hammer schwang und den Nagel zu einem grausamen Haken verformte.
    Er setzte sich mit überkreuzten Beinen neben sie. Seine Haltung wirkte surreal entspannt und harmlos. Er tätschelte ihr Bein, dann streifte er seine Lederhandschuhe ab.
    »Sehe ich mit der Maske zu beängstigend aus?« Er nahm sie ab. »Ist es so besser?«
    Oh nein, es war nicht besser. Es war absolut nicht besser, dass er sie in die Lage versetzte, ihn identifizieren zu können. Ihr Kopf pochte, ihr Magen rebellierte. Was auch immer er ihr gegeben hatte, um sie zu betäuben, hatte einen schalen, metallischen Geschmack in ihrem Mund hinterlassen.
    Liv hatte den Mann nie zuvor gesehen. Er war Mitte vierzig und hatte den breiten Brustkasten eines Comicschurken. Seine Schultern und Arme strotzten vor Muskeln, sein Bauch schwabbelte vor Fett. Er trug ein zu enges schwarzes T-Shirt. Sein Gesicht mochte in jüngeren Jahren auf eine derbe Art attraktiv gewesen sein, aber inzwischen hatte er Tränensäcke unter den Augen, die Haut war grobporig, vernarbt und von geplatzten Adern durchzogen. Der Blick, mit dem er ihren Körper betrachtete, bewirkte, dass sie sich zu einem Ball zusammenrollte.
    »Oh nein, Süße.« Er schob ihre Bluse hoch, bis seine Finger warme, zitternde Haut ertasteten. Er brachte ein hässliches Messer zum Vorschein.
    Liv gefror das Blut in den Adern. Der Fremde verzog die Lippen, und seine großen Zähne kamen zum Vorschein. »Wir müssen uns unterhalten.« Er fasste nach dem Klebeband auf ihrem Mund und zog es mit einem Ruck ab.
    Luft drang in ihre ausgedörrte Kehle. Liv hustete und würgte. Sie erkannte die dünne, hohe, zittrige Stimme kaum als ihre eigene wieder. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin es, der hier die Fragen stellt.« Er berührte ihr Gesicht mit der Spitze seines Messers und zeichnete ein Muster auf ihren Wangenknochen.
    Starr vor Angst beobachtete sie die Klinge. Sie kitzelte. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was könnte sie wissen, das für ihn von Interesse wäre? Sie war eine Bibliothekarin, um Himmels willen. Eine Möchtegernbuchverkäuferin. Was konnte sie sagen, das sie lange genug am Leben halten würde, um auf Rettung hoffen zu dürfen?
    Ja, ganz gewiss. Sie hatte ihren eigenen Untergang besiegelt, indem sie sich davongestohlen hatte, und das Stunden bevor irgendjemand ihr Fehlen bemerken würde. »Was wollen Sie von mir? Haben Sie die E-Mails geschickt? Und meinen Laden in Brand gesteckt? Und diese Bombe gelegt?«
    »Selbstverständlich. Wer liebt dich sonst noch so sehr wie ich?«, fragte er in singendem Tonfall. »Und mach dir gar nicht erst die Mühe zu schreien. Hier ist kilometerweit niemand.«
    »Sie haben mich beobachtet?« Liv versuchte zu schlucken. »Heute Morgen?«
    »Ich beobachte dich

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