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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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klaren Blaugrün. Es gab dort nur eine Handvoll saisonal genutzter Jäger- und Anglerhütten.
    Der Monitor zeigte ihm an, dass er sich links halten musste. Sean zog die Handbremse, sprang aus dem Wagen und folgte den oberflächlichen Abdrücken im Gras, die hinauf in den Wald führten. Er passierte einen Jeep, dessen Kennzeichen von Schlammspritzern verdeckt wurde. Der Trampelpfad endete vor einer Felswand. Die Hütte war fast vollständig vom Dickicht verborgen. Es war eine Ruine, die Außenwände verrottet, die Dachschindeln kaum noch vorhanden. Verborgen hinter hohen, moosbewachsenen Bäumen kauerte sie auf einem niedrigen schwarzen Granitplateau, das mit grünen, gelben und orangefarbenen Flechten überwuchert war.
    Seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, hatte niemand mehr diese Hütte benutzt. Ohne den Peilsender hätte er Liv niemals gefunden. Niemand hätte das vermocht.
    Falls sie noch am Leben war.
    Er verscheuchte die quälende Angst, die in seinem Bauch brannte. Hätte T-Rex sie schnell töten wollen, hätte er das schon am Chaeffer Canyon erledigen können.
    Zweifel nagten an ihm. Er dachte an Connor und Davy, die ihm ständig vorhielten, dass er nie die Konsequenzen bedachte. Damit hatte er kein Problem, solange er nur sich selbst in die Scheiße ritt, aber hier ging es um Liv. Er fragte sich, wie lange die Polizei noch brauchen würde. Ob Livs Chancen besser stünden, wenn er auf Unterstützung wartete.
    Er konnte ihr Schicksal besiegeln, indem er wie der Lone Ranger die Hütte stürmte, oder er konnte ihr Schicksal besiegeln, indem er zu lange wartete. Er wollte nicht den Rest dessen, was sich sein Leben schimpfte, damit zubringen, Livs letzte Momente vor sich zu sehen und zu wissen, dass er sie hätte retten können, wenn er nur schneller und klüger agiert hätte – so wie Kevins Pick-up, der in seinem Hinterkopf endlos in die Tiefe stürzte. Er konnte das nicht noch einmal durchstehen.
    Eher wollte er sterben.
    Gott, wie er sich wünschte, Davy, Seth und Connor als Rückendeckung dabeizuhaben oder dass er seine H&K oder die SIG mitgenommen hätte. Die Ruger war eine zuverlässige Waffe, aber sie hatte er lediglich für den Notfall dabei, zudem verfügte sie nur über fünf Schuss Munition.
    Es war eine Familienregel, keine Schusswaffe in ihrem Haus in den Bluffs aufzubewahren, da es die meiste Zeit über unbewohnt war.
    Benutz das Hirn, um zu denken, und nicht deinen Instinkt . Die mahnenden Stimmen in seinem Kopf brachten seine überstürzte Angriffstaktik ins Wanken. Nur bot ihm sein gottverdammtes Hirn keine einzige brillante Idee an.
    Ein markerschütternder Schrei erscholl aus Richtung der Hütte, und Sean jagte schnell wie eine Pistolenkugel darauf zu. Zur Hölle mit seinem nutzlosen Hirn. Sein Instinkt war das Einzige, das funktionierte, darum würde er ihm folgen.
    Die Hütte stand auf Pfählen, um die Hanglage auszugleichen, darum lagen die einzigen Fenster, die nicht verrammelt waren, zu hoch, um hineinzusehen.
    Hastig überwand er die Steigung, die zur Tür führte. Dabei musste er sich seinen Weg durch ein Dickicht dorniger Ranken und Flechten erkämpfen. Er drückte die Tür auf. Sie quietschte in den Angeln. So viel zum Thema Unauffälligkeit.
    Zwei Gestalten rangen in dem dunklen, leicht modrigen Raum auf einer glänzenden schwarzen Plane miteinander. Der Mann wandte ruckartig den Kopf herum, seine weiß umrahmten blauen Augen quollen leicht aus seinem feisten Bulldoggengesicht hervor. Er saß rittlings auf Liv. Sean sah nur ihre Beine, die in Jeans steckten und unter dem Gewicht des Mannes strampelten.
    Scheiße . Er konnte den Kerl nicht erschießen, solange Liv direkt dahinter war. T-Rex wirbelte herum. Eine Waffe. Kugeln durchsiebten die Wände, die Tür. Sean duckte sich weg, hechtete und rollte über den Boden. Kugeln pfiffen durch seine Haare, seinen Ärmel. Eine brannte eine glühend heiße Spur über seinen Rücken. Schmutziges Fensterglas zerbarst.
    Als er sich auf die Knie hochrappelte, hielt der Mann Liv die Pistole an die Schläfe. Sein Arm drückte ihr Kinn nach hinten. Ihre Handgelenke waren vor ihrem Körper gefesselt. Sie war bis zur Taille nackt. Blut rann von ihrem Hals über ihren Torso und bildete einen schockierend dunklen Kontrast zu ihrer hellen Haut.
    »Lass die Waffe fallen, sonst puste ich ihr den Schädel weg«, warnte T-Rex.
    Sean überdachte seine Optionen in dieser einen endlosen Nanosekunde, dann bat er Davy und Connor telepathisch um Vergebung,

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