Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
Vom Netzwerk:
Liv. In dem Versuch, sie zu kontrollieren, hatte Amelia ihr sogar jede finanzielle Unterstützung gestrichen. Aber der Schuss war nach hinten losgegangen.
    Als sie sich gezwungen sah, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, hatte dies Liv vollständig befreit. Auch wenn sie sich von Bohnen und Tütensuppen ernähren und in Secondhandläden einkaufen musste, hatte sie zumindest endlich Luft zum Atmen gehabt. Ihre Mutter wollte sie lieben, aber Gehorsam war der einzige Kraftstoff, der diese Maschine am Laufen hielt. Indem Liv es ablehnte, ihren Wünschen nachzukommen, lehnte sie auch die Liebe ihrer Mutter ab. Punkt. Eine tragische Sackgasse.
    Sie erschrak, als sie feststellte, dass sie unter dem heißen Wasserstrahl weinte. Dabei hatte sie geglaubt, die Hoffnung auf mütterliche Anerkennung schon vor Jahren aufgegeben zu haben. Wie es schien, trauerte sie noch immer. Vielleicht würde sie das auch bis in alle Ewigkeit tun.
    Also war sie jetzt auf sich allein gestellt. Aber das war ja nichts Neues. Sie kannte das schon seit langer Zeit. Nur war sie nie zuvor allein auf der Flucht vor einem Killer gewesen.
    Es ließ das Vogel-im-goldenen-Käfig-Szenario im Vergleich dazu beinahe verlockend erscheinen. Beinahe. Sie hatte nicht viel Geld. Ihre Kreditkarten waren alle ausgereizt. Jeder Penny, den sie besessen hatte, war in das Books & Brew geflossen. Und ihr Auto war ein Beweisstück in einer polizeilichen Ermittlung.
    Sie besaß ein wenig Schmuck, den sie verpfänden konnte. Sie würde in einer belebten Touristenstadt untertauchen, als Kellnerin arbeiten und von den Trinkgeldern leben. Sie würde sich mit der Polizei in Verbindung setzen, sobald sie sich eingerichtet hätte, und um Rat bitten. Es musste ein Programm geben, das ihr helfen würde.
    Wenn sie verschwinden wollte, musste es bald geschehen. Liv steckte den Kopf aus der Zimmertür. Unten herrschte noch immer leise Geschäftigkeit. Noch nicht.
    Sie packte ihre Taschen wieder und wieder um. Ihr Hauptdilemma waren ihre vielen ungelesenen Bücher. Schließlich nahm sie eine Jeans und eine Handvoll Unterwäsche heraus, um Platz für sie zu schaffen. Das Wichtigste zuerst.
    Um vier Uhr früh hatte sie fertig gepackt und sich angezogen, anschließend starrte sie wie hypnotisiert und mit zum Zerreißen gespannten Nerven zu der kleinen Uhr auf ihrem Nachttisch.
    Sie hatte sich für Jeans, eine schlichte Bluse und bequeme Sandalen entschieden. Sie hatte einen wohl durchdachten Brief geschrieben, in dem sie ihr Verhalten entschuldigte und so gut es ging zu erklären versuchte.
    Der Sekundenzeiger sprang auf die Vier. Adieu, altes Leben.
    Wieder spähte sie vorsichtig aus der Tür. Alles war ruhig.
    Beladen wie ein Maultier mit ihrer Handtasche, ihrem Laptop, ihrem Rucksack und ihrem Koffer tapste sie den Gang hinunter. Sie machte Geräusche, aber niemand stürzte herbei, um sie aufzuhalten.
    Ein Teil von ihr musste darauf gehofft haben, dass jemand es tun würde.
    Sie ließ ihr Gepäck an der Hintertür und holte den Ersatzschlüssel des Volvo Sedan ihrer Eltern. Sie würde ihn auf einem Langzeitparkplatz am Flughafen abstellen und ihnen die Schlüssel zurückschicken. Jetzt musste sie sich nur noch an den Polizisten vorbeischleichen, die zu beiden Seiten des Grundstücks Wache hielten. Es kam ihr respektlos vor, ihre Bemühungen, sie zu beschützen, mit Füßen zu treten, aber sie hatte keine andere Wahl.
    Im Stillen entschuldigte sie sich bei ihnen.
    Zum Glück gab es genügend Hecken und Büsche, um sich unbemerkt zur Garage, die dem Fluss zugewandt war, stehlen zu können. Als Mädchen hatte sie ausreichend Erfahrung darin gesammelt, den Adleraugen ihrer Mutter zu entgehen. Niemand durfte sie von dort aus verschwinden sehen.
    Sie schaltete den Alarm an der Hintertür aus und verharrte einen ängstlichen Moment auf den Stufen. Vier Uhr morgens war keine freundliche Zeit. Die Büsche sahen aus wie wilde Tiere, die auf Beute lauerten. Eine gefühlte, schuldbewusste, nervöse Ewigkeit später schlich sie geduckt durch den Garten, als würde sie etwas Illegales und Verwerfliches tun.
    Als sie es endlich zur Garage geschafft hatte, stemmte sie die Tür hoch, ließ den Motor an, ohne die Scheinwerfer einzuschalten, und rollte im Mondschein auf die Straße. In der ersten Kurve beschleunigte sie, während sie sich einen Plan zurechtlegte. Ein kurzer Stopp bei der nächsten Bank, um so viel aus dem Automaten zu ziehen, wie er ausspucken würde, dann ohne Umwege auf den

Weitere Kostenlose Bücher