Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
sich auflösen. »Und dir ist später nie der Gedanke gekommen, mich zu kontaktieren?«, wisperte sie.
»Nur in jeder einzelnen verfluchten Minute«, presste erhervor. »Anfangs dachte ich, es wäre sicherer, nicht in deine Nähe zu kommen, während wir der Sache auf den Grund zu gehen versuchten. Uns davon zu überzeugen, dass Kevin den Verstand verloren hatte, war ein langer, mühsamer Prozess. Anschließend habe ich nach dir gesucht, aber du warst in Europa. Schließlich bin ich beim Militär gelandet. Wann immer ich Urlaub hatte, habe ich nach dir Ausschau gehalten. Einmal sah ich dich. Du warst mit einem Mann aus, mit dem du dich damals getroffen hast. In Boston.«
»Oh Gott.« Sie schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf.
»Ich bin dir eine Weile gefolgt, wie ein besessener Psychopath«, fuhr er fort. »Dann schämte ich mich vor mir selbst und habe damit aufgehört.«
»Ohne je mit mir in Verbindung zu treten«, flüsterte sie.
»Es kam mir nicht richtig vor, dich aus der Fassung zu bringen, einfach so in dein Leben zu platzen, nachdem inzwischen Jahre ins Land gegangen waren. Ich befürchtete, dass du stinksauer reagieren, dass du mich hassen würdest. Und das umso mehr, wenn ich dir erklärte, warum ich es getan hatte. Und Überraschung! Allem Anschein nach hatte ich recht.«
Sie konnte ihre zitternde Kehle nicht kontrollieren. »Mein ganzes Leben lang wurde ich von meinen Eltern herumgeschubst. Als ich dich kennenlernte, glaubte ich, endlich jemanden gefunden zu haben, der es ehrlich mit mir meinte. Welche Ironie! Wenn es ums Lügen und Manipulieren geht, stehst du meiner Mutter in nichts nach.«
»Es tut mir leid, dass du so gekränkt bist.« Seine Stimme war brüsk. »Ich dachte, du wärst froh zu erfahren, dass all die gemeinen Dinge, die ich zu dir gesagt habe, nie ernst gemeint waren.«
»Ach, ja, das.« Ein gequältes, sarkastisches Lachen schüttelte sie. »Wie war das mit dieser Wette, die du angeblich mit deinen Kollegen auf der Baustelle laufen hattest? Hast du dir das ganz spontan ausgedacht? Und wie sehr dich die Aussicht, mich zu entjungfern, langweilt?« Sie griff zum Telefon und wählte die Nummer für eine Amtsleitung.
Sean riss ihr den Hörer aus der Hand. »Was zur Hölle hast du vor?«, fuhr er sie an.
»Ich rufe ein Taxi«, spie sie ihm entgegen. »Ich bin weg. Mir reicht es.«
Er knallte den Hörer auf die Gabel und stieß sie runter aufs Bett. »Ich habe das alles nur getan, weil ich dich liebte. Zählt das denn gar nichts?«
Fröstelnd hielt sie seinem erbitterten Blick stand. »Wenn das das Resultat davon ist, von dir geliebt zu werden, weiß ich nicht, ob ich das überleben könnte.«
Er bebte vor innerer Anspannung. »Nein. Du hast versprochen, mir nicht die kalte Schulter zu zeigen. Ich binde dich an dieses Versprechen. So viel schuldest du mir.«
Es war ein Ding der Unmöglichkeit. Er konnte nicht verlangen, dass sie sich an dieses idiotische Abkommen hielt. Gefühle waren nun mal Gefühle. Zorn war Zorn. Die Vergangenheit konnte nicht rückgängig gemacht werden.
»Was versuchst du zu erreichen, indem du mir die Luft aus den Lungen quetscht?«, fragte sie mit mühsam beherrschter Stimme. »Ist das eine sexuelle Einschüchterungstaktik, um mich dazu zu zwingen, nicht mehr wütend zu sein?«
»Sexuelle Einschüchterung ist der beste Plan, der mir einfällt«, entgegnete er. »Würde es funktionieren? Ich tue alles, solange es nur funktioniert.«
Die hitzige, raubtierhafte Energie, die er ausstrahlte, erschütterte das bisschen Fassung, das ihr noch geblieben war. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es wird nicht funktionieren«, wisperte sie.
»Mal sehen.« Er spreizte ihre Schenkel, positionierte sich an ihrer empfindsamen Öffnung und drang tief in sie ein. »Funktioniert es?«
Liv drehte ihr tränenüberströmtes Gesicht weg, während ihr Körper hilflos und instinktiv antwortete. Er fügte sich, nahm ihn auf, bewegte sich mit ihm.
»Es fühlt sich jedenfalls so an«, raunte er ihr ins Ohr.
Liv schüttelte den Kopf auf den zerknüllten Laken. Sie wollte ihn anbrüllen, aber ihre Kehle zitterte zu stark. Der Orgasmus brodelte bereits in ihr, angefeuert von Seans hartem, hämmerndem Rhythmus. Heiße Lavaströme wogten durch sie hindurch und lösten Zuckungen dunkler Wonne aus.
Als sie wieder zu sich kam, realisierte sie, dass ihre Lungen sich nicht ausdehnen konnten. Sean lag mit seinem ganzen Gewicht auf ihr. Sie versuchte, ihn runterzustoßen.
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