Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
»Luft«, keuchte sie. »Ich kann nicht atmen.«
Er rollte sich neben sie, und die Luft kühlte ihren schweißnassen Körper. Sie setzte sich auf und fasste zwischen ihre Beine. Um Himmels willen. Sie schwamm geradezu. Sie hatten kein Kondom benutzt.
Besser gesagt, hatte Sean keins benutzt. Weil sie nämlich nicht gefragt worden war.
Er schaute sie verunsichert an, dann senkte er den Blick. »Das wollte ich nicht. Ich mache das nie … verdammt.« Er klang beinahe bestürzt.
Liv setzte sich auf die Bettkante und versuchte, sich zu erinnern, wie lange ihre letzte Periode her war. Sie hatte so lange Zeit keinen Sex gehabt, dass sie aufgehört hatte, auf ihren Zyklus zu achten. Sie war irgendwo mittendrin. Genau in der Gefahrenzone. Na toll. Noch ein Unsicherheitsfaktor mehr, der ihrem Leben Schwung verlieh.
Sie spürte große Hände an ihrer Taille, die sie auf die Füße zogen. Ihr entschlüpfte ein alarmierter Laut, als Sean sie an sich zog und wie ein Kind an seine harte, athletische Brust drückte.
Er führte sie ins Bad, setzte sie auf den Wannenrand, griff nach dem Duschkopf und stellte das Wasser an. Er schob ihre Beine auseinander und schäumte sie ein. Seine Hände baten sie um Verzeihung. Liv starrte auf seinen Kopf hinunter und entspannte sich unter seinen beschwichtigenden, zärtlichen Berührungen.
»Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll«, bekannte sie. »Fünfzehn vergeudete Jahre. Dann bricht mein Leben auseinander, und plötzlich tauchst du aus der Versenkung auf und kümmerst dich so aufmerksam und intensiv um mich. Ich habe keine Ahnung, was ich fühlen soll.«
»Ich auch nicht.« Er trocknete sie mit dem letzten verbliebenen Handtuch ab. »Ich glaube, ich bin irgendwie fixiert auf dich. So ähnlich wie bei manchen Hunden, die eine Bindung mit einem Menschen eingehen, und das war’s dann für immer. Es gibt für sie nie mehr einen anderen.«
Sie lachte widerwillig. »Oh ja, du besitzt eine Menge hundeartiger Eigenschaften.«
»Was meinst du?« Er grinste. »Loyalität? Beharrlichkeit? Selbstlose Tapferkeit?«
Ja, ja, ja . »Ich glaube trotzdem nicht, dass du auf mich fixiert bist«, widersprach sie. »Schließlich bist du bisher auch ohne mich ganz gut zurechtgekommen.«
»Weil ich mit anderen Frauen geschlafen habe?« Seine Stimme wurde hart, und er hielt die Hände still. »Meinst du wirklich, dass das, was zwischen uns passiert, mir nicht wichtig ist? Es stellt meine Welt völlig auf den Kopf.«
»Ich nehme die Pille nicht«, gestand sie. »Ich könnte schwanger werden.«
Er küsste ihre Hände. »Aus irgendeinem Grund macht mir das keine Angst.«
Liv entzog sie ihm und bedeckte ihr Gesicht. »Sag nicht so was Dummes. Das ist unverantwortlich. Du bringst mich völlig durcheinander.«
»Es tut mir leid. Aber weißt du, du vernebelst mir den Verstand.«
»Wow. Toll, dass ich eine derart starke Wirkung auf Männer habe. Aber findest du nicht, dass der Zeitpunkt mehr als ungünstig wäre? Ich möchte auf der Flucht vor einem blutrünstigen Killer ungern auch noch mit morgendlicher Übelkeit kämpfen müssen.«
»Wir können vernünftiger darüber reden, wenn wir etwas gegessen haben«, sagte er. »Außerdem gibt es ja auch noch diese Pille danach. Aber du bist mit den Kräften am Ende. Du musst dich stärken.«
Der erste Bissen, der in ihrem Mund landete, ließ sie vor Wonne stöhnen. Es war nur ein Honig-Nuss-Müsliriegel, aber er schmeckte einfach himmlisch. Das Gleiche galt für die Cracker mit Erdnussbutter, die Ölsardinen und die Büchse warme Cola. Sie saßen mit überkreuzten Beinen auf dem Bett und fielen wie die Wölfe darüber her.
»Ich kann nicht fassen, dass ich diesen Mist esse«, bemerkte sie. »Aber er schmeckt so gut.«
»Supermarkt-Haute-Cuisine.« Sean reichte ihr noch einen dick bestrichenen Cracker. »Halt dich an mich, Süße, wenn du auf großem Fuß leben willst.«
»Also, was tun wir hier eigentlich?«, wechselte sie das Thema. »Wir können uns nicht für immer in diesem Zimmer verstecken, Cracker essen und uns mit wildem, leidenschaftlichem Sex die Zeit vertreiben.«
»Ich wünschte, wir könnten es«, sagte er wehmütig. »Aber ich habe eine Freundin, bei der wir unterkriechen können. Sie erwartet uns heute Nacht.«
Liv erstarrte und ärgerte sich über sich selbst, weil sie es tat. »Eine Freundin?«
Sean hob abwehrend die Hände. »Keine Exgeliebte, Gott ist mein Zeuge. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich mit Tamara einzulassen.
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