Suenden der Vergangenheit
Grund?«
»Ah, Direktor Snyder«, sagte Xander widerwillig. »Wie ich sehe, sind Sie wieder bester Laune. Ich habe nur ein paar Nachforschungen angestellt. Und jetzt gehe ich nach Hause.«
»Das rate ich Ihnen auch«, knurrte Snyder, aber seinem Tonfall schien es am üblichen Biss zu mangeln.
Er ging in sein Büro und warf hinter sich die Tür zu. Xander drehte sich zu Cordelia um und starrte sie mit aufgerissenen Augen an.
»Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte er. »Du solltest aufpassen und keinen Kaffeeklatsch veranstalten.«
Cordelia blinzelte. Für einen Moment glaubte Xander, dass sie die Beherrschung verlieren würde. Dann lächelte sie, und ihr Gesichtsausdruck verriet nichts von der Abscheu, die sie ihm normalerweise entgegenbrachte.
»Miss Blaisdell kam heraus und ich schlenderte den Korridor hinunter, als wäre ich gerade vom Training gekommen. Wir unterhielten uns. Dann ist sie gegangen. Snyder hat mich gefragt, ob ich dabei wäre, etwas für die Moral des Basketballteams zu tun. Ich glaube, es war von ihm als hässliche Anspielung gemeint, aber ich ließ es ihm durchgehen.«
»Moment, sie ist weg?«, fragte Xander. »Aber ich sollte ihr doch auf den Fersen bleiben.«
»Ich werde dich ganz gewiss nicht daran hindern«, versicherte Cordelia hochnäsig, machte kehrt und stöckelte davon.
Xander stand da und sah ihr nach und fragte sich verzweifelt, was er jetzt tun sollte. Willow hatte ihm von dem Markierungszauber erzählt, aber wenn es ihm nicht gelang, Miss Blaisdell aufzuspüren, bevor sie duschte oder die Kleidung wechselte, würde er wahrscheinlich nie erfahren, ob sie markiert war oder nicht. Er wollte bei dieser Sache nicht versagen. Es war wichtig, dass sie herausfanden, was mit Giles passiert war.
Nach kurzer Überlegung hatte Xander eine Idee, was er tun konnte. Er holte tief Luft, nahm all seinen Mut zusammen und klopfte an Snyders Bürotür.
»Gehen Sie, die Schule ist aus!«, brüllte der Direktor.
Xander klopfte erneut.
Snyder riss die Tür auf. »Was?«, bellte er.
Am Hals des Direktors war ein schwarzer Fleck zu sehen, wie von Ruß. Xander starrte ihn an.
»Haben Sie... Zeit?«, brachte er stockend hervor.
»Zeit, dass Sie nach Hause gehen«, sagte Snyder verärgert. »Auf Wiedersehen.«
Er warf die Tür zu.
Es konnte alles nur ein Zufall sein. Xander wusste das. Aber wenn es keiner war, nun, plötzlich war er gar nicht mehr so sehr scharf darauf, einen Blick durch Miss Blaisdells Schlafzimmerfenster zu werfen.
6
Giles’ Kopf ruhte auf seinen Armen, die verschränkt auf der Platte seines Schreibtischs lagen. Seine rechte Wange drückte gegen das kalte Holz, und seine Brille baumelte an seiner linken Hand. Er atmete langsam und tief. Aufwühlende Bilder wirbelten durch sein Bewusstsein, und er stöhnte leise, mit fest geschlossenen Augen.
Aber er schlief nicht. Nicht wirklich. Ob er nun nachts in seinem Bett lag oder ein Nickerchen an seinem Schreibtisch machte - was an und für sich schon ungewöhnlich war -, so oder so konnte man seinen Zustand nicht direkt als Schlaf bezeichnen. Denn er hatte mit Ruhe nicht das Geringste zu tun. Wenn er erwachte, fühlte er sich in keinster Weise erholt oder auch nur halbwegs erfrischt. Die Geister, die durch sein Gehirn flitzten, waren auch keine Träume oder Albträume, obwohl sie natürlich das Produkt seines Unbewussten waren.
In seinem Herzen und in der Tiefe seiner Seele wusste Giles, dass er zum Spielball einer fremden Macht geworden war. Irgendetwas Böses kontrollierte ihn, etwas, das sich von seinen Gefühlen und Erinnerungen und seiner Lebenskraft nährte. Es saugte ihm das kostbare Leben aus. Mit der Zeit... würde es ihn umbringen.
In jenen Momenten, wenn er seine Augen schloss und sein Körper verzweifelt versuchte, für kurze Zeit Linderung von seinem erschöpfenden Zustand zu finden, war ihm all das bewusst. Und er konnte sich wieder auf das Gesicht im Fond der Limousine konzentrieren, die in der vergangenen Nacht vor seinem Haus aufgetaucht war.
Während er zu schlafen versuchte, schauderte Giles leicht, und eine quälende Traurigkeit übermannte ihn, raubte ihm den letzten Rest Kampfeswillen, den sein Unbewusstes noch aufzubringen im Stande war. Er sah Bilder in seinem Geist,
Bilder von Karen Blaisdell, und er spürte ihre Küsse, die ihn zu überwältigen, zu schwächen schienen... er sah ihr wahres Gesicht und verstand...
Aber nur für einen Moment.
In dem Augenblick, als sich sein Unbewusstes zu
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