Suenden der Vergangenheit
Mädchen empfunden, was ich für dich empfunden habe... noch immer für dich empfinde. Aber das hier...« Er machte eine weit ausholende Handbewegung, die sowohl den Park als auch die Tatsache, dass sie auf Patrouille waren, und vielleicht sogar ganz Sunnydale und Buffys Leben umschloss.
»Das ist nicht die Wirklichkeit.«
»Oh doch«, sagte Buffy düster und näherte sich ihm, bis sie dicht vor ihm stand. »Es ist die Wirklichkeit, Pike. Vielleicht gefällt sie dir nicht, aber sie ist real. Dämonen sind real. Die Hölle ist real. Diese Wesen, die in den Schatten lauern? Sie werden dir den Hals aufschlitzen. Vielleicht kannst du damit nicht klarkommen, aber ich habe keine Wahl. Ich kann mir nicht einfach mein Brett schnappen und surfen gehen. Ich muss mich ihnen stellen.«
Für einen langen Moment trafen sich ihre Blicke. Pike war der Erste, der die Augen abwandte.
»Ich nicht«, sagte er.
»Sag das deinem Dämonenfreund«, riet Buffy. »Sag es ihnen«, fügte sie hinzu und deutete an ihm vorbei.
Pikes Augen wurden groß, und er wirbelte herum, aber da war niemand. Nur Bäume und Bänke und die tiefen Schatten dazwischen.
»Das war nicht witzig«, stieß Pike hervor.
»Das war auch nicht meine Absicht«, erwiderte Buffy. »Ich wollte dir nur etwas beweisen. Vielleicht kannst du sie nicht sehen. Vielleicht sind sie nicht direkt hinter dir, aber sie sind irgendwo da draußen. Du hast also Angst zu sterben«, fuhr sie verbittert fort. »Wir alle haben Angst zu sterben. Aber wir werden es trotzdem tun, auf die eine oder andere Weise.«
Buffy sah ihn nicht an. Sie schlang ihre Arme um ihre Schultern, obwohl sie nicht fror. Pike trat näher zu ihr. Sie konnte seine Nähe spüren, aber sie wollte nicht weitersprechen. Dass sie ihn mit auf Patrouille genommen hatte, war eine schrecklich dumme Idee gewesen. Er war hier eindeutig fehl am Platz. Sie hätte besser allein den Dämon aufgespürt und zur Strecke gebracht und Pike dann anschließend nach Hause geschickt.
Aber Pike besaß einen Teil von ihr, ein kleines Stück ihrer Vergangenheit, das ihr wichtig war. Sie sorgte sich um ihn, ganz gleich, wie sehr sein Verhalten sie verletzte. Und jetzt dämmerte ihr allmählich, dass es nichts gab, was sie dagegen tun konnte.
Pike streckte zwei Finger aus und berührte ihr Kinn. Er wollte ihr Gesicht zu sich drehen, und für einen Moment widerstand Buffy. Dann drehte sie den Kopf und blickte zu ihm auf. Er war viel größer als sie, und so nah, wie er ihr jetzt war, kam sie sich plötzlich wie, nun, wie ein kleines Mädchen vor. Bei Angel war es irgendwie anders. Natürlich war Leidenschaft mit im Spiel, eine Liebe, die sie nie zuvor erlebt hatte und nie mehr erleben würde. Eine unmögliche Liebe. Aber so eindrucksvoll Angel auch war, seine Stärke und Unsterblichkeit erinnerten Buffy ständig an das, was sie selbst war. An ihre eigene Stärke. Es war eine gefährliche Kombination.
Pike hingegen war nur ein normaler Mensch. Er gab ihr das Gefühl, dass sie bloß ein Mädchen war. Und das war sehr, sehr schön.
»Du verstehst es nicht«, sagte er ohne eine Spur von Zorn oder Bitterkeit in der Stimme, aber erfüllt von einer tiefen Melancholie. »Sicher, niemand will sterben, doch das ist es nicht, was mich davon abhält zu bleiben. Es ist nur... Ich kann nicht lange Zeit an einem Ort bleiben, Buffy, weil ich dann anfange, wieder an dich zu denken. An das, was du durchmachst. Und ich kann nicht bei dir bleiben, weil ich nicht sehen will, wie du stirbst.«
Wie vom Donner gerührt, die Kehle zugeschnürt, starrte Buffy ihn an.
Er war so süß. Buffy spürte eine Woge puren Glücks, ein Gefühl, wie sie es schon sehr lange nicht mehr gehabt hatte. Bei dem Leben, das sie führte, war eine normale Beziehung unmöglich. Aber mit Pike... konnte sie zumindest auf einen Hauch von Normalität hoffen.
Dann wandte sie sich ab, noch immer von widersprüchlichen Gefühlen erfüllt, aber in dem Wissen, dass sie im Moment nichts ausrichten konnte. Dass ihr Herz nicht mehr ertragen konnte.
Sie wusste, dass es nur ein Traum war, dass Pike niemals bleiben würde, ganz gleich, was er für sie empfand. Und dass sie Sunnydale niemals verlassen konnte. Niemals verlassen würde. Eine Liebe zu Angel war nicht möglich, aber sie wusste, dass es ebenso unmöglich war, eine funktionierende Beziehung mit Pike zu führen.
So zu tun, als ginge es doch, war keinem von beiden gegenüber fair, so viel war Buffy klar. Aber als sie wieder zu Pike
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